Bischof Reinelt reist zu Besprechungen in den Vatikan

Ad-limina-Besuch vom 6. bis 11. November


Bischof Reinelt beim Bennofest im Juni 2006 in Meißen.
Gemeinsam mit den Bischöfen der ostdeutschen und weiterer neun deutscher Bistümer reisen Bischof Joachim Reinelt und sein Weihbischof Georg Weinhold am 5. November zu einem mehrtägigen Ad-limina-Besuch nach Rom.

Dresden/Rom, 02.11.2006 (BiP/DBK/KPI): Gemeinsam mit den Bischöfen der ostdeutschen und weiterer neun deutscher Bistümer reisen Bischof Joachim Reinelt und sein Weihbischof Georg Weinhold am 5. November zu einem mehrtägigen Ad-limina-Besuch nach Rom. Die Bischöfe werden einzeln und in Gruppen mit dem Papst sprechen, verschiedene Einrichtungen der Kurie aufsuchen und an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus beten. Der Besuch der Apostelgräber hat dem in der Regel alle fünf Jahre stattfindenden Besuch den Namen verliehen: Visitatio ad limina Apostolorum – Besuch an den Türschwellen (der Grabeskirchen) der Apostel (Petrus und Paulus). Ad-limina-Besuche der Bischöfe dienen der gegenseitigen Information und dem Austausch über Belange der Orts- und Weltkirche. Zu den Zielen der Reise gehört außerdem, dem Papst die Situation im jeweiligen Bistum zu schildern. Jeder Diözesanbischof reicht dazu vorher einen Bericht über sein Bistum ein und spricht persönlich und unter vier Augen mit dem Papst.

Gleichzeitig wird der Besuch genutzt, um Gespräche in den verschiedenen Dienststellen des Vatikans zu führen. Bischof Reinelt wird sich dabei unter anderem über den Stand des Seligsprechungsverfahrens des sorbischen Priesters Alois Andritzki informieren. Andritzki wurde 1914 in Radibor geboren und 1939 in Bautzen zum Priester geweiht. Wegen seiner Kritik am Nationalsozialismus musste er im Januar 1941 sechs Monate ins Gefängnis und wurde anschließend ins KZ Dachau eingeliefert, wo er an Typhus erkrankte. Am 3. Februar 1943 wurde er durch eine Giftspritze ermordet. Eröffnet wurde der Seligsprechungsprozess für Alois Andritzki im Juli 1998. Die Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren übergab Bischof Reinelt am 17. Dezember 2003 in Rom.

Ad-Limina-Besuche haben seit alters vor allem aber auch einen geistlichen Charakter: Die Bischöfe werden unter anderem in den römischen Basiliken Petersdom und San Paolo fuori le Mura Gottesdienste feiern. Die Besuche Ad-Limina bringen die lebendige Verbindung einer Teilkirche mit der Universalkirche zum Ausdruck.


Stichwort: "Ad-limina-Besuch"

Die Canones 399 und 400 des Codex Iuris Canonici (CIC), des katholischen Kirchenrechts, verpflichten die Bischöfe, in regelmäßigen Abständen, fast immer alle fünf Jahre, zu so genannten Ad-Limina-Besuchen in Rom, um dem Papst über den Stand der ihnen anvertrauten Diözese Bericht zu erstatten. Dieser Besuch wird Ad-limina-Besuch genannt, was sich von der lateinischen Wendung visitatio ad limina apostolorum herleitet: Besuch bei den Türschwellen (der Grabeskirchen) der Apostel (Petrus und Paulus).

Bereits im vierten Jahrhundert sind obligatorische Reisen der Bischöfe nach Rom bezeugt. Seit dem 12. Jahrhundert wurden zunächst die Vorsteher der Kirchenprovinzen, die Metropoliten oder Erzbischöfe, später alle Bischöfe zu Besuchen in Rom angehalten. Papst Sixtus V. legte in der Apostolischen Konstitution Romanus Pontifex (1585) die bis heute wesentlichen Elemente der Ad-limina-Besuche fest: der Besuch und die Verehrung der Apostelgräber, die Begegnung mit dem Papst und der Bericht über den Zustand des jeweiligen Bistums.

Die Information fließt nicht nur in eine Richtung, vielmehr kommt es neben dem Bericht über das Bistum, der schriftlich sechs bis spätestens drei Monate vorher nach Rom geschickt werden muss, zu einem Austausch mit dem Papst und den Kurienbehörden über Belange der Orts- und Weltkirche. Zudem hat die Begegnung von Papst und Bischöfen einen weltkirchlichen und hierarchischen Charakter: Die Bischöfe, zu denen auch der Papst zählt, leiten kollegial die Kirche, zugleich ist der Papst das Haupt des Bischofskollegiums.

Zwischen dem 6. und 18. November finden die Besuche Ad-Liminia der deutschen Bischöfe statt, die in zwei Gruppen nach Rom reisen werden. Durchschnittlich kommen jedes Jahr etwa 500 Bischöfe zu diesen Besuchen nach Rom. Die letzten Ad-Limina-Besuche der deutschen Bischöfe fanden vom 8. bis 20. November 1999 statt. Der fünfjährige Rhythmus konnte in den letzten sieben Jahren vor allem wegen der schwächer gewordenen Gesundheit von Johannes Paul II. nicht eingehalten werden.


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