IBZ-Direktor bittet Polens Umweltminister um größere Sorge für die Neiße

Gemeinsames Schreiben mit dem Landkreis Görlitz verfasst


Das Kloster St. Marienthal an der Neiße.
Teilweise würden selbst Auswirkungen auf die Trinkwasseraufbereitung und auf den Fischbestand befürchtet; denn in keinem Abschnitt der Lausitzer Neiße gäbe es ein derart geringes Vorkommen an Fischarten.
























Ostritz/St. Marienthal, 10.09.08: Der Vorstandsvorsitzende des Internationalen Begegnungszentrums (IBZ) im Kloster St. Marienthal, Dr. Michael Schlitt, hat den polnischen Umweltminister Prof. Maciej Nowicki um größere Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität der Neiße und eine Verringerung der Lärmbelästigung durch das Kraftwerk Turov gebeten. In identischen Schreiben wendeten sich der Landkreis Görlitz und das IBZ an den Minister.

Im Schreiben berichtete Dr. Schlitt über die Sorgen des IBZ, was die Wasserqualität der Lausitzer Neiße und der Smeda angeht, sowie was Verschmutzungen im Bereich des Braunkohletagebaus Turow und deren Wirkung auf die Einrichtungen im Unterlauf, besonders auf das Kloster St. Marienthal angeht.

Nach Ansichten Schlitts ist Polen ist seit Jahren spürbar um die Verbesserung der Umweltsituation bemüht. Die Wasserqualität der Lausitzer Neiße habe sich demnach vor allem in den 90-er Jahren stetig verbessert. Noch 1994 wurde die Gewässergüte III, stark verschmutzt, nachgewiesen. Die Wasserqualität heute entspräche im wesentlichen einer Güteklasse II, wobei aber im Oberlauf von Hirschfelde bis Görlitz eine höhere Belastung zu verzeichnen sei, als vom Quellbereich bis Hirschfelde.

Auch weise die Fließstrecke unterhalb von Görlitz bis zur Landesgrenze zu Brandenburg eine gute Wasserbeschaffenheit auf. In den letzten sieben Jahren sei von einer Stabilisierungsphase auszugehen, die zeitweilig durch kleinere Unregelmäßigkeiten zwar gestört werde, aber in der Regel nicht zu langfristigen Störung des ökologischen Systems oder Nutzungseinschränkungen führe.

Gleichwohl würden sporadisch erhöhte Konzentrationen vor allem bei einigen Industriechemikalien, Pestiziden, Arzneimitteln oder Schwer- und Halbmetallen gemessen und es würden wiederholt vor allem hohe Trübungswerte durch die Gewässergütemessstation Lausitzer Neiße seitens der Umweltbetriebsgesellschaft des Freistaates Sachsen registriert.

Teilweise würden darüber hinaus selbst Auswirkungen auf die Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk Görlitz und auf den Fischbestand befürchtet; denn in keinem Abschnitt der Lausitzer Neiße gäbe es ein derart geringes Vorkommen an Fischarten. Hinzu kämen aufgrund der schlechten optischen Wasserqualität der Lausitzer Neiße negative Auswirkungen auf die Touristen am Grenzfluss – insbesondere in unmittelbarer Nähe des Klosters St. Marienthal.

Wörtlich hieß es in dem Schreiben an den Umweltminister: "Trotz hohem Engagement Ihres Landes und einer deutlich verbesserten Wasserqualität der Lausitzer Neiße schmälern die Verschmutzungen durch die Halden- und Grubenentwässerung des Braunkohlentagebaus Turow die trinationalen Erfolge spürbar. Vor diesem Hintergrund wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie von Ihrer Seite die regionalen Behörden und die Betreiber der Halde unterstützen würden, das Entwässerungssystem so zu optimieren, dass künftige Beeinträchtigungen vermieden werden können."

Polens Umweltminister sicherte Prüfung und Unterstützung zu.

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