Zittauer Pfarrei erwirbt wertvolle Kopie des Turiner Grabtuches

Besichtigung aller drei Fastentücher der Stadt am 1. März


Die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Zittau.
Um das neue Tuch zu segnen und die Verbindung zu den beiden mittelalterlichen Tüchern der Stadt herzustellen, lädt die Pfarrei am kommenden Sonntag, 1. März, ab 15 Uhr zu einer Besichtigungstour aller drei Tücher ein.

Zittau, 26.02.2009 (KPI): Mit einer neu erstandenen Kopie des Turiner Grabtuches möchte die katholische Pfarrei in Zittau die Tradition der Stadt als Heimat kostbarer Fastentücher fortsetzen. Das Original des Turiner Grabtuches kann nur sehr selten besichtigt werden. Normalerweise ist auch dort eine Kopie ausgestellt. Eine zweite Kopie besitzt das Benediktinerstift im österreichischen Göttweig. Eine dritte Anfertigung hat nun Zittau bekommen. Um das neue Tuch zu segnen und die Verbindung zu den beiden mittelalterlichen Tüchern der Stadt herzustellen, lädt die katholische Gemeinde am kommenden Sonntag, 1. März, ab 15 Uhr zu einer Besichtigungstour aller drei Tücher ein. Beginn ist am Museum „Kirche zum Heiligen Kreuz“.

Vor Ort wird über das Große Fastentuch Dr. Volker Dudeck, der ehemalige Direktor der Städtischen Museen Zittau, sprechen. Marius Winzeler, derzeitiger Direktor der Städtischen Museen Zittau, wird das Kleine Fastentuch erläutern. Die Segnung der Grabtuch-Kopie in der Pfarrkirche „Mariä Heimsuchung“ wird Weihbischof em. Georg Weinhold aus Dresden vornehmen. Als weiterer Gast wird Giuseppe Ghiberti, der in Turin die Verantwortung für das Grabtuch trägt, in Zittau über das Turiner Grabtuch berichten.

Die Besichtigung aller drei Fastentücher ist zu diesem Anlass kostenlos. Die Entfernung zwischen den einzelnen Stationen kann gut zu Fuß bewältigt werden.

Zur Vorgeschichte der Anschaffung

Zittau macht zu Recht als „Stadt der Fastentücher“ auf sich aufmerksam. Bislang ist die Stadt an der Grenze zu Polen und Tschechien im Besitz zweier kostbarer Fastentücher aus dem Mittelalter. Die ursprüngliche Funktion dieser Tücher, während der Österlichen Bußzeit Altäre, Kreuze und Bilder zu verhüllen, erfüllen sie heute allerdings nicht mehr.

Ein eindrücklicher Vortrag über das Turiner Grabtuch im Herbst vergangenen Jahres ließ in Zittau den Wunsch wach werden, mit einer Kopie des Tuchs die ursprüngliche Bedeutung und Funktion der Fastentücher wieder lebendig und erlebbar werden zu lassen. Deshalb erwarb die Pfarrei „Mariä Heimsuchung“ Zittau eine 1.200 Euro teure Kopie in Turin. Sie soll künftig während der Österlichen Bußzeit (Aschermittwoch bis Karfreitag) den Hochaltar der Pfarrkirche verhüllen. Die Kosten für das Tuch werden durch eine Spende des Bonifatiuswerks der Deutschen Katholiken im Bistum Dresden-Meißen e.V. und aus Spenden der Zittauer Pfarrei getragen.

Zittauer Drei-Tücher-Fahrt

Der als „Zittauer Drei-Tücher-Fahrt“ bezeichnete Fußweg am 1. März beginnt um 15 Uhr im Museum „Kirche zum Heiligen Kreuz“ am Großen Fastentuch, wird dann am Kleinen Tuch fortgesetzt und endet in der Pfarrkirche auf der Lessingstraße. „Fahrt“ ist dabei als altes deutsches Wort für „Sich-auf-den-Weg-begeben“, „Unterwegssein“, „Pilgern“ – bewahrt etwa im gängigen Begriff „Wallfahrt“ – zu verstehen.

Die neu geschaffene Kopie des Turiner Grabtuchs wird anschließend vom ersten Fastensonntag (01.03.2009) bis zum Karfreitag (10.04.2009) in der Zittauer Pfarrkirche hängen. Die Kirche ist gewöhnlich täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der unmittelbare Zugang zum Tuch wird zu folgenden Zeiten gegeben sein: Jeden Samstag in der Fastenzeit von 15 bis 17 Uhr, außerdem am 8. und 22. März von 14 bis 15.30 Uhr.

Das Turiner Grabtuch

Das Turiner Grabtuch ist ein seit Mitte des 14. Jahrhunderts bezeugtes, etwa 4 Meter langes und 1 Meter breites Leinentuch, das Blutspuren und den Abdruck der Vorder- und Rückseite eines Menschen zeigt. Es wird von vielen Gläubigen als das Tuch verehrt, in dem Jesus von Nazaret nach der Kreuzigung begraben wurde.
wb/MB

Zur Homepage der Pfarrei Zittau - www.wegkreuz.de...


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