Versöhnung als Aufgabe der Kirche

Erzbischof Simon Ntamwana aus Burundi zu Gast in Dresden


Erzbischof Simon Ntamwana, Burundi
Auf Einladung von missio ist Erzbischof Simon Ntamwana (61) aus Gitega/Burundi im Bistum Dresden-Meißen unterwegs, um über seine Arbeit in seinem Heimatland zu berichten. In dem krisengeschüttelten Land sieht er die Aufgabe der Christen in der Versöhnung.

Dresden, 08.10.2007 (KPI): Auf Einladung von missio ist Erzbischof Simon Ntamwana (61) aus Gitega in Burundi vom 2. bis 10. Oktober im Bistum Dresden-Meißen unterwegs, um über seine Arbeit in seinem Heimatland zu berichten. Seit 20 Jahren ist er Bischof in dem kleinen Land, das zwischen der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda, Tansania und dem Tanganjika-See liegt und in dem drei Bevölkerungsgruppen leben: Hutu (85 %), Tutsi (14 %) und die kleinwüchsigen Twa (1 %). Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1962 gab es hier sechs „ethnische Säuberungswellen“, die mehr als 800.000 Menschen das Leben kosteten und das fruchtbare, klimatisch begünstigte Land an den Rand des Bankrotts brachten. Heute ist es eines der fünf ärmsten Länder der Erde.

Auch die Christen hätten in den vergangenen 25 Jahren versagt, ist Erzbischof Ntamwana überzeugt: Sie hätten zu geschehenem Unrecht geschwiegen, ihre Augen vor der Verantwortung geschlossen, Täter gerechtfertigt und sich nicht genug dafür eingesetzt, Menschen zu retten. Dagegen sieht er die Aufgabe der Christen in der Versöhnung und ruft heute immer wieder dazu auf. Er berichtet von konkreten Projekten, die dazu ins Leben gerufen wurden:

- Zum einen sei es sehr wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, dass Menschen sich versammeln, sei es bei einer Theateraufführung, einem Fußballspiel oder einem Kulturabend – damit sie sich entspannen, miteinander lachen und so miteinander in Kontakt kommen.

- Zum anderen gehe es um eine „Heilung der Herzen“: Die Jugend, die zum großen Teil an Krieg und Zerstörung beteiligt war und an deren Händen Blut klebe, müsse Leben spüren; die Priester und Ordensleute, die nicht ihrer Pflicht entsprechend handelten, müssten zusammenkommen und so ihre inneren Wunden heilen lassen; es müssten Orte gegründet werden, wo Menschen ihre Geschichte und von ihren Verletzungen erzählen könnten – nur so könne ein Gespräch entstehen, das Vertrauen wachsen lässt.

- Drittens gehe es um eine „Heilung der Seele“. Dazu habe er die Bewegung „Neues Leben für die Versöhnung“ gegründet, in der Laien und Ordensleute gemeinsam für die Versöhnung arbeiten – vor allem mit Witwen und Waisen – und z.B. Schulen bauen.

Von den Katholiken im Bistum Dresden-Meißen wünscht er sich, dass sie den Prozess der Versöhnung mittragen, sich nicht aus der Verantwortung zurückziehen. „Als Christ kann man sich nicht distanzieren“, mahnt der Erzbischof. Auf seiner Reise durch das Bistum Dresden-Meißen informierte er heute Vertreter der Medien über die Situation in Burundi. In den vergangenen Tagen war er zu Gast in verschiedenen Pfarreien und erzählte dort von den Geschehnissen in seinem Land. Heute Abend ist er um 19 Uhr in der katholischen Pfarrei Heilige Apostel Simon und Juda in Crostwitz (Zejlerstr. 2) zu erleben, morgen (9.10.) um 19.30 Uhr in der Pfarrei Heilige Familie, Zwickau (Hegelstr. 3), und am Mittwoch (10.10.) um 19 Uhr in der Pfarrei Herz Jesu in Greiz (Carolinenstr. 28).

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