Orgelfesttage zum 250. Weihejubiläum der Silbermannorgel in der Dresdner Kathedrale

vom 5. bis 15. Mai 2005 in Dresden


Dresden, 27.04.05 (KPI): Die Kathedrale Dresden lädt vom 5. bis 15. Mai 2005 zu Orgelfesttagen ein. Anlass ist das 250. Weihejubiläum der Silbermannorgel in der ehemals Katholischen Hofkirche. Die Orgel ist das letzte und größte Instrument aus der Werkstatt des Freiberger Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann und die einzige der ursprünglich drei Dresdner Silbermannorgeln, die im Zweiten Weltkrieg erhalten blieb. Nach umfassender Restaurierung in den Jahren 2001 und 2002 auf den Originalzustand von 1755 gebührt dem Instrument wieder ein Platz in der ersten Reihe der weltweit bedeutendsten historischen Orgeln.

Eröffnet werden die Orgelfesttage mit einem Pontifikalamt mit Bischof Joachim Reinelt am Fest Christi Himmelfahrt (Donnerstag, 5. Mai) um 10 Uhr, das von MDR Figaro live übertragen wird. Zum Programm gehören Vespern und Konzerte, eine Orgelvorführung durch die Kirchenmusiker der Kathedrale, ein Symposium über Gottfried Silbermann sowie der Festgottesdienst am Pfingstfest. Namhafte Interpreten aus dem In- und Ausland gestalten die Konzerte, darunter Prof. Wolfgang Seifen (Berlin), Prof. Edgar Krapp (München) und Prof. Michel Bouvard (Toulouse). Die Organisten der Frauenkirche (Samuel Kummer), der Kathedrale (Hansjürgen Scholze) und der Kreuzkirche (Holger Gehring) werden in einer "Dresdner Orgelnacht" am Samstag, 7. Mai, ab 19.30 Uhr bis ca. 23.30 Uhr zu hören sein. Hingewiesen sei auch auf das Programm "Orgel und Jugend - Barock und Jazz" am Freitag, 13. Mai, um 21 Uhr, das besonders junge Menschen ansprechen will.

Eine umfangreiche Broschüre mit dem kompletten Programm und vielen Informationen rund um das Orgeljubiläum ist in der St.-Benno-Buchhandlung und in der Buchhandlung Ungelenk zum Preis von 3 Euro erhältlich. Im Internet ist das Programm nachzulesen unter www.bistum-dresden-meissen.de. Einen besonderen Akzent bei der Gestaltung der Orgelfesttage bildet das Zusammenwirken auf ökumenischer Ebene zwischen den Kirchenmusikern und Pfarrern der Dresdner Frauenkirche, Kathedrale und Kreuzkirche.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei - eine Spende wird erbeten.


Die Silbermannorgel in der Kathedrale Dresden

Am 27. Juli 1750 schloss der sächsische Hof mit Gottfried Silbermann, Königlich-Polnischer und Kurfürstlich-Sächsischer Hof- und Landorgelbauer, den Vertrag über eine Orgel mit 47 Registern auf drei Manualen und Pedal für 20.000 Taler. Sie wurde das größte Instrument aus seiner Werkstatt. Gestimmt war die Orgel im damaligen Kammerton von etwa 415 Hz, in dem auch die Hofkapelle musizierte. Die Orgelweihe fand zu Mariä Lichtmess (2. Februar) 1755 statt.

Als sich 1944 im Verlauf des Zweiten Weltkriegs die Kriegsfront Dresden näherte, wurde das Orgelwerk ausgebaut und im Kloster St. Marienstern bei Kamenz eingelagert. So blieben diese Teile des Instruments unversehrt, während das Gehäuse mit seinem kunstvollen Prospekt beim Bombenangriff auf Dresden 1945 vollständig verbrannte. Nachdem das zerstörte Hauptschiff der Kirche 1962 wieder eingeweiht worden war, konnte mit dem Wiederaufbau der Orgel begonnen werden. Der Prospekt wurde anhand von alten Fotos und mit Hilfe der Fotogrammetrie rekonstruiert. Die Wiedereinweihung fand am Pfingstfest 1971 statt.

Bereits vor 1944 hatte das Instrument gravierende Veränderungen erfahren, wie die allmähliche Höherstimmung auf 440 Hz; darüber hinaus waren unter anderem Zusatzbälge eingebaut worden, die Manual- und Pedalklaviatur hatte man erweitert. Auch der Wiederaufbau nach dem Krieg wurde nicht im Sinne einer strengen Rekonstruktion der ursprünglichen technischen und klanglichen Gestalt der Orgel durchgeführt. Im Jahr 2000 schließlich wurde der Entschluss gefasst, das Instrument neben weiteren Rekonstruktionsarbeiten durch eine umfassende Restaurierung auf den mutmaßlichen Originalzustand von 1755 zurückzuführen. Im November 2002 konnte die Orgel wieder eingeweiht werden.


Zum Orgelbaumeister Gottfried Silbermann

Am 14. Januar 1683 wurde Gottfried Silbermann in Kleinbobritzsch im Osterzgebirge geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Fest steht allerdings, dass er 1701/1702 zu seinem Bruder Andreas reiste, der als Orgelbauer in Straßburg tätig war. Bei ihm ging er in die Lehre.

1710 kam der junge Orgelbauer in die Heimat zurück und schuf als erstes eine Orgel für seine Heimatgemeinde. Seine Meisterprüfung absolvierte er mit dem Bau der Großen Orgel für den Dom zu Freiberg, die 1711 bis 1714 entstand. In seiner vierzigjährigen Schaffenszeit baute er mindestens 45 Instrumente, von denen noch heute 32 spielbar vorhanden sind.
Ul-Scho-Le / MB


Das Programm der Orgelfesttage


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