Was Katholiken in Eichstätt und Dresden voneinander lernen können

Interview mit Bischof Gregor Maria Hanke OSB


Eichstätts Bischof Hanke vor einer Weihnachtspyramide in der Dresdner Fußgängerzone.
Priester und Dekane aus den Bistümern Dresden-Meißen und Eichstätt haben in einer Klausurtagung erstmals gemeinsam getagt. Im Interview spricht der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke über die Ergebnisse des Treffens.


































Dresden, 26.11.2008 (KPI): Erstmals haben der Priesterrat des Bistums Dresden-Meißen und Priesterrat und Dekane der Diözese Eichstätt in einer Klausurtagung vom 23. bis 26. November gemeinsam getagt. Die 38 Teilnehmer des Treffens sprachen dabei unter anderem über Veränderungen in ihren Diözesen seit der Wende, über missionarische Erfahrungen oder über den schulischen und außerschulischen Religionsunterricht. An der Tagung im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz bei Bautzen nahm auch der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB teil. Wir haben mit ihm über die Hintergründe und Ergebnisse der Begegnung gesprochen.

Herr Bischof Hanke, wie kam es zu der Idee einer gemeinsamen Klausurtagung der Priesterräte der Bistümer Dresden-Meißen und Eichstätt?

Es bestand ja zu DDR-Zeiten eine Partnerschaft zwischen Eichstätt und Dresden-Meißen, die dann in der Folgezeit der Wende etwas eingeschlafen ist. Vor einigen Monaten kamen Bischof Joachim Reinelt und ich auf dieses Thema zu sprechen. Spontan kam uns in den Sinn, diese Partnerschaft auf eine neue Basis zu stellen - mit dem Ziel, unsere jeweils eigenen Erfahrungen auszutauschen und einen gemeinsamen Weg in einer veränderten Zeit zu finden, einen gemeinsamen Weg in der Pastoral und im Kirche-Sein.

Die Diaspora-Situation der Katholiken in Dresden und der Volkskirche in Eichstätt unterscheiden sich deutlich. Was können die beiden Diözesen voneinander lernen?

Ich denke, in Dresden-Meißen gibt es schon reiche Erfahrungen mit einer Situation, die sich auch bei uns immer breiter macht. Die volkskirchlichen Strukturen auf dem flachen Land gehen ja zurück. In den Ballungszentren – etwa in Nürnberg und Ingolstadt – ist das Glaubensleben keine Selbstverständlichkeit mehr. Da haben wir ähnliche Erlebnisse, wie sie hier schon zu bewältigen sind. Ich denke, da können wir sehr viel von den pastoralen Erfahrungen in Dresden-Meißen lernen.

Andererseits mag es ja vielleicht für die Mitbrüder, für die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier interessant sein, einmal volkskirchliche Strukturen bei uns auf dem flachen Land kennenzulernen und vielleicht einmal in ein katholisches Bad einzutauchen. Ich denke, das kann auch interessant sein. Wenngleich diese volkskirchlichen Strukturen – wie ich sagte – im Rückgang begriffen sind.

Was nehmen Sie aus Dresden nach Eichstätt mit?

Die Erfahrungen bei der Begegnung mit den Vertretern des hiesigen Priesterrates waren vielfältig und gut. Wir haben heute eine ganze Liste zusammengeschrieben, die wir in unser Bistum, auch in unsere Gremien des Priesterrates mitnehmen können. Hier im Bistum Dresden-Meißen gibt es etwa ein pastorales Jahresthema. Es war für uns spannend zu hören, wie das umgesetzt wird. Das hat uns Mut gemacht, auch in solche Richtungen zu denken. Ein anderes Thema ist die außerschulische Betreuung von Kindern und Jugendlichen, wenn der schulische Religionsunterricht flächendeckend so nicht laufen kann, wie bei uns. Da können wir viel lernen.

Wurde der Blick auf der gemeinsamen Tagung auch in die Zukunft gerichtet?

Ziel ist es, dass die Partnerschaft auf eine neue Basis gestellt wird. Jede Region hat ihre spezifischen Gaben, über die es lohnt, sich auszutauschen. Es soll ein gegenseitiges Geben und Nehmen werden. Von unserer Seite jedenfalls ist das Angebot da, die Partnerschaft zu festigen.

Interview: Michael Baudisch

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