"15 Jahre Kirche im MDR: Medien – Wege zu den Menschen"

Feierstunde am 7. März in Leipzig


Foto: Dorothee Wanzek
Es ist schon zur Gewohnheit geworden und doch keineswegs selbstverständlich: die Präsenz der Kirchen im MDR. Der Sender lud für den 7. März zu einem Rückblick und zu einer Standortbestimmung „15 Jahre Kirche im MDR“ ein.

Dresden, 08.03.2007 (KPI): Es ist schon zur Gewohnheit geworden und doch keineswegs selbstverständlich: die Präsenz der Kirchen im MDR. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben die Glaubensgemeinschaften – so schreibt es das Gesetz vor – Senderechte. Der MDR lud für den 7. März zu einem Rückblick und zu einer Standortbestimmung „15 Jahre Kirche im MDR“ ein.

Prof. Dr. Udo Reiter, seit 1991 Intendant des MDR, zeigte auf, dass allein im MDR-Hörfunk jährlich über 14.000 Minuten kirchliche Sendungen über den Äther gehen, im MDR-Fernsehen waren es im vergangenen Jahr 138 Stunden. Die Sendungen der christlichen Kirchen passten zur „Philosophie“ des MDR-Programms, das Orientierungshilfen und eine Beitrag zur geistigen und kulturellen Entwicklung bieten wolle.

Thomas de Maizi�re, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, betonte, dass die Hemmschwelle zu kirchlichen Sendungen im Radio oder Fernsehen deutlich geringer sei als die Kirchenschwellen. Für die christlichen Kirchen sei mediales Wirken immer notwendig, aber immer auch selbstverständlich gewesen. Hier seien Kreativität, Kompetenz und Professionalität gefragt – denn auch die kirchlichen Sendungen unterliegen in gewisser Weise dem Quotendruck, dem aber nicht die Qualität zum Opfer fallen dürfe. Kirchliche Sendungen in den Medien, die nur eine „virtuelle Gemeinschaft“ vermitteln, könnten Neugier auf das Erleben der authentischen Gemeinschaft machen. So brauche Kirche beides: überzeugendes Handeln im realen Leben und die Präsenz in den Medien.

In einem Gespräch befragte Moderatorin Angela Elis die drei kirchlichen Senderbeauftragen – Msgr. Eberhard Prause (Bistum Dresden-Meißen), Pfarrer Bernd Richter (Evang.-Luth. Landeskirche Sachsens) und Pastor Christoph Maas (Evang. Freikirchen) – zu ihren Erfahrungen in der Rundfunkarbeit der vergangenen Jahre. Im Vergleich zur Verkündigung in einer Kirche fehle der direkte (Blick-)Kontakt zum Angesprochenen, zum Hörer, und dies erschwere die Verkündigungsarbeit am Mikrofon. Umso erfreulicher sei es dann, Reaktionen per Telefon, Post oder E-Mail zu bekommen. Es bleibe immer neu Aufgabe, die Sprache der Menschen sprechen zu lernen, betonte Msgr. Prause, Senderbeauftragter der ersten Stunde. Er zeigte sich bewegt über die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre: Auch wenn anfangs verschiedene Vorstellungen von der Zukunft existiert hätten, „mit viel Fügung, politischem Willen und Intelligenz“ sei die Entwicklung bis heute verlaufen. Dabei sieht er es auch als Aufgabe der Senderbeauftragten, vor Ort im Funkhaus präsent zu sein und die Rundfunk-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zu kennen. Pfarrer Richter wies auf das ur-christliche Verständnis von Sendung hin: sich gesandt zu wissen – und heutzutage eben auch im Rundfunk gesendet.

Elisabeth Meuser


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