"Über Bewahrung der Natur viel zu sagen"

BUGA-Kirchenzelt St. Elisabeth heute offiziell vorgestellt


Dekan Schreiter u. Oberpfarrer Geipel (v.r.) beim Glockentest, links Steffen Kirtzel.
Mit dem Läuten einer 80 Kilogramm schweren Bronzeglocke haben die Projektverantwortlichen der katholischen und der evangelischen Kirche das Kirchenzelt St. Elisabeth offiziell seiner Bestimmung bei der Bundesgartenschau 2007 in Gera / Ronneburg übergeben.

Gera, 18.04.07 (KPI): Mit dem Läuten einer 80 Kilogramm schweren Bronzeglocke haben die Projektverantwortlichen der katholischen und der evangelischen Kirche am Nachmittag das Kirchenzelt St. Elisabeth offiziell seiner Bestimmung bei der Bundesgartenschau 2007 in Gera und Ronneburg übergeben. „Wir Christen sehen die Natur als Gottes Schöpfung. Über die Schönheit und Bewahrung der Natur haben wir vieles zu sagen“, sagte Geras Dekan Klaus Schreiter bei der Vorstellung der ökumenischen Initiative auf dem BUGA-Gelände im Hofwiesenpark. „Kirche geht zu den Menschen, es war für uns daher keine Frage, dass sich die Kirchen an der Bundesgartenschau beteiligen werden“, ergänzte Oberpfarrer i.R. Roland Geipel von der evangelisch-lutherischen Kirche in Thüringen.

Keine zehn Tage dauert es mehr, dann wird die Bundesgartenschau in Gera und Ronneburg ihre Pforten öffnen. Gewerkelt wird am Kirchen-Standort allerdings bis fast zur letzten Minute. Heute wurde auf dem Glockenstuhl eine 80 Kilogramm schwere Bronzeglocke aus der Kunstgießerei Lauchhammer montiert. Letzte Feinheiten sollen bis Donnerstag erledigt sein.

Die Pflanzenschau vom 27. April bis zum 14. Oktober 2007 verspricht eines der bedeutendsten Ereignisse dieses Jahres zu werden. Etwa 800 Hektar Land überspannt die BUGA, ein Zehntel davon sind als vielfältig belebte Ausstellungsfläche angelegt. Bei Ronneburg hat sich ein ehemals ödes Uranerz-Bergbaugelände in einen riesigen Landschaftspark verwandelt. Ein grünes Landschaftsband entlang der Weißen Elster und durch das Gessental verbindet den Ausstellungsbereich mit dem Areal in Gera. Auf den dortigen Hofwiesen ist ein Stadtpark mit Spiel-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten entstanden. Hier – im Dreieck zwischen BUGA-Arena, Spieloval und Hofwiesenbad – ist das Kirchenzelt zu finden. „Wir freuen uns über den schönen Platz“, lobt Dekan Schreiter den günstig gelegenen Standort.


Zeltdach überspannt Fläche von 150 Quadratmetern

Es ist eine imposante Architektur, die den Besucher am Kirchenzelt empfängt. Siebeneinhalb Meter misst das Zelt im Eingangsbereich. Über sechs Tonnen Stahlgerüst dienen als Gestänge. 150 Quadratmeter Grundfläche überspannt das Zeltdach, unter dessen Mantel unterschiedlich große Räume beherbergt sind. "Bis zu 300 Menschen werden bei uns Platz finden", sagt Catrin Ripka, Projektverantwortliche der katholischen Kirche, über das multifunktionale Zelt. "Der größere Bereich ist für Gottesdienste, als Bühne und für Veranstaltungen vorgesehen. Ein kleinerer Raum wird als Ort der Ruhe und für das stille Gebet bereitgehalten." Ein mehr als 175 Quadratmeter großes Tuch überdacht das Kirchenzelt. Die Seitenwände können bei schönem Wetter oder für Großereignisse einfach hochgeklappt werden. Ein Mast mit einem Kreuzbalken spannt die Zeltplane wie einen Kirchturm Richtung Himmel. "Die ersten Entwürfe für das Kirchenzelt haben wir über einen Wettbewerb unter Architekturstudenten gesammelt. Leider ließ sich keiner der Entwürfe direkt realisieren. Aber wir haben aus den eingereichten Beiträgen viele Ideen gewonnen, die unsere Geraer Bauingenieurin Dr. Maria Hoffmann in ihren Entwurf eingearbeitet hat", erzählt die Projektverantwortliche.

"Gera gilt als Stadt mit einer reichen Tuchmachergeschichte. Diese Tradition wollten wir aufnehmen und haben uns daher für ein 'Kirchenzelt' entschieden, mit dem wir an der BUGA teilnehmen wollen", erklärt Pfarrer Mathias Rüß, Projektverantwortlicher der evangelischen Kirche. Das Zelt soll außerdem als Bild für das Bibelwort vom "wandernden Gottesvolk" stehen. Angelehnt an den biblischen Ursprung soll das Zelt als Ort der Begegnung dienen: der Begegnung zwischen Mensch und Gott, aber auch der Begegnung der Menschen untereinander. Als Patronin des Kirchenzelts wurde – wie könnte es anders sein - die heilige Elisabeth ausgewählt. Die Thüringer Heilige feiert in diesem Jahr ihren 800. Geburtstag.


Schwerpunkt: Menschen der Region einbeziehen

Besonderen Wert haben die Organisatoren darauf gelegt, die Menschen der Region in das BUGA-Kirchenprojekt einzubeziehen. Beispiel: Malwettbewerb. Das Portal und die Wände des Kirchenzelts wurden im Andenken an Elisabeth mit einer Borte aus Rosenblütenblättern verziert. Wer näher tritt, entdeckt in jedem Blütenblatt ein Gemälde – entstanden bei einem Malwettbewerb, an dem sich über 900 Teilnehmer beteiligten, die ihre Entwürfe zum Thema „Gott - Schöpfung - Leben - Hl. Elisabeth“ einreichten. Und dass sich die Gläubigen der Region für „ihr“ Kirchenzelt engagieren, sieht man auch an der Vielzahl der freiwilligen Unterstützer. Über 200 Ehrenamtliche ließen sich als Helfer schulen. Zum Veranstaltungsprogramm haben sich mehr als 10.000 Akteure angemeldet.

Als festen Punkt im Tagesablauf werden die Kirchen täglich um 12 Uhr ein Mittagsgebet anbieten. Darüber hinaus sind wechselnde Veranstaltungen geplant: Gottesdienste, geistliche Angebote, Vorträge, Ausstellungen, eine Themenwoche zur heiligen Elisabeth, ein Chor-Tag mit eintausend Sängerinnen und Sängern und vieles mehr. Gemeinden, die das BUGA-Gelände besuchen, sollen die Möglichkeit haben, ihre Gottesdienste im Kirchenzelt zu feiern.


Höhepunkte des Veranstaltungsprogramms

Nächste Höhepunkte des Veranstaltungsprogramms: Die Segnung der Bundesgartenschau am Freitag, 27. April. Der Ökumenische Eröffnungsgottesdienst mit Bischof Joachim Reinelt (Dresden) und Landesbischof Christoph Kähler (Eisenach) unter dem Thema „Du erneuerst das Antlitz der Erde“ am Sonntag, 29. April, 11 Uhr, live übertragen im MDR-Fernsehen. Bistumsjugendchortreffen am Sonntag, 13. Mai. Sternwanderung mit ökumenischem Gottesdienst an Christi Himmelfahrt, 17. Mai, im Gessental. Und natürlich der Festgottesdienst in Ronneburg am Elisabethfest, Sonntag, 8. Juli, wiederum mit Bischof Reinelt vom Gera-Ronneburger Heimatbistum Dresden-Meißen, und Bischof Joachim Wanke vom Nachbarbistum Erfurt.

Catrin Ripka hofft nun, dass die Besucher der Blumenschau im Projekt der Kirchen die Chance entdecken, nicht nur die Gartenpracht zu bestaunen, sondern auch tiefer zu blicken. "Wir wollen einen Anstoß geben, sich neben dem Wunder der Schöpfung auch mit sich selbst zu befassen. Den Begriff 'Garten' geistig einmal wörtlich zu nehmen und sich Gedanken darüber zu machen, was unser eigenes Leben wachsen und blühen lässt."

171 Tage wird das Kirchenzelt ein Ort der Begegnung sein, zum Gebet und Gespräch. Anschließend kann das Zelt unkompliziert zurückgebaut werden. „Das Gottesvolk wandert schließlich auch stets weiter durch die Zeit“, erklärt Dekan Schreiter lachend. „Und wir können sicher sein, eine ökologisch durchdachte Lösung für die BUGA gefunden zu haben.“ Michael Baudisch


Mehr Infos: www.buga2007-kirchen.de; bei Rückfragen: Geschäftsstelle Kirchenprojekt - Catrin Ripka, Pfarrer Mathias Rüß, Telefon 0365 / 830 63 85, Kleiststr. 7, 07545 Gera, info@buga2007-kirchen.de


Kirchenprojekt BUGA 2007 -
gefördert durch das Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken


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