Aufruf der Kirchen zum Friedensgebet am 1. September

aus Anlass des Beginns des 2. Weltkriegs vor 70 Jahren

Unterstützt den Aufruf: Bischof Joachim Reinelt.
Zu einem ökumenischen Friedensgebet am 1. September 2009
haben Bischof Reinelt, Landesbischof Bohl sowie der ACK-Vorsitzende Friedbert Fröhlich aus Anlass des Beginns des 2. Weltkriegs vor 70 Jahren gemeinsam aufgerufen.

Dresden, 10. Juni 2009

DRESDEN - Am 1. September 1939, 5.45 Uhr überfiel Deutschland den Nachbarstaat Polen. Damit begann der Zweite Weltkrieg. Wie 1989 und 1999 rufen wir auf zum ökumenischen Gebet für den Frieden, sei es am Morgen, sei es als Mittagsgebet für den Frieden oder am Abend des 1. September. Im Jahr des Gedenkens an die friedliche Revolution vor zwanzig Jahren soll das gemeinsame Gebet um Frieden und Versöhnung am 1. September eine markante Station sein.

Der Zweite Weltkrieg war für die slawischen Völker besonders grausam. Millionen Frauen und Männer wurden zur Zwangsarbeit gepresst. Das europäische Judentum wurde nahezu vollständig vernichtet. Am Ende des Krieges gab es Millionen Tote und Verwundete. Viele verloren ihre Heimat.
Wir danken allen in Ost und West, besonderes auch dem polnischen Volk, die uns Deutschen immer wieder sichtbare Zeichen der Versöhnung und des Neuanfangs entgegengebracht haben. An uns ist es, weiterhin den Willen zur Versöhnung und zum friedlichen Zusammenleben zu stärken.

50 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begann die Wende zu demokratischen Verhältnissen in unserem Teil Deutschlands. Daraus erwächst die Verpflichtung, dass vom wiedervereinigten Deutschland die Bitte um Versöhnung und das Gebet um Frieden ausgehen. Wir sind dankbar, dass die politischen Veränderungen nach 1989 die Chance zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker in Europa brachten.
Wir bitten die Gemeinden, sich tatkräftig für die Erziehung zum Frieden einzusetzen und Wege zur Überwindung von Gewalt und Gewaltbereitschaft zu suchen.
Noch längst sind nicht alle Wunden verheilt, die Menschen an Leib und Seele im 2. Weltkrieg davongetragen haben. Neue kriegerische Auseinandersetzungen haben seitdem auch Europa und zahlreiche Regionen der Welt gezeichnet. Immer wieder erschrecken wir darüber, was Menschen anderen Menschen antun konnten und antun können. Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Geschichtsverfälschung und gegen die Verharmlosung der Schrecken des Krieges.

Wir bitten alle, in der Hilfsbereitschaft gegenüber den Opfern von Gewalt, Grausamkeiten und Kriegen nicht nachzulassen.

Was dem Frieden dient, sei Tag für Tag das Anliegen unserer Gebete und das Ziel unseres Handelns

Joachim Reinelt, Bischof des Bistums Dresden-Meißen

Jochen Bohl, Landesbischof Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens

Friedbert Fröhlich, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Freistaat Sachsen (ACK)




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