Pilger aus Dresden-Meißen im Weltjugendtags-Getümmel

Heute Domwallfahrt auf dem Programm


Tropische Hitze durch Menschenaufläufe in U-Bahnschächten und Gedränge in der Straßenbahn am Dienstag sind vergessen, als Bischof Joachim Reinelt am Mittwoch zu Gespräch, Diskussion, Gebet und Gottesdienst in Neuss einlädt.

Köln/Dresden, 18.08.05 (KPI): Christoph Trumpp (19) aus Riesa ist begeistert: Aus nächster Nähe hat er Kardinal Meisner gesehen, dem Bundespräsidenten die Hand geschüttelt. "Das war toll", sagt er. Christoph Trumpp ist einer von hunderten Jugendlichen, die am Dienstag Nachmittag am Weltjugendtag-Eröffnungsgottesdienst im RheinEnergieStadion in Köln mit Joachim Kardinal Meisner mitgewirkt haben. Gemeinsam mit seiner Freundin Annegrit Wilhelm (19) aus Riesa hatte er die Fahne des Bistums Dresden-Meißen ins Stadion getragen. Drei Stunden hatte er tags zuvor dafür proben müssen. Mal sollten er und die Fahnenträger der anderen Bistümer ihre Banner mehr schwenken, mal stimmte das Lauftempo nicht. Dann ging alles ganz schnell. Nach der Runde durchs Stadion verschwanden er und die anderen Flaggenschwenker wieder im Inneren der Arena. Doch von hier aus hatten sie beste Sicht auf das Geschehen. Tausende anderer Pilger hatten den Weg in eines der drei Fußballstadien zu den Eröffnungsgottesdiensten erst gar nicht geschafft. Schon eineinhalb Stunden vor Beginn der Messfeier hatte Düsseldorf die LTU-Arena für gesperrt erklärt. Zu groß war der Ansturm der Pilger auf den Gottesdienst mit Kardinal Lehmann. Auch viele Pilger aus Sachsen und Ostthüringen, die dorthin unterwegs waren, steckten stundenlang in den überfüllten U-Bahnhöfen fest.

Einige schwenken spontan um und machen sich auf den Weg zum Stadion nach Köln. Auf der Aachener Straße, die zur Arena der Metropole führt, wälzt sich ein bunter Pilgerstrom zäh vorwärts. Wer zu Fuß geht, ist inzwischen schneller als beim Fahren in den überfüllten Straßenbahnen. Der kleine Elektroladen "Radiofreund" auf dem Weg zum Stadion hat auf den Fernsehern in seiner Auslage die Übertragung des Gottesdienstes eingestellt. Im breiten Kreis verfolgt eine Gruppe Brasilianer davor die Messfeier. Die Pilger aus Dresden-Meißen, die vor der Arena in Düsseldorf nach einer Großbildleinwand Ausschau halten, suchen vergebens. Nur auf der Wiese hinter dem Kölner Stadion stehen große Bildschirme.

Doch tropische Hitze durch Menschenaufläufe in U-Bahnschächten und Gedränge in der Straßenbahn sind vergessen, als Bischof Joachim Reinelt am nächsten Morgen zu Gespräch, Diskussion, Gebet und Gottesdienst in die St. Elisabeth-Kirche in Neuss einlädt. Zunächst muss der Bischof den Jugendlichen allerdings eine traurige Nachricht übermitteln. Viele der jungen Pilger haben von der Ermordung Fr�re Rogers noch nicht gehört. "Er war ein Mann, der die Christenheit geeint hat, wie kaum ein anderer", würdigt der Bischof das Leben Fr�re Rogers, und ruft die Jugend zum Gebet für den Gründer der Taiz�-Gemeinschaft auf. Das Thema der geistlichen Arbeit mit den Jugendlichen dreht sich anschließend um das Thema "Wahrheit". Der Bischof erzählt vom Beispiel der heiligen Edith Stein. Er spricht anschaulich und in der Sprache der Jugend und lässt auch eigene Erfahrungen einfließen. Dann haben die Jugendlichen die Möglichkeit, selbst Fragen an den Bischof zu stellen. Einer will wissen, ob Notlügen erlaubt sind. Eine junge Pilgerin fragt, ob es besser sei zu schweigen, statt einem Todkranken die Wahrheit über seinen Zustand zu sagen. Bischof Reinelt nimmt sich Zeit und antwortet auf jede Frage.

Eine Heilige Messe bildet den Abschluss. Applaus und Fußgetrampel hallt durch das Gotteshaus, als der Bischof den jungen Pilgern, darunter viele aus seinem Bistum Dresden-Meißen, zum Abschluss zuruft: "Ihr seid toll! Und ihr seid nicht allein! Denkt daran, wenn ihr nach Hause kommt: Gott ist schon da."

Für heute steht ein neues Highlight auf dem Programm: Papst Benedikt XVI. kommt in Köln an, und die Pilger aus Dresden-Meißen werden am Nachmittag zum berühmten Dom der Stadt wallfahren. Vielleicht eine erste Gelegenheit, dabei einen Blick auf den Heiligen Vater zu erhaschen.
Michael Baudisch


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