>>Wer das gut heißt, stellt sich an die Seite der Verbrecher<<

Bischof Reinelt zum Skandal um NPD-Abgeordnete im Sächsischen Landtag


Dresden, 27.01.05 (KPI): Zum Eklat um NPD-Abgeordnete im Sächsischen Landtag, die während einer Gedenkminute für die Opfer des Nationalsozialismus den Plenarsaal verließen, äußerte sich der Bischof von Dresden-Meißen, Bischof Joachim Reinelt, heute gegenüber dem ZDF: „Das ist ein Skandal, der alle Menschen in unserem Land schmerzt, die noch ein Herz haben für die Opfer einer grausamen Gewalt.“ Die Verbrechen der Nationalsozialisten nannte Bischof Reinelt „eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. Wer das gut heißt, stellt sich an die Seite der Verbrecher.“

Konkret lud der Bischof alle Dresdnerinnen und Dresdner ein, sich am Abend des 13. Februar um 18 Uhr mit einer Kerze auf dem Dresdner Theaterplatz einzufinden. Unter dem Leitwort „10.000 Kerzen für Dresden – ein Bild geht um die Welt“ solle dann im stillen Gedenken ein Zeichen der Trauer über die Zerstörung der Stadt 1945 und gleichzeitig ein Zeichen gegen den Missbrauch des Gedenkens durch Rechtsextreme gesetzt werden. „Ich kann die Menschen nur aufrufen, kommt und setzt dieses Zeichen. Die Welt soll sehen, wie Dresden wirklich denkt“, so der Bischof von Dresden-Meißen wörtlich. Den Aufruf zu dieser Aktion haben unter anderem auch der Sächsische Landesbischof Jochen Bohl und Ministerpräsident Georg Milbradt unterzeichnet.

Gleichzeitig mahnte Bischof Reinelt, nicht nachzulassen, über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären. Besonders Jugendliche müssten für dieses Thema sensibilisiert werden. Bischof Reinelt: „Wir müssen das unserer Jugend sagen. Was an Leid dem jüdischen Volk angetan wurde, darf nicht verdrängt werden. Wer dazu nicht bemüht ist, macht einen historischen Fehler.“

Übertragen werden Ausschnitte des Interviews am Sonntag, 30. Januar, in der Reihe sonntags-TV um 9.02 Uhr im ZDF. MB


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