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Misereor-Gast aus Bangladesh im Bistum Dresden-Meißen


Bischof Bejoy Nicephorus D'Cruze aus Bangladesh
Bischof Bejoy Nicephorus D�Cruze aus Khulna (Bangladesh) reist drei Tage lang durch das Bistum Dresden-Meißen, um für die diesjährige Misereor-Kollekte (am 25. März 2007) zu werben. Informationen zur Situation in Bangladesh und Projekte von Misereor ...

Dresden, 27.02.2007 (KPI): Bischof Bejoy Nicephorus D�Cruze aus Khulna (Bangladesh) reist drei Tage lang durch das Bistum Dresden-Meißen, um für die diesjährige Misereor-Kollekte (am 25. März 2007) zu werben. Bei einem Pressegespräch in Dresden stellte er die Situation in seinem Land und in seinem Bistum sowie einige Projekte vor, die Misereor, das Hilfswerk der katholischen Kirche, in seinem Land unterstützt.

Von den etwa 140 Millionen Einwohnern Bangladeshs sind fast 88 % Muslime, 10 % Hindus, weniger als 1 % Christen, die übrigen Anhänger von Naturreligionen. Die Christen bilden also eine verschwindend kleine Minderheit: „Sie sind wie ein Tropfen Wasser im Ozean“, veranschaulicht Bischof Bejoy die Situation, in der sie in Bangladesh ihren Glauben leben. Die Verfassung garantiere zwar Meinungs- und Religionsfreiheit, doch die Realität sehe anders aus, betont der Bischof. Es gebe zwar nur wenige islamistische Fundamentalisten, doch diese machten zeitweise große Probleme, so dass die Christen bei größeren Veranstaltungen und an kirchlichen Festen die Polizei um Schutz und Sicherheitskontrollen bitten.

In den sechs Bistümern des Landes wohnen 300.000 Katholiken und 200.000 Christen anderer Konfessionen. Dieser geringe Bevölkerungsanteil genießt allerdings ein hohes Ansehen, weil er sich sehr um die Menschen im Land müht. Denn nur etwa 50 % der Bevölkerung kann lesen und schreiben. So sind allein in Bischof Bejoy�s Diözese Khulna von den 61 Schulen nur fünf in staatlicher Hand (d.h. der Staat trägt hier 90 % der Kosten), während das Bistum die übrigen 56 Schulen vollständig selbst finanzieren muss – Lehrergehälter, Gebäude, Mobiliar, Schulbücher und das Essen für arme Schüler. Das geht allein über Spenden. Bischof Bejoy betont, die christlichen Schulen stünden Kindern und Jugendlichen aller Schichten und Religionszugehörigkeit offen und hätten einen so guten Ruf, dass auch Minister und Regierungsbeamte ihre Kinder dorthin schicken – obgleich die Kirche ihr Hauptaugenmerk auf die Kinder der Kastenlosen richtet. In ganz Bangladesh besuchen etwa 200.000 Schülerinnen und Schüler christliche Schulen.

Auch im Gesundheitswesen Bangladeshs engagiert sich die Kirche. Und die Armen des Landes wissen, dass sie hier zu einem für sie tragbaren Preis medizinische Hilfe in guter Qualität bekommen – während sie sich die Behandlungskosten in staatlichen Krankenhäusern meist nicht leisten können.

Des Weiteren setzt sich die Kirche in der Katastrophenhilfe in dem von Stürmen und Überschwemmungen geplagten Land ein.

Partner des katholischen Hilfswerks Misereor ist die Caritas Bangladesh, die sich vor allem im Bereich der Bildung und der Berufsbildung engagiert. So gründete die Caritas 24 mobile Handwerksschulen, um die vielen Schulabbrecher – nur 20 % eines Jahrgangs besucht die 5. Klasse –, die sonst keinerlei Lehre machen können, aufzufangen und ihnen eine Perspektive zu geben. Diese Ausbildung in Theorie und Praxis dauert ein halbes Jahr und endet mit einem Zeugnis – danach wird die mobile Handwerksschule in einen LKW verladen und im nächsten Ort stationiert. Auf diese Weise wurden bislang etwa 20.000 junge Männer und Frauen ausgebildet. Die Caritas achtet darauf, den jungen Menschen nicht nur Wissen und Fertigkeiten, sondern auch christliche Werte zu vermitteln – etwa dass es Unrecht sei, Angestellten Hungerlöhne zu zahlen. Diese mobilen Handwerksschulen sind für Interessierte aller Religionen zugänglich; als Lehrer sind auch Muslime tätig, wie überhaupt viele Angestellte der Caritas Bangladesh Muslime sind. „Jeder Tag in der Schule beginnt mit einem Gebet“, sagt Bischof Bejoy, „aber wir formulieren unsere Gebete so, dass jeder sie mitbeten kann: Christ, Moslem und Hindu.“

meu


Weitere Informationen zur diesjährigen Misereor-Fastenaktion


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