Papst Johannes Paul II. und sein Leben für die Kirche

Von Bischof Joachim Reinelt


Bischof Reinelt bei einer Begegnung mit dem Heiligen Vater im Februar 2001.
In memoriam: Papst Johannes Paul II.

Johannes Paul II. – ein Pontifex, Brückenbauer im wahrsten Sinn des Wortes.
Brückenbauer zur Freiheit der Völker: Ohne Zweifel verdanken wir diesem Papst neben anderen die bedeutendsten politischen Veränderungen um 1989/90. Seine Unterstützung der polnischen Solidarnosc und der gleichzeitige Appell an die Polen, diszipliniert die nächsten politischen Schritte zu gehen, haben die Ereignisse von 1989/90 eingeleitet. Die Freiheit von Gewaltherrschaft und die Einheit der Welt in Gerechtigkeit und Frieden waren seine politischen Ziele. Für die Armen und Schwachen hat er sich mutig bei den Mächtigen eingesetzt. „Habt keine Furcht“ und „duc in altum (wagt euch hinaus auf hohe See)“ waren oft wiederholte Worte.

Seine Theologie hatte einen wichtigen Akzent: Unser Weg zu Gott ist der Mensch. Das ist biblisch. Das war für ihn typisch katholisch. Man kann seine moralischen Appelle nur von diesem Prinzip her verstehen. Was der Würde des Menschen widerspricht, lehnte er ab. Was die wahre Freiheit gewährt, dafür kämpfte er.
Brückenbauer der Ökumene: Die Einheit der christlichen Konfessionen und die Freundschaft mit den verschiedenen Religionen hat er durch viele Initiativen gefördert, wie vor ihm kein Papst.

Brückenbauer innerhalb der eigenen Kirche: Die verschiedenen Strömungen in der Kirche von heute zu einer lebendigen Gemeinschaft zusammen zu schweißen, ist ihm immer wieder vorzüglich gelungen, außer bei Levebre.
Brückenbauer zu den

Leidenden: Seine Besuche bei Kranken, Gefangenen und Armen waren glaubwürdig, weil er selbst vielfältiges Kreuz und Leid in einer Weise getragen hat, dass man es bis in seine letzten Stunden bewundern musste.

Seine Herzlichkeit, Zugänglichkeit und Begeisterung für die Jugend, seine Intelligenz, seine Fähigkeit zu beten und sein Suchen nach dem Antlitz Christi werden für viele unvergesslich bleiben.

Mit Papst Johannes Paul II. haben wir einen einzigartigen Papst verloren, die Welt eine großartige Persönlichkeit.

Bischof Joachim Reinelt,
Bischof von Dresden-Meißen

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