"Wir müssen Geduld haben"

Bischof Reinelt von Ad-limina-Besuch in Rom zurückgekehrt


Papst Benedikt XVI. empfängt Bischof Joachim Reinelt.
So beschrieb Bischof Joachim Reinelt nach seiner Rückkehr vom Ad-limina-Besuch in Rom den Stand des Seligsprechungsverfahrens um den sorbischen Priesters Alois Andritzki.

Dresden/Rom, 13.11.2006 (KPI): „Der Seligsprechungsprozess geht voran, wir werden aber noch eine Weile Geduld haben müssen.“ So beschrieb Bischof Joachim Reinelt nach seiner Rückkehr vom Ad-limina-Besuch in Rom den Stand des Verfahrens um den sorbischen Priester Alois Andritzki. An 250. Stelle habe der Prozess um die Seligsprechung des im Konzentrationslager Dachau ermordeten Priester des Bistums bei Abgabe der Dokumente im Vatikan gestanden, nun sei das Verfahren in der vatikan-internen Reihenfolge immerhin auf Position 81 vorgerückt.

Gemeinsam mit den Bischöfen der ostdeutschen und weiterer neun deutscher Bistümer waren Bischof Joachim Reinelt und sein Weihbischof Georg Weinhold vom 5. bis 11. November zu Gesprächen nach Rom gereist. Bischof Reinelt war dabei auch zu einer Privataudienz mit Papst Benedikt XVI. eingeladen. „Sehr wohltuend“ nannte der Bischof die etwa 20-minütige Begegnung mit dem Heiligen Vater. „Er hat sehr viel Verständnis für die spezielle Situation der Kirche hier im Osten Deutschlands“, so Bischof Reinelt. „Und er zeigte viel Interesse, was wir an Dialog und Kontaktsuche mit den Menschen, die außerhalb der Kirche stehen, unternehmen.“ Schließlich sei der steigende Anteil kirchlich desinteressierter Menschen ein Problem, das längst auch die katholischen Gemeinden in den alten Bundesländern erreicht habe.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Bischof von Dresden-Meißen von der besonderen Gabe des Heiligen Vater, „aktuelle Fragen und Themen auf Grundgedanken unseres Glaubens zurückzuführen. Er ist eben ein großer Theologe, das merkt man“, so der Bischof, der gleichzeitig die bewusste Einfachheit des deutschen Papstes lobte.

Bischof Reinelt hatte bei seinem Aufenthalt in Rom neben dem Gespräch mit Benedikt XVI. und dem Gebet an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus zahlreiche weitere Besprechungen mit verschiedenen Einrichtungen der Kurie auf dem Programm stehen. Von der Unterredung mit Kurienkardinal Walter Kasper über die Situation der Ökumene sagte Bischof Reinelt, der Kardinal habe sich dankbar gezeigt, dass viele Gemeinsamkeiten zwischen katholischer und evangelischer Kirche heute bewusster gesehen würden als vor zehn Jahren. Gleichzeitig habe der Kardinal in der Frage des unterschiedlichen Kirchenverständnisses zwischen Protestanten und Katholiken und im Gespräch um die Frage der ökumenischen Ziele eher ein Stocken festgestellt. Hier sei das Gespräch mit den orthodoxen Kirchen mitunter fruchtbarer.

Stichwort: Ad-limina-Besuch
Der Besuch der Apostelgräber hat dem in der Regel alle fünf Jahre stattfindenden Besuch den Namen verliehen: Visitatio ad limina Apostolorum – Besuch an den Türschwellen (der Grabeskirchen) der Apostel (Petrus und Paulus). Ad-limina-Besuche der Bischöfe dienen der gegenseitigen Information und dem Austausch über Belange der Orts- und Weltkirche. Zu den Zielen der Reise gehört außerdem, dem Papst die Situation im jeweiligen Bistum zu schildern. Jeder Diözesanbischof reicht dazu vorher einen Bericht über sein Bistum ein und spricht persönlich und unter vier Augen mit dem Papst. Ad-Limina-Besuche haben seit alters vor allem aber auch einen geistlichen Charakter: Die Bischöfe feiern unter anderem in den römischen Basiliken Petersdom und San Paolo fuori le Mura Gottesdienste. Die Besuche Ad-Limina bringen die lebendige Verbindung einer Teilkirche mit der Universalkirche zum Ausdruck. Die letzten Ad-Limina-Besuche der deutschen Bischöfe fanden vom 8. bis 20. November 1999 statt. Der fünfjährige Rhythmus konnte in den letzten sieben Jahren vor allem wegen der schwächer gewordenen Gesundheit von Johannes Paul II. nicht eingehalten werden.

Stichwort: Alois Andritzki
Alois Andritzki wurde 1914 in Radibor geboren und 1939 in Bautzen zum Priester geweiht. Wegen seiner Kritik am Nationalsozialismus musste er im Januar 1941 sechs Monate ins Gefängnis und wurde anschließend ins KZ Dachau eingeliefert, wo er an Typhus erkrankte. Am 3. Februar 1943 wurde er durch eine Giftspritze ermordet. Eröffnet wurde der Seligsprechungsprozess für Alois Andritzki im Juli 1998. Die Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren übergab Bischof Reinelt am 17. Dezember 2003 in Rom.

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