Joachim Reinelt: Seit 20 Jahren Bischof von Dresden-Meißen

20. Jahrestag der Bischofsweihe am 20. Februar 2008


Bischof Reinelt mit dem Bischofsstab des Heiligen Benno.
Den 20. Jahrestag seiner Bischofsweihe begeht Joachim Reinelt am 20. Februar. Im Mittelpunkt des Tages steht die Feier einer Heiligen Messe um 18 Uhr in der Kathedrale. Anschließend lädt der Jubilar zu einem Empfang ein.

Dresden, 07.02.2008 (KPI): Den 20. Jahrestag seiner Weihe zum Bischof von Dresden-Meißen begeht Joachim Reinelt (71) am Mittwoch, 20. Februar 2008, in Dresden. Im Mittelpunkt des Tages steht die Feier einer Heiligen Messe um 18 Uhr in der Kathedrale. Anschließend lädt der Jubilar zu einem Empfang ins Haus der Kathedrale ein.

Joachim Reinelt ist der 48. Hirte auf dem Bischofsstuhl des 968 gegründeten Bistums Meißen, das seit 1980 mit der Verlegung des Bischofssitzes nach Dresden den Namen Bistum Dresden-Meißen trägt. Zu seinen berühmtesten Vorgängern kann Reinelt mit dem zehnten Oberhirten von Meißen auch Bischof Benno (1066-1106) zählen, der 1523 heilig gesprochen wurde und noch heute als Patron der Diözese verehrt wird.

Dem Bistum, das den Großteil Sachsens und weite Teile Ostthüringens umfasst, gehören 145.000 Katholiken an. Damit ist die Diözese – rein nach der Anzahl der katholischen Einwohner gesehen – unter den 27 deutschen Bistümern die drittkleinste. Betrachtet man allerdings Fläche und Gesamtbevölkerung der kirchlichen Region, für die Bischof Reinelt Verantwortung trägt, zählt das Bistum zur Oberliga der deutschen Kircheneinheiten. Zwischen dem thüringischen Kahla im Westen und Zittau ganz im Osten des Bistums leben etwa fünf Millionen Menschen. Und auch für sie will der Bischof Ansprechpartner sein. Mit Gera liegt – neben den bedeutenden sächsischen Metropolen Chemnitz, Dresden und Leipzig – übrigens auch die zweitgrößte Stadt Thüringens im Amtsgebiet des Dresdner Bischofs.

Jeder fünfte Katholik kommt der Statistik zufolge Sonntag für Sonntag zum Gottesdienst in eine der 105 Pfarreien, in die dieser kirchliche Landstrich untergliedert ist. Insgesamt wird in 246 Ortschaften im Bistum Heilige Messe gefeiert. Als Wallfahrtsorte der Region zählen das sorbische Rosenthal und das Kloster Wechselburg. Das älteste Kloster der Zisterzienserinnen in Deutschland – die Abtei St. Marienthal bei Ostritz – ist ebenso im Bistum zuhause wie zwei Dutzend andere Orden, Kongregationen, Priestergemeinschaften und Säkularinstitute, darunter Benediktiner (Wechselburg), Dominikaner (Leipzig), Jesuiten (Dresden, Leipzig) oder die Missionarinnen der Nächstenliebe (Chemnitz), die landläufig besser unter dem Namen „Mutter Teresa Schwestern“ bekannt sind. Die stark katholisch geprägte Region der sorbischen Oberlausitz mit ihrer tief verwurzelten Frömmigkeit und ihrem traditionsreichen christlichen Brauchtum ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Bistums, das ansonsten mit einem Katholikenanteil von drei bis vier Prozent der Bevölkerung zu den sogenannten Diaspora-Regionen Deutschlands zählt. Zu den Gebieten also, in denen Katholiken nur einen geringen Anteil der Einwohner ausmachen.

Zu den wohl bedeutendsten Herausforderungen seiner Amtszeit zählte für Bischof Reinelt sicherlich das Ende der DDR. Aus den Beschränkungen der Kirche zu DDR-Zeiten galt es, das Bistum auf Chancen, neue Aufgaben, aber auch Schwierigkeiten im wiedervereinigten Deutschland vorzubereiten. Er musste - wie alle Menschen hier - die Chancen und Risiken, die Gaben und Gefahren der Zeit nach der Wende einordnen und nutzen lernen. Für sein Bistum ergriff der Bischof die Gelegenheit, neue Felder zu erschließen. Kirchen und Gemeindehäuser wurden instand gesetzt oder neu gebaut. In Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau wurden Schulen gegründet, vielerorts wurden Kindergärten eröffnet. In Schmochtitz bei Bautzen etablierte sich mit dem Bischof-Benno-Haus ein kirchliches Bildungshaus, das Besucher aus ganz Deutschland anzieht. Auch in der Seelsorge suchte das Bistum nach neuen Wegen zu den Menschen, etwa durch Beratungsstellen und Gesprächsangebote, oder durch die Diskussion gesellschaftlicher Fragen in der Katholischen Akademie des Bistums. Gleichzeitig bewahrte der Bischof seiner Diözese die Bescheidenheit und den Sinn dafür, nur den eigenen Kräften und Verhältnissen entsprechend wachsen zu können. Sinkende Gläubigenzahlen und rückläufige Kirchensteuereinnahmen, die bundesweit die Kirche bedrängen, bescherten daher zwar auch dem Bistum Dresden-Meißen schmerzhafte Sparprozesse. Radikale Maßnahmen und Rückschnitte blieben der ostdeutschen Diözese bislang allerdings erspart.

Bischof Joachim Reinelt – zur Person

Joachim Reinelt wurde am 21. Oktober 1936 in Neurode (Schlesien) geboren. Nach der Vertreibung siedelte sich die Familie Reinelt in Sachsen an. 1954 absolvierte Joachim Reinelt sein Abitur im sächsischen Radeberg. Nach einem einjährigen Sprachkurs in Halle studierte er von 1955 bis 1961 Theologie in Erfurt und Neuzelle. Bischof Otto Spülbeck weihte ihn am 29. Juni 1961 im Bautzener Dom St. Petri zum Priester.

Nach Vertretungsdiensten in Gera wurde Joachim Reinelt Kaplan in Freiberg. Ab 1964 war er Pfarradjutor in Ebersbach, von 1966 bis 1970 Kaplan an der Dresdner Hofkirche. Von 1970 bis 1974 lernte er als Pfarrer in Freiberg die Arbeit in einer sogenannten "Teampfarrei" kennen. Von 1974 bis 1986 war er Pfarrer in Altenburg, ab 1980 zugleich Dekan im gleichnamigen Dekanat. Bischof Gerhard Schaffran berief ihn 1986 als Ordinariatsrat in die Verwaltung des Bistums, wo er als Diözesancaritasdirektor tätig war.

Joachim Reinelt wurde am 25. Januar 1988 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Dresden-Meißen ernannt und am 20. Februar desselben Jahres in der Dresdner Kathedrale durch Bischof Schaffran zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautet "Jesus in medio". Es ist die Kurzfassung des Bibelworts "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,20).

In der Deutschen Bischofskonferenz ist Bischof Reinelt Vorsitzender der Kommission für caritative Fragen und Stellvertretender Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.

MB




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Bibliographie
Bischof Joachim Reinelt


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