Sachsen: Kein neues Personal für Kitas

Spitzenverbände kritisieren Rücknahme der Personalverbesserung in Kindertagesstätten


Die Caritas und die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen (Liga) haben den Beschluss der Landesregierung kritisiert, die geplante Verbesserung des Personalschlüssels für Kindertagesstätten zurückzunehmen.

Dresden, 12.11.08: Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen (Liga) haben den Beschluss der Landesregierung, die geplante Verbesserung des Personalschlüssels für Kindertagesstätten im Freistaat zurückzunehmen, scharf kritisiert. Das Vorhaben der Regierungskoalition stoße in den Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege „auf großes Unverständnis“, sagte Liga-Vorsitzender Matthias Mitzscherlich am Mittwoch in Dresden.

Nach den Plänen der Koalition war es vorgesehen, die Betreuungsrelation von aktuell einer Erzieherin für 13 Kinder auf eins zu 12 zu verbessern. Die Spitzenverbände fordern die Landesregierung auf, „im Interesse der Kinder und Familien in Sachsen“ dieses Vorhaben weiter zu verfolgen. Mitzscherlich: „Die Personalsituation muss den gestiegenen Anforderungen in den Einrichtungen angepasst werden.“

Sachsen liegt beim Ländervergleich im letzten Viertel

Der im Mai veröffentlichte Ländervergleich der Berthelsmann-Stiftung zur Kindertagesbetreuung verdeutliche, dass Sachsen in der Personalausstattung im letzten Viertel der Bundesländer liege. „Diese Studie fordert einen Personalschlüssel von eins zu zehn“, so Mitzscherlich. Zudem zeige eine im August 2008 veröffentlichte Untersuchung im Auftrag des Sächsischen Sozialministeriums, dass der Personalschlüssel verbessert werden muss, „um den erweiterten Bildungsauftrag in den Kindertageseinrichtungen“ umzusetzen. Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege vertreten rund 44 Prozent der Kindertageseinrichtungen in Sachsen.


Stichwort: Liga

Die „Liga“ ist der Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Sachsen, die durch unterschiedliche weltanschauliche und religiöse Motive oder Zielvorstellungen geprägt sind. Die Spitzenverbände sind föderalistisch strukturiert, das heißt die Gliederungen und Mitgliedsorganisationen sind überwiegend rechtlich selbstständig. Aufgabe der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege ist es, in verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Bereichen die Interessen der Schwachen und Benachteiligten in Anwaltsfunktion zu vertreten und wahrzunehmen. Zur Liga in Sachsen gehören die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk, der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Die Liga beschäftigt in Sachsen rund 60 000 Mitarbeiter in sozialen Diensten und Einrichtungen.

(li/as)


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