Juden und Christen laden ein zum "Weg der Erinnerung"

am 9. November in Dresden

"Ausgegrenzt" – unter diesem Motto steht der diesjährige "Weg der Erinnerung" am kommenden Sonntag, dem 9. November. Er beginnt um 11 Uhr an der Kreuzkirche und führt zu Orten in Dresden, an denen die Ausgrenzung jüdischer Bürger deutlich wird.

Dresden, 06.11.2008 (KPI): "Ausgegrenzt" – unter diesem Thema laden die katholische Dekanatsjugend Dresden, das Evangelische Stadtjugendpfarramt Dresden, die Jugend der Jüdischen Gemeinde Dresden und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zum diesjährigen "Weg der Erinnerung" am kommenden Sonntag, dem 9. November, ein. Er beginnt um 11 Uhr an der Gedenktafel an der Kreuzkirche und ist traditionell als Fahrradtour gestaltet. Daher sollte jeder Teilnehmende ein Fahrrad mitbringen.

Am kommenden Sonntag ist es genau 70 Jahre her, dass in der "Reichspogromnacht" deutschlandweit die Synagogen brannten und jüdische Einrichtungen zerstört wurden. Mit dem diesjährigen Motto "Ausgegrenzt" wollen die Veranstalter darauf hinweisen, dass die "Reichspogromnacht" nicht den Beginn der nationalsozialistischen Judenverfolgung darstellte, sondern eine lange Vorgeschichte hatte, in der jüdische Menschen in ihrem Alltagsleben ausgegrenzt wurden – und dass dieses Vorgehen von einer Mehrheit der Bürger mitgetragen und akzeptiert wurde.

Daher führt der "Weg der Erinnerung" zu Orten in Dresden, an denen deutlich wird, dass die Ausgrenzung jüdischer Bürger mitten im Alltag stattfand und dass ihnen grundlegende Rechte eingeschränkt oder gar abgesprochen wurden, bis hin zum Grundrecht auf Leben:

- zum Wettiner Platz: Ort der Bücherverbrennung in Dresden am 8. März 1933

- zum Altmarkt: an den Boykott der jüdischen Geschäfte am 1. April 1933 erinnernd

- zum Hygienemuseum: an die Nürnberger Rassengesetze am 15. September 1935 erinnernd

- zum Großen Garten: Juden durften ab dem 23. August 1940 die öffentlichen Grünanlagen der Stadt Dresden nicht mehr betreten

- zum Bahnhof Dresden-Neustadt: Von hier aus fuhren die Züge in die Vernichtungslager.

- zur Neuen Synagoge Dresden: Als neu errichtetes Gotteshaus der jüdischen Gemeinde ist sie ein Symbol der Hoffnung.

Die Stationen werden in diesem Jahr von Schülern des St. Benno-Gymnasiums, einer katholischen Jugendgruppe und einer Jungen Gemeinde vorbereitet. Die Jüdische Jugend führt durch die Synagoge Dresden. Zum Abschluss laden die Veranstalter zu einem Imbiss in das Gemeindehaus ein, hier werden auch die eingegangenen Filme aus dem Videowettbewerb „Ausgegrenzt“ gezeigt.

"Neben der Vergegenwärtigung und Erinnerung an alle, die zuerst ausgegrenzt, dann verfolgt, erniedrigt und ermordet wurden, gilt es, wach und sensibel zu sein, wenn Menschen heute andere ausgrenzen und sich über sie erheben", schreibt Franziska Mellentin, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, in der Einladung. Niemandem dürften Grundrechte nur zugestanden, eingeschränkt oder gar abgesprochen werden, so die Veranstalter.


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