Nach dem Deutschland-Besuch des Papstes

Medienvertreter diskutieren mit Bischof Reinelt


Bischof Reinelt, P. von Gemmingen, Clemens Behr
Taufrische Einschätzungen des Besuches von Papst Benedikt XVI. in Deutschland erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestern Abend beim Medienempfang des Bistums Dresden-Meißen aus erster Hand: von Bischof Joachim Reinelt und P. Eberhard von Gemming

Dresden, 15.09.2006 (KPI): Taufrische Einschätzungen des Besuches von Papst Benedikt XVI. in Deutschland erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestern Abend beim Medienempfang des Bistums Dresden-Meißen aus erster Hand. Nicht nur Bischof Joachim Reinelt, sondern auch der Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan, der Jesuitenpater Eberhard von Gemmingen, erzählte vor etwa 50 Medienvertretern von ihren Begegnungen mit dem Papst.

Bischof Reinelt sprach die Beziehung von Glaube und Vernunft an, die der Heilige Vater thematisiert hatte: „Das Zusammenwirken von Glauben und Vernunft ist eine Lebenserkenntnis des Papstes. Er hat sie so einfach zum Ausdruck gebracht, dass jeder sie verstehen konnte. Seine Erkenntnis wird so zum Impuls werden, der weiterwirkt.“ Besonders habe ihn beeindruckt, dass der Papst positive Akzente setzte, dass er betonte, was wir glauben, und „dass es keine Spitzen gegen jemanden gab“.

Der Bischof zeigte sich überzeugt: „Letztlich glauben wir alle – die einen, dass es Gott gibt, und die anderen, dass es keinen Gott gibt. Beide können keine wissenschaftlichen Beweise dafür antreten, aber sie müssen sich fragen und fragen lassen, was vernünftiger ist.“ Philosophen und Naturwissenschaftler könnten sich der Gottesfrage nicht mehr entziehen. Erschreckend sei, dass es in Sachsen und Thüringen die deutschlandweit höchste Selbstmordrate unter Jugendlichen gebe.

Dass die Frage der Ökumene angesprochen wurde, als der Papst nach Deutschland kam, fand der Bischof vorhersehbar – schließlich sei es das Land der Reformation. Pater von Gemmingen rückte die Erwartungen, die manche hegten, zurecht: weltkirchlich gesehen, sei die Ökumene zwischen Katholiken und Protestanten eine Randfrage. Aber auch er hofft, dass die Rede, die Papst Benedikt in Regensburg gehalten hat, noch weiter reflektiert werde. Im übrigen habe der Heilige Vater einfach Katechesen gehalten – über Gott, Jesus Christus, die Rolle von Maria.

Angesprochen auf die Frage, ob es in Deutschland ein katholisches Radio geben sollte, gab Pater von Gemmingen zu bedenken: „Katholische Diözesanradios erreichen im säkularisierten Frankreich täglich 1 Million Menschen – ob wir so etwas in Deutschland nicht auch hinbekämen?“ Dann wäre es möglich, etwas ausführlicher über kirchliche Themen zu berichten. Auch Bischof Reinelt befürwortete ein stärkeres Engagement der katholischen Kirche in den Medien.

Elisabeth Meuser


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