Caritas und Diakonie: Langfristige Strategien gegen Armut gefordert

Erstmals gemeinsame Beratungen des Diakonischen Rats und des Caritasrats in Sachsen


Nach einem gemeinsamen Treffen haben Caritas und Diakonie die Landesregierung dazu aufgerufen, die Armut im Freistaat wirksamer zu bekämpfen.

Dresden, 12. März 2008. Die beiden großen christlichen Sozialverbände in Sachsen, Diakonie und Caritas, haben die Landesregierung dazu aufgerufen, die Armut im Freistaat wirksam zu bekämpfen. Dazu seien „weitreichende“ strukturelle Veränderungen notwendig. Angesichts der drängenden Probleme haben sich am 12. März der Diakonische Rat und der Caritasrat in Sachsen erstmals in ihrer Geschichte getroffen, um über die sozialpolitischen Rahmenbedingungen der gemeinsamen Arbeit zu beraten. Im Mittelpunkt des Treffens stand der Sächsische Sozialbericht 2006 sowie die Konzeption der Landesregierung zur Vermeidung von Armutsrisiken und zur Förderung von Teilhabechancen. An dem Treffen nahm auch der Staatssekretär im Sächsischen Sozialministerium, Albert Hauser (CDU), teil.

Während die christlichen Verbände dem Sozialbericht ausdrücklich zustimmen, sehen sie in der Konzeption zur Armutsbekämpfung erhebliche Lücken. „Die dort gemachten Vorschläge lassen nur den Schluss zu, dass sich die Politik offenbar damit abgefunden hat, dass ein bestimmer Teil der Bevölkerung dauernd in Armut lebt“, kritisiert der Direktor des Diakonischen Werkes, Christian Schönfeld, das Papier. Die vielfältigen Problemlagen von Armut betroffener Menschen würden offensichtlich „nicht in vollem Umfang gesehen“. Es fehle eine langfristige Strategie. Mit „zeitlich eng begrenzten Projekten“ ist nach den Worten Schönfelds den „strukturellen Defiziten und verfestigter Armut nicht beizukommen“. Die christlichen Sozialverbände fordern deshalb „wirksame Kontinuität“ besonders bei der Hilfe für allein Erziehende, für einkommensschwache Familien und für die Ausbildung und Förderung von Jugendlichen.

Gemeinsame Anstrengungen notwendig

„Wir erwarten von der Landesregierung langfristige Strategien, wie langzeitarbeitslose Menschen wieder dauerhaft integriert werden können,“ sagt der Caritasdirektor im Bistum Dresden-Meißen, Matthias Mitzscherlich. Er plädierte dafür, die Rolle der Wohlfahrtsverbände als Arbeitgeber und politischer Akteur nicht unterzubewerten, sondern die Förderungen auch auf deren Einrichtungen und Dienste auszudehnen. Das Diakonische Werk und der Caritasverband regen weiterhin eine breite gesellschaftliche Diskussion über die sozialen Problemlagen in Sachsen an. Dazu sei noch mehr Transparenz erforderlich. Diskussionsgrundlagen wie der Sozialbericht müssten in vereinfachter Form einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

sw/as

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