Jugendliche aus dem Bistum Dresden-Meißen

beim Weltjugendtag in Köln eingetroffen


Nach mehr als zehnstündiger Reise sind gestern Abend die jugendlichen Pilger aus dem Bistum Dresden-Meißen in Köln angekommen. Heute beginnt dort das Programm des Weltjugendtages...

Köln/Neuss/Dresden, 16.08.05 (KPI): In der Turnhalle der Gesamtschule in Neuss werden die Neonröhren eingeschaltet. Ein Knacken aus den Lautsprecherboxen. Dann rockt ACDC durch die Halle. "Es ist 7 Uhr. Guten Morgen, liebe Gäste, wir hoffen, ihr habt gut geschlafen." Auf dem Hartgummiboden der Dreifachturnhalle rollen sich die Geschwister Hermann und Richard aus Dresden tiefer in ihre Schlafsäcke. Hinter ihnen liegt eine Nacht auf dem Fußboden zwischen Hunderten anderen jungen Pilgerinnen und Pilgern.

Zehn Stunden hatten sie am Vortag in einem von fünf Bussen gesessen, die mit 250 anderen Jugendlichen aus Dresden und dem Umland zum Weltjugendtag aufgebrochen waren. Insgesamt kommen haben mehr als 1.500 Jugendliche ihre Teilnahme beim Weltjugendtag in Köln angekündigt. Die Fahrt ins Rheinland war noch weitgehend ohne Stau gelaufen. Doch am Zielort Neuss, wo die allermeisten Jugendlichen aus dem Bistum Dresden-Meißen Quartier gefunden haben, beginnt eine kleine Odyssee durch die 155.000-Einwohner-Stadt. Das Quartier wurde kurzfristig verlegt. Also: Warten. Alles raus aus dem Bus, alles rein in den Bus. Nächster Halt. Stau am Organisationsbüro bei der Vergabe der Pilgerrucksäcke. "Einen Moment Geduld noch" - erklärt der Mann im schwarzen Kollarhemd. "Eben sind gerade Gäste aus Minnesota eingetroffen. Und dann wartet erst noch eine Gruppe mit 200 Italienern." Ein junger Pilger mit Lockenkopf, der bei einer Vorbesprechung des Treffens dabei war, sagt: "Das hat man uns schon vorher erklärt: Geduld - das wird man beim Weltjugendtag brauchen." Richard und Hermann, die beide Elektrotechnik an der TU Dresden studieren, setzen sich auf ihre Rucksäcke. Sie sind zum ersten Mal bei einem Weltjugendtag dabei. Die Wartezeit verkürzt eine Gruppe Pilger aus Italien, die singen und tanzen. Dann folgt ein Fußmarsch durch die Innenstadt zum Quartier. Vor einem Hoftor stehen drei Nonnen. "Seid ihr die Franzosen, die bei uns untergebracht werden sollen?"

Es ist 23 Uhr, als Hermann und Richard in der Dreifachturnhalle von Neuss ihre Isomatten ausrollen. Gelbe Klebestreifen am Fußboden markieren den Platz, den jeder zur Verfügung hat: doppelte Isomatten-Breite. Rote Streifen markieren die Wege durch die Menge, die freigehalten werden müssen. "Ein bisschen müsst ihr noch reinrutschen, Leute." Ein Betreuer schiebt Richards Rucksack von der roten Linie. Martin aus Neuss, zuständig dass alles rund läuft im Quartier, taucht auf. Er erklärt, dass der LKW, der das Essen bringen sollte, die Adresse nicht gefunden hätte und wieder umgedreht sei. Also haben die Verantwortlichen kurzfristig umdisponiert. Was für das Frühstück am nächsten Morgen gedacht war, gibt es nun zum Abendbrot. Brötchen, Kaffee, Streichwurst, Joghurt. Das Besteck dazu kommt aus dem blauen Rucksack, den alle Pilger inzwischen geschenkt bekommen haben. "Kompostierbar" steht auf der Besteckhülle. Um 1 Uhr geht das Licht in der Halle aus.

Heute startet der Weltjugendtag nun richtig durch. Am Nachmittag steht der erste Höhepunkt auf dem Programm: In den Fußballarenen in Düsseldorf, Köln und Bonn werden parallel zueinander Gottesdienste mit den Kardinälen Joachim Meißner und Karl Lehmann sowie Bischof Franz-Josef Bode gefeiert. Hermann und Richard werden dann mit den anderen Jugendlichen aus dem Bistum Dresden-Meißen in der LTU-Arena in Düsseldorf dabei sein, wo der Mainzer Kardinal Lehmann den Gottesdienst leitet. Zwei Vertreter des Bistums werden allerdings in Köln mit ins Stadion einziehen: Als Gesandte des Bistums tragen sie die Fahne von Dresden-Meißen zum Eröffnungsgottesdienst mit den Delegierten der anderen deutschen Diözesen ins Stadion. Aus dem Bistum Dresden-Meißen reist am Abend Bischof Joachim Reinelt zum Weltjugendtag in Köln an, er wird morgen Vormittag einen Glaubenskurs in Neuss anbieten.
Michael Baudisch

Journalisten erreichen unseren Korrespondenten Michael Baudisch unter Telefon 0160 / 98 125 152.


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