"Wir dürfen das Feld nicht den Rechtsextremen überlassen"

Bischof Reinelt feierte Gottesdienst zum 65. Jahrestag der Zerstörung Dresdens

Bischof Reinelt zu Beginn der Messe in der Gedächntiskapelle.

Bischof Reinelt zu Beginn der Messe in der Gedächntiskapelle.

Dresden, 15.02.10 (KPI): In einer Heiligen Messe mit Bischof Joachim Reinelt haben Dresdner Katholiken am 65. Jahrestag der Zerstörung Dresdens am Abend des 13. Februar für Frieden und Versöhnung gebetet. „Wir dürfen den Demonstranten nicht allein das Feld überlassen", sagte der Bischof von Dresden-Meißen mit Blick auf eine Zusammenkunft tausender Rechtsextremer am gleichen Tag in der Elbestadt.

„Heute ist in Dresden etwas geschehen, was uns sehr froh machen kann. Die Gemeinschaft der Bürger hat gezeigt - Hand in Hand in einer beeindruckenden Menschenkette - dass die Bewohner dieser Stadt zusammenhalten und dass Dresden keine Stadt der Neonazis ist", so Bischof Reinelt wörtlich. Besonders würdigte er dabei die hohe Beteiligung junger Menschen an der friedlichen Menschenkette von über 10.000 Dresdnerinnen und Dresdnern rund um die Altstadt der sächsischen Landeshauptstadt. Dies sei „ein Symbol für den Aufbruch zur Versöhnung in Europa", sagte Bischof Reinelt. „Das Bombardement vor 65 Jahren war ein Gräuel, aber lassen wir uns heute nicht bombardieren von Hassreden", so der Bischof weiter. Angesichts des Aufmarschs rechtsextremer Gruppierungen in Dresden bedauerte der Bischof, dass der Geist des Zweiten Weltkrieges, der Millionen Opfer heraufbeschworen habe, auch nach 65 Jahren immer wieder zu erwachen scheine.


In einer Menschenkette umrundeten Dresdnerinnen und Dresdner friedlich die Altstadt.

In einer Menschenkette schlossen bis zu 15.000 Dresdnerinnen und Dresdner im friedlichen Gedenken einen Ring um die Dresdner Altstadt. Mit dabei waren auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, die Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz und der sächsische Landtagspräsident Matthias Rößler.


In seiner Predigt erneuerte der Bischof auch seine Kritik daran, dass es nicht möglich war, Kundgebungen der Rechtsradikalen zu untersagen. „Wir wollen Frieden, Versöhnung und Verständnis füreinander." Die Aussöhnung zwischen Deutschland, Frankreich, England und Polen sei eine jahrzehntelange, erfolgreiche Versöhnungsgeschichte. „Dieses junge Miteinander darf nicht angetastet werden", so Joachim Reinelt. Besonders Christen seien gefordert, auf dem Weg der Verständigung voranzugehen. Zugleich regte der Bischof an, den Charakter des 13. Februars von einem Tag der Erinnerung an die Opfer der Dresdner Bombardierung zu einem Tag der Bitte um Frieden zu wandeln. „Wir brauchen Frieden", so Bischof Reinelt.


Mit einer weißen Rose zeigten die Dresdnerinnen und Dresdner ihren Willen zum friedlichen Gedenken.

Mit einer weißen Rose zeigten die Dresdnerinnen und Dresdner ihren Willen zum friedlichen Gedenken.


Eröffnet wurde der Gottesdienst zum 13. Februar traditionsgemäß in der Gedächtniskapelle der Kathedrale. Die Kapelle - ausgestaltet mit der Pieta aus Meißner Porzellan von Friedrich Press - erinnert in besonderer Weise an die Toten der Bombenangriffe des 13. Februar 1945 und aller Opfer ungerechter Gewalt. An der Messfeier nahm auch Bischof Friedhelm Hofmann, Bischof von Würzburg teil. Die unterfränkische Stadt war im Zweiten Weltkrieg ebenfalls von Bombardierungen massiv beschädigt worden.

Text: Michael Baudisch
Fotos: Michael Baudisch und Elisabeth Meuser


Bischof Reinelt in der Menschenkette um die Dresdner Altstadt.

Auch Bischof Joachim Reinelt reihte sich in die Menschenkette um die Dresdner Altstadt ein.


Auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann feierte den Gottesdienst zum 13. Februar mit.

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann (2. v. l.) feierte den Gottesdienst zum 13. Februar in der Dresdner Kathedrale mit.


Zu den Konzelebranten zählte auch Generalvikar Michael Bautz.

Konzelebranten der Messe zum 13. Februar waren (v.l.n.r.): Pfarrer Norbert Jensch, Generalvikar Michael Bautz, Msgr. Eberhard Prause, Bischof Friedhelm Hofmann (Würzburg), Dompfarrer Klemens Ullmann und Hauptzelebrant Bischof Joachim Reinelt, Bischof von Dresden-Meißen.


Eröffnet wurde der Gottesdienst traditionell in der Gedächtniskapelle.

Eröffnet wird der Gottesdienst zum 13. Februar traditionell in der Gedächtniskapelle der Kathedrale.



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