"Jeder, der aus dem Leben herauskippt, darf kommen"

Bewohner der Fazenda da Esperanca zu Gast im St. Benno-Gymnasium


Die Besucher vor ihren aufmerksamen Zuhörern
Es ist etwas ganz Besonderes für David, Sascha, Markus und Adrian - vier junge Männer Anfang 20 -, dass sie heute zusammen mit Pfarrer Christian Heim das St. Benno-Gymnasium in Dresden besuchen dürfen. Denn sie leben auf der Fazenda da Esperanca.

Dresden, 09.06.2009 (KPI): Es ist etwas ganz Besonderes für David, Sascha, Markus und Adrian - vier junge Männer Anfang 20 -, dass sie heute zusammen mit Pfarrer Christian Heim das St. Benno-Gymnasium in Dresden besuchen dürfen. Denn sie leben in der Nähe von Berlin auf der Fazenda da Esperanca. Nach langjährigen Drogenerfahrungen unterschiedlichster Art ist dieser Bauernhof vorerst für ein Jahr ihr Zuhause. Und hier gelten strenge Regeln - unter anderem, in dieser Zeit den Hof nicht verlassen zu dürfen. Fernsehen, Internet und Handy seien ebenso tabu, berichten die jungen Männer.

Wichtig sei vor allem, selber entschlossen zu sein, auf der Fazenda leben und diese Chance zu einem neuen Anfang ergreifen zu wollen, umreißt Pfarrer Heim eine Grundlage des Konzeptes. Dazu gehören drei Säulen: von eigener Arbeit in Gemeinschaft zu leben mit einer Spiritualität, die das Evangelium täglich neu realisieren will. "Für viele ist es eine neue, aber sehr tiefe, prägende Erfahrung, dass sie Liebe leben, einem konkreten Mitmenschen in kleinen Zeichen selber Liebe schenken können", betont Heim.

Vor etwa 90 Schülerinnen und Schülern der 11. Klassenstufe sprechen die Gäste offen über ihr Leben. Die vier jungen Männer berichten von ihrer Drogenkarriere seit dem 15. oder 16. Lebensjahr, von Suizidversuchen und der Erfahrung, "innerlich tot" zu sein, wie Sascha es formuliert. Aber dann hat sie jemand auf die Fazenda hingewiesen und sie ermutigt, dort einen neuen Anfang zu wagen. Auch vom täglichen Leben auf der Fazenda berichten die Gäste: von Arbeit in Haus, Stall, Fleischerei, Bäckerei und Garten, von Freizeit und Gemeinschaft, von Erfahrungen mit der Spiritualität und Plänen für die Zukunft - etwa die abgebrochene Ausbildung zu Ende zu bringen, den Führerschein zu machen, im Ausland neue Erfahrungen zu sammeln.

Der Kontakt zum St. Benno-Gymnasium war über einen Besuch von vier Lehrern auf der Fazenda im vergangenen Jahr und die anschließende Klassenfahrt der 9 b im September 2008 zustande gekommen. Damals hatte die Klasse eine Woche lang auf der Fazenda mitgelebt. Nun war es etwas Besonderes für diese vier Bewohner der Fazenda, der Schule einen Gegenbesuch abzustatten. Sehr aufmerksam lauschten die Schülerinnen und Schüler den Ausführungen der Gäste, beeindruckt von der Offenheit, mit der sie auf die Fragen der "Bennonen" antworteten.

Elisabeth Meuser

Weitere Informationen zur Fazenda da Esperanca


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