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Kinder- und Jugendring Sachsen will stärkere Förderung der Jugendarbeit


Jugendarbeit stärker zu fördern fordert der KJRS.
Der Kinder- und Jugendring Sachsen - zu dessen Mitgliedern auch die Landesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugend im Freistaat Sachsen gehört - fordert eine stärkere Unterstützung der Jugendarbeit.

Dresden, 17.01.08: Der Kinder- und Jugendring Sachsen (KJRS) - zu dessen Mitgliedsorganisationen auch die Landesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugend im Freistaat Sachsen (LAGS) gehört - sieht als einen Grund der Jugendgewalt die zum Teil existenzbedrohenden Kürzung im Bereich der Jugendarbeit. In einer Pressemitteilung erklärte KJRS-Grundsatzreferentin Wencke Trumpold am Mittwoch: "Deutschland wird erschüttert durch ein Thema, Jugendgewalt. Verwundert über die Leidenschaft, mit der Politik diese Debatte führt, zucken die Praktiker die Schultern. „Nichts Neues“ oder „darauf weisen wir seit Jahren hin“ sind deren Reaktionen. Um keinen Zweifel zu lassen, die Debatte um die steigende Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen muss geführt werden und zwar zu jeder Zeit, denn auch in Wahlzeiten haben junge Menschen Probleme, äußern ihren Unmut über nicht vorhandene Chancen und Perspektiven, versuchen mit lauteren oder eben auch unlauteren Mitteln Anerkennung in unserer Gesellschaft zu finden. Die Frage, ob derart sensible Themen zu Wahlzwecken benutzt werden dürfen, stiehlt Zeit, die dazu verwendet werden sollte, nach den Gründen derartiger Entwicklungen zu suchen und sich diesen ernsthaft zuzuwenden."

Der Kinder- und Jugendring Sachsen sehe als einen Grund der jetzt zu konstatierenden Entwicklung die zum Teil existenzbedrohenden Kürzung im Bereich der Jugendarbeit.
Die öffentlichen Ausgaben für außerschulische Bildung, internationale und allgemeine Jugendarbeit würden in den letzten Jahren zum Teil massiv gekürzt. Einzelne Förderbereiche, wie z.B. die niederschwelligen Angebote der Jugenderholung fielen gänzlich aus der staatlichen Unterstützung heraus. Jugendverbände seien durch diese Förderpolitik gezwungen, viel mehr Zeit zu investieren, um notwendige Finanzen zu erwirtschaften, als diese für präventive Maßnahmen auszugeben und zur Entwicklung sozialer Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen beizutragen.

Trumpold: "Die inhaltlichen Anforderungen des öffentlichen Trägers an die einzelne geförderte Maßnahme sind so hoch, dass Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen oder sozial schwachen Elternhäusern nicht mehr erreicht werden und deren Interessen und Bedürfnissen nicht mehr befriedigt werden können. Letzteres jedoch, die Bedürfnis- und Lebensweltorientierung der Angebote an junge Menschen ist Grundprinzip der Jugendverbandsarbeit und gilt als besonders wichtig für deren Entwicklung."

Die Bedeutung der Jugend- und Jugendverbandsarbeit für die Entwicklung junger Persönlichkeiten sei laut KJRS bekannt und werde theoretisch nicht ernsthaft angezweifelt. In praktischer Förderung und Unterstützung durch die öffentliche Hand spiegele sich die gesellschaftliche Bedeutung jedoch nicht oder nur ungenügend wieder. Massiver Stellenabbau, Kürzungen und der Wegfall von Förderbereichen seien in den letzten Jahren die Anerkennung für die Bemühungen der Jugend- und Jugendverbandsarbeit um Kinder und Jugendliche.

Laut Kinder- und Jugendring Sachsen hätten sich die Lebenswelten junger Menschen dramatisch verändert. Für viele sei es deutlich schwieriger geworden. Immer mehr Jungen und Mädchen könnten den gesellschaftlichen Anforderungen und Erwartungen nicht mehr gerecht werden. Laut Trumpold bräuchten diese jungen Leute "eine ausgestreckte Hand und akzeptierende Angebote, die sie dort abholen, wo sie gerade stehen und nicht da, wo wir Erwachsenen sie gern hätten."

Der Kinder- und Jugendring Sachsen fordert daher eine angemessen ausgestattete Jugend- und Jugendverbandsarbeit und deutlich höhere staatliche Investitionen in diesem Bereich. Jugendverbände und alle anderen Träger der Jugendarbeit müssten durch die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen wieder in die Lage versetzt werden, sich noch vor den finanziellen ihren eigentlichen konzeptionell-inhaltlichen Aufgaben mit ganzer Kraft widmen zu können. Trumpold wörtlich: "Wir brauchen mehr Mut zu unkonventionellen Wegen, auch wenn diese gerade in keine Förderrichtlinie passen."

Mitgliedsorganisationen des KJRS (Stand 11/07):
Adventjugend in Sachsen, Bläserjugend im Sächsischen Blasmusikverband e.V., BUNDjugend Sachsen, CVJM-Landesverband Sachsen e.V., Deutsche Waldjugend in Sachsen e.V., Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Sachsen e.V. - Jugendrotkreuz, DGB-Jugend Sachsen, Evangelische Jugend Sachsen, evangelisch-methodistische Kirche - Kinder- und Jugendwerk Ost, Gemeindejugendwerk Sachsen, Johanniter-Jugend, Sachsen, Jugend der DLRG Landesverband Sachsen, Jugend des Deutschen Alpenvereins Landesgeschäftsstelle Sachsen e.V., Jugendfeuerwehr Sachsen, Jugendring Plauen e.V., Jugendring Sächsische Schweiz e.V., Jugendverband Roter Baum Sachsen, Kinder- u. Jugendring Muldentalkreis e.V., KINDERVEREINIGUNG Sachsen e.V., Kreisjugendring Riesa-Großenhain e.V., Kreisjugendring Chemnitzer Land e.V., Kreisjugendring Meißen e.V., Kreisjugendring Mittweida e.V., Kreisjugendring Stollberg e.V., Kreisjugendring Westerzgebirge e.V., Kreisjugendring Zwickauer Land e.V., LAGS Landesarbeitsgemeinschaft Katholischer Jugend im Freistaat Sachsen, Landesjugendwerk der AWO Sachsen, Naturfreundejugend Sachsen, Naturschutzjugend Sachsen, Ring deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände AG Sachsen e.V., SJD-Die Falken Landesverband Sachsen, Sächsischer Jugendverband EC (SJV-EC), Stadtjugendring Dresden e.V., Stadtjugendring Leipzig e.V., THW-Jugend, Vogtlandkreisjugendring e.V., Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden, Aktion Jugendschutz Sachsen e.V. (Fachorganisation)

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