Bischof Reinelt warnt vor Verharmlosung rechter Gewalt


Der Dresdner Bischof Joachim Reinelt hat Verständnis für Reisewarnungen an dunkelhäutige Ausländer mit Blick auf Ostdeutschland geäußert. Nach der Hetzjagd von Mügeln forderte der Bischof �erheblich mehr Anstrengungen in Prävention und Erziehung�.

Dresden, 24.08.2007 (KNA): Der katholische Dresdner Bischof Joachim Reinelt hat Verständnis für Reisewarnungen an dunkelhäutige Ausländer mit Blick auf Ostdeutschland geäußert. Er kenne selbst afrikanische Studenten in Leipzig, die sich abends nicht auf die Straße wagten, sagte Reinelt am Freitag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Dresden. �Das ist ein Alarmsignal, und wir können nicht so tun, als wäre das harmlos�, mahnte er. Nach der Hetzjagd von Mügeln forderte der Bischof �erheblich mehr Anstrengungen in Prävention und Erziehung�.

Reinelt wandte sich dagegen, allein auf schärfere Strafen zu setzen. Sicher müssten klare gesetzliche Regelungen die Schwere fremdenfeindlicher Taten zum Ausdruck bringen. �Strafen sollten aber das letzte Mittel sein�, so der Bischof. Wichtiger sei es, sich wirklich um Jugendliche zu kümmern und sie anzusprechen. Rechtsextremisten machten es sich zunutze, dass die Familien sich häufig nicht mehr ausreichend um die jungen Leute kümmerten, und gaukelten ihnen �eine Art Beheimatung� vor. Deshalb müsse die Gesellschaft für die Heranwachsenden �viel mehr demokratische Alternativangebote schaffen�.

�Besondere Neigung�

Der Bischof räumte ein, dass Ostdeutsche zum Teil anfälliger für rechtsextremistisches Gedankengut seien als Westdeutsche. Manche Ostdeutsche hätten �eine besondere Neigung�, in schwierigen Lebenslagen wie Arbeitslosigkeit die Schuld dafür Fremden zuzuschieben. Grundsätzlich gebe es das Problem aber überall in Europa.

Die Hetzjagd von Mügeln, bei der am Wochenende acht Inder und zwei Polizisten verletzt worden waren, nannte Reinelt
erschreckend. Den Tätern fehle offenbar jedes Verständnis für Menschenwürde.

cst/amo


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