Misereor feiert 50-jähriges Bestehen in Dresden

Festgottesdienst am 9. März, 10.30 Uhr


Am 9. März findet aus diesem Anlass um 10.30 Uhr in der Dresdener Kathedrale ein Festgottesdienst mit Bischof Joachim Reinelt, Bischof Alvaro Ramazzini (Guatemala) und Misereor-Geschäftsführer Josef Sayer (Aachen) statt.

Dresden, 06.03.08 (KPI): 50. Geburtstag feiert das katholische Hilfswerk Misereor in diesem Jahr. Am 9. März findet aus diesem Anlass um 10.30 Uhr in der Dresdener Kathedrale ein Festgottesdienst mit Bischof Joachim Reinelt (Dresden-Meißen), Bischof Alvaro Ramazzini (Guatemala), dem Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks Prof. Josef Sayer (Aachen) und Gästen aus Lateinamerika statt. Dem Festgottesdienst schließen sich ein Imbiss sowie ein buntes Programm mit Gesprächen und einer internationalen Modenschau im Haus der Kathedrale an.

Misereor ist ein Hilfswerk der katholischen Kirche mit Sitz in Aachen. Es will dort helfen, wo Armut und Unterdrückung am größten sind - ohne Ansehen von Geschlecht, Hautfarbe oder Religion der Betroffenen. 6.000 Projektanfragen erreichen Misereor jedes Jahr. Zu den Grundgedanken des Hilfswerks gehört, dass Arme in Afrika, Asien und Lateinamerika mitarbeiten können, um für sich und ihre Kinder ein besseres Leben zu erreichen.

Die Gesamteinnahmen des Geschäftsjahres 2006 betrugen rund 153,2 Millionen Euro. Misereor trägt das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), das den verantwortungsvollen und effizienten Umgang mit Spenden bescheinigt.

Aus Anlass des 50-jährigen Misereor-Jubiläums fand heute, am 6. März, ein Pressegespräch im Haus der Kathedrale in Dresden statt. Bischof Joachim Reinelt, Thomas Antkowiak, Geschäftsführer Misereor Aachen, und Ulrich Clausen, Weltkirchen-Beauftragter des Bistums Dresden-Meißen, stellten sich den Fragen der Journalisten. Ein ausführlicher Bericht dazu folgt in Kürze.

MISEREOR – zur Historie:
1958 bat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken die deutschen Bischöfe, zur nächsten Fastenzeit die Katholiken zu einem Fastenopfer aufzurufen. Auf der Fuldaer Bischofskonfe-renz sprach der Vorsitzende Kardinal Joseph Frings vom Beschluss zur Durchführung einer Aktion gegen Hunger und Aussatz in der Welt unter dem Motto "misereor super turbam" (Mk 8,1). 1959 fand daraufhin die 1. Misereor-Kollekte statt, die über 32 Millionen DM Spenden erbrachte. Die Fuldaer Bischofskonferenz legte die Weiterführung des Werkes Misereor fest.

Das Jubiläumsjahr 2008
Begonnen hat das Jubiläumsjahr im Januar mit einem entwicklungspolitischen Kongress im Haus der Geschichte (Bonn). Im Februar wurde die diesjährige Misereor-Fastenaktion in der Kirche Regina Mundi in Soweto eröffnet. Diese Kirche, die vor mehr als 30 Jahren Schau-platz schwerer Ausschreitungen im Zuge des Schüleraufstandes in Soweto war, erinnert ein-drucksvoll an die Geschehnisse in Südafrika, aber auch an das Engagement von Misereor während der Apartheid. Im Rahmen der Fastenaktion 2008 besuchen Misereor-Mitarbeiter interessierte Gemeinden, Gruppen oder Schulen, um über ihre Arbeit und Erfahrungen in Afrika, Asien und Lateinarmerika zu berichten. Anhand von drei Projekten an der Elfenbein-küste, in Brasilien und in Indonesien wird das diesjährige Leitwort der Fastenzeit "Mit Zorn und Zärtlichkeit an der Seite der Armen - Entdecke die Liebe" verdeutlicht.

Wissenswertes zu MISEREOR
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt darauf, dass Projekt-Partner vor Ort mit den Bedürfti-gen zusammen leben. Misereor-Partner kommen aus Orts-Kirchen, Selbsthilfe-Initiativen, Koorperativen, Menschenrechtsgruppen und anderen nicht-staatlichen Organisationen. Menschen in Deutschland unterstützen mit Spenden und Engagement die Selbsthilfe der Menschen in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika. Hilfsbeispiele: Ordensfrauen aus Sambia betreuen mit 1.700 Ehrenamtlichen mehr als 20.000 pflegebedürftige Aidskranke; 3.000 Kleinbauern aus Guatemala gründen eine Kooperative und brauchen Rechtshilfe und Saatgut; Minenopfer aus Kambodscha suchen Fachwissen, um für sich und andere Verstüm-melte im Land fachgerechte Prothesen zu bauen.

Fastenaktion der deutschen Katholiken
Mit der Fastenaktion trägt Misereor die Anliegen der Armen in die katholischen Pfarrgemein-den und die Öffentlichkeit in Deutschland. Alle sind eingeladen, die sechs Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern zu nutzen. Die Auseinandersetzung mit Armut und Ungerechtig-keit ist auch eine Anfrage an den eigenen Lebensstil. Darin liegt die Chance des Fastens: neue Blickwinkel auf das eigene Leben zu gewinnen und die eigene Bereitschaft zur Solidari-tät neu zu wecken. In der Kollekte am Sonntag vor Ostern wird in allen katholischen Kirchen Deutschlands für die Misereor-Arbeit gesammelt.

Zur Person: Prof. Josef Sayer (* 1941)
Josef Sayer trat 1997 sein Amt als Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von Misereor an. Von 1981 bis 1988 lebte und arbeitete er in Peru. Als Priester der Erzdiözese Cuzco war er unter anderem in der Pastoralarbeit mit den Quechua-Kleinbauern in den Anden Perus tätig. 1987 und 1988 arbeitete er in der Slumpfarrei „Se�or de la Esperanza“ in Canto Grande, Lima. Von 1988 bis 1998 lehrte er als Professor für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg (Schweiz).

Zur Person: Bischof Dr. �lvaro Ramazzini
Bischof Dr. �lvaro Ramazzini ist seit 1989 Bischof der Diözese San Marcos im Westen Guatemalas. Er ist Vorsitzender der guatemaltekischen Bischofskonferenz und Koordinator der interdiözesanen Landpastoral. Als langjähriger Projektpartner Misereors engagiert sich Bischof Ramazzini vor allem in der Arbeit für die Rechte der Landarbeiter und der indigenen Bevölkerung. Außerdem richtet sich sein Engagement gegen die rücksichtslose Ausbeutung der Rohstoffe des armen mittelamerikanischen Landes durch multinationalen Firmen, vor allem Gold, Silber und Nickel. Die Bodenschätze werden in Guatemala abgebaut, ohne dass das Land etwas davon hätte. Dem Land und den Menschen bleiben lediglich offene Tagebaue und die Verunreinigung des ohnehin in der Region knappen Rohstoffs Wasser durch hochgiftige Chemikalien. Ob seines engagierten Kampfes für eine gerechte Landreform und die Respektierung der Menschenrechte wurde Bischof Ramazzini mehrmals mit dem Tode bedroht.

Mehr Informationen über Bischof Ramazzini finden Sie unter Misereor Liturgische Bausteine/2008, S. 62-64.


MB/Pfarrer K.-M. Tschöpe

Informationen zu einer Ausstellung des katholischen Hilfswerks MISEREOR in Dresden...


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