Kirchen schlagen ihr Zelt auf der BUGA 2007 auf

Die Gartenschau findet vom 27. April bis 14. Oktober in Gera und Ronneburg statt


Catrin Ripka zeigt ein Modell des Kirchenzelts.
Wenn Catrin Ripka über die Gartenschau in Gera und Ronneburg spricht, beginnt sie unweigerlich, mit den Händen Bilder in die Luft zu zeichnen. Die energiegeladene Frau bastelt maßgeblich mit an den Plänen für das ökumenische Kirchenprojekt zur BUGA...

Gera/Ronneburg, 13.07.06 (KPI): Wenn Catrin Ripka (43) über ihre Ideen für die Bundesgartenschau (BUGA) 2007 in Gera und Ronneburg spricht, beginnt sie unweigerlich, mit den Händen Bilder in die Luft zu zeichnen. Dann sitzt sie in ihrem Büro, ganz oben unter dem Dach des Gemeindehauses der Geraer Pfarrei St. Elisabeth, gestikuliert, und die dunklen Augen der energiegeladenen Frau funkeln. Hier, mit Blick über die Dächer der Stadt, werden in guter Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche die Ideen für das ökumenische Kirchenprojekt zur BUGA geschmiedet.

Die Gartenschau findet vom 27. April bis zum 14. Oktober 2007 statt und verspricht eines der bedeutendsten Ereignisse des kommenden Jahres zu werden. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Bei Ronneburg verwandelt sich ein ehemals ödes Uranerz-Bergbaugelände in einen riesigen Landschaftspark. Auf den Hofwiesen in Gera entsteht ein Stadtpark, der als Spiel-, Sport- und Erholungsareal gestaltet wird. Und ein grünes Landschaftsband entlang der Weißen Elster und durch das Gessental wird die beiden Ausstellungsbereiche miteinander verbinden. Insgesamt 800 Hektar Land soll die BUGA bis zu ihrer Eröffnung überspannen, etwa ein Zehntel davon sind als vielfältig belebte Ausstellungsfläche angelegt. Ein Elemente dabei wird die Präsentation der Kirchen sein.

St. Elisabeth-Kirchenzelt

"Gera gilt als Stadt mit einer reichen Tuchmachergeschichte. Diese Tradition wollten wir aufnehmen und haben uns daher für ein 'Kirchenzelt' entschieden, mit dem wir an der BUGA teilnehmen wollen", erklärt Catrin Ripka, Projektverantwortliche der katholischen Kirche. Das Zelt soll außerdem als Bild für das Bibelwort vom "wandernden Gottesvolk" stehen und wird sich ganz im Zeichen der heiligen Elisabeth von Thüringen präsentieren. Die Patronin Thüringens feiert im kommenden Jahr ihren 800. Geburtstag. Vor diesem Hintergrund haben sich die Kirchenvertreter die Heilige als Patronin ihres Kirchenzelts ausgesucht. Und da ein Korb voller Rosen bei Elisabeth-Darstellungen eines ihrer bekanntesten Attribute ist, sollen sich die Blütenblätter einer Rose auf dem hellen Tuch des Kirchenzelts wiederfinden. Bei einem Künstlerwettbewerb wurden Bilder, Texte und Graphiken rund um das Thema "Gott – Schöpfung - Leben" gesammelt. Die eingereichten Werke werden nun farblich bearbeitet und anschließend als Blütenmuster auf den Zeltstoff gedruckt. Wer auf der Bundesgartenschau dann näher an das Kirchenzelt herantritt, wird auf den Zeltwänden bei genauem Hinsehen in den Blütenblättern detailreiche Motive erkennen.

"Bis zu 300 Menschen werden bei uns Platz finden", sagt Catrin Ripka über das multifunktionale Zelt. "Der größere Bereich ist für Gottesdienste, als Bühne und für Veranstaltungen vorgesehen. Ein kleinerer Raum wird als Ort der Ruhe und für das stille Gebet bereitgehalten." Ein über 175 Quadratmeter großes Tuch überdacht das Kirchenzelt. Die Seitenwände können bei schönem Wetter oder für Großereignisse einfach hochgeklappt werden. Ein Mast mit einem Kreuzbalken spannt die Zeltplane wie einen Kirchturm Richtung Himmel.

"Die ersten Entwürfe für das Kirchenzelt haben wir über einen Wettbewerb unter Architekturstudenten gesammelt. Leider ließ sich keiner der Entwürfe direkt realisieren. Aber wir haben aus den eingereichten Beiträgen viele Ideen gewonnen, die unsere Geraer Bauingenieurin Dr. Maria Hoffmann in ihren Entwurf eingearbeitet hat", erzählt die Projektverantwortliche. "Und das Zelt hat neben seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten noch einen weiteren Vorteil. Auch die BUGA 2007 wird nach 171 Tagen wieder zu Ende sein. Dann lässt sich ein Zelt ohne größere Probleme abbauen und vielleicht sogar auf andere Weise weiter nutzen", so Ripka.

Nachdenken über die Schöpfung

Sie hofft nun, dass die Besucher der Blumenschau im Projekt der Kirchen die Chance entdecken, nicht nur die Gartenpracht zu bestaunen, sondern auch tiefer zu blicken. "Wir wollen einen Anstoß geben, sich neben dem Wunder der Schöpfung auch mit sich selbst zu befassen. Den Begriff 'Garten' geistig einmal wörtlich zu nehmen und sich Gedanken darüber zu machen, was unser eigenes Leben wachsen und blühen lässt."

Als festen Punkt im Tagesablauf werden die Kirchen täglich um 12 Uhr ein Mittagsgebet anbieten. Darüber hinaus sind wechselnde Veranstaltungen geplant: Gottesdienste, geistliche Angebote, Vorträge, Ausstellungen, eine Themenwoche zur heiligen Elisabeth, ein Chor-Tag mit eintausend Sängerinnen und Sängern und vieles mehr. Gemeinden, die das BUGA-Gelände besuchen, sollen die Möglichkeit haben, ihre Gottesdienste im Kirchenzelt zu feiern. Ein großzügiger Außenbereich mit Staudenpflanzen wird die Besucher zum Ausruhen im Schatten einladen. Die Lage ist günstig. Das Kirchenprojekt entsteht im Geraer Hofwiesenpark. Ganz in der Nähe befinden sich das Kinder-Spielgelände und der BUGA-Boulevard. Die Organisatoren des Kirchenzelts dürfen auf viele Besucher hoffen.

Seit fünf Jahren ist Catrin Ripka inzwischen für die katholische Kirche mit dem Kirchenprojekt beschäftigt. Zunächst ehrenamtlich tätig, hat es das Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken der 43-jährigen vor einem knappen Jahr ermöglicht, sich hauptamtlich damit zu befassen. Den Großteil ihrer Arbeitsstelle, aber auch weitere Sachkosten für das Kirchenzelt finanziert das Hilfswerk. "Ohne diese Förderung wäre es kaum möglich, ein Projekt dieser Größenordnung zu realisieren", so Ripka.

Wer sich neben der Bundesgartenschau gerne ein genaueres Bild über das kirchliche Leben der Region verschaffen möchte, für den sorgt das Kirchenprojekt vor. Derzeit wird eine Broschüre wird erstellt, die 100 Kirchen im Radius von 100 Kilometern um Gera vorstellt und auch auf deren Gottesdienstzeiten und Veranstaltungen hinweist. Mehr Informationen über den aktuellen Stand der Arbeit zum Kirchenprojekt auf der BUGA findet man im Internet, unter www.buga2007-kirchen.de
Michael Baudisch



Kirchenprojekt BUGA 2007 -
gefördert durch das Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken


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