Gedanken zu Allerseelen

am 2. November 2008 - von Internetpfarrer Joachim Scholz, Netzschkau


Am ersten November gedenken wir der Heiligen, am zweiten November unserer Verstorbenen. Die Kirche verbindet diese beiden Daten des liturgischen Kalenders und lädt uns ein, für die Verstorbenen zu beten.

Am ersten November gedenken wir der Heiligen, am zweiten November unserer Verstorbenen. Die Kirche verbindet diese beiden Daten des liturgischen Kalenders und lädt uns ein, für die Verstorbenen zu beten, was ein echter Ausdruck geschwisterlicher Verbundenheit vor unserem gemeinsamen Vater ist. Denn die Kirche, die sein Sohn Jesus Christus gegründet hat, besteht leider nicht nur aus Heiligen, die nach seinen Maßstäben leben, sondern vor allem aus Sündern, die ihre eigenen Maßstäbe setzen.

Wir wissen nicht, wie Gott unsere Verstorbenen sieht, doch wird es ihm gefallen, wenn unsere Verbundenheit mit den “Nächsten� nicht mit deren Tod erlischt, sondern wenn wir betend vor ihm für unsere verstorbenen Brüder und Schwestern einstehen. Auch das gehört zur Nächstenliebe.

Auch verdanken wir unseren Verstorbenen vieles.
Denken wir an die früheren Generationen, von deren Arbeit und Erfindungsgeist wir leben,
an die eigenen Angehörigen,
an alle, die uns geliebt und in das Leben eingeführt haben.

Beten wir auch für die Opfer der Gewalt, des Terrors und der Kriege wie auch für alle, die während ihres Dienstes an den Mitmenschen den Tod fanden.
Gedenken wir auch derer, die plötzlich und unerwartet verstorben sind und keine Zeit mehr fanden, sich bewusst ihrem Gott zuzuwenden.

Die Kirche nimmt aber auch teil an der Trauer ihrer Kinder, die unter dem Verlust ihrer Angehörigen leiden. Damit weist sie aber auf das ewige Leben hin, zu dem wir alle berufen sind. Deshalb verkündet sie
unermüdlich Christus - seinen Tod und seine Auferstehung.

Paulus versichert den Thessalonichern: Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen (1 Thess 4,14).

Die Freude und die Trauer verbinden sich an diesen beiden Tagen zu einer Synthese, die ihr Fundament und ihre tröstliche Gewissheit im auferstandenen, lebendigen Christus hat, denn derselbe, der herabstieg, ist auch hinauf gestiegen bis zum höchsten Himmel, um das All zu beherrschen (Eph 4,10).

Was heißt das nun für uns, die Lebenden, denen freilich auch noch einiges zur Heiligkeit fehlt? –
Noch haben wir das Geschenk der Zeit, durch das aus Sündern Heilige werden könnten.
Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung (2 Kor 6,2), ruft Paulus den Korinthern wie auch uns zu. Nutzen wir die Zeit, angeregt durch diese beiden Gedenktage, um zu erkennen, was vor Gott bestehen kann und was nicht. Der Apostel sagt es uns am Ende seines ersten Briefes an die Thessalonicher, dem auch unsere heutige Lesung entnommen ist:
Freut euch zu jeder Zeit!
Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.
Löscht den Geist nicht aus!
Verachtet prophetisches Reden nicht!
Prüft alles, und behaltet das Gute!
Meidet das Böse in jeder Gestalt!
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar
und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt (1 Thess 5,16-23)


Und noch ein Zweites:
Viele Menschen in unserer Welt erhoffen sich alles Glück in ihrem irdischen Leben. Diese Lebensart muss in große Enttäuschung führen.
Daher sollten wir den Rat des Petrus als Christenpflicht betrachten:
Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt (1 Petr 3,15).

So dürfen wir getrost und zuversichtlich dem Herrn entgegenschauen.
Amen.


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