20 Jahre deutsche Einheit: Caritas fordert gesellschaftliche Debatte über die Zukunft des Sozialstaates 

Caritas

Dresden, 01.10.2010: Eine breite gesellschaftliche Debatte über die Zukunft des Sozialstaates in Deutschland hat der Caritasdirektor für das Bistum Dresden-Meißen, Matthias Mitzscherlich, gefordert. Zwanzig Jahre nach der deutschen Einheit gebe es noch immer große Unterschiede bei den Lebensverhältnissen der Menschen in Ost und West, betonte Mitzscherlich am Freitag in Dresden. „Angesichts von Sparzwängen und Kürzungsdebatten müssen wir uns die Frage stellen, wie wir die Gesellschaft gestalten, damit es auch in Zukunft in unserem Land gerecht zugeht", so Mitzscherlich. „Wir müssen darauf achten, dass Menschen, die mitten unter uns leben, nicht auf der Strecke bleiben. Wir brauchen eine Kultur der Solidarität, die nicht ausgrenzt, sondern sozial Schwache stärkt, aber auch in die Verantwortung nimmt." Die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten bezeichnete der Caritasdirektor als ein "Geschenk", das den Menschen in der früheren DDR Freiheit und Selbstbestimmung gegeben habe. Viele hätten freilich auch lernen müssen, dass die gewonnene Freiheit auch Verantwortung bedeute. Mitzscherlich rieft dazu auf, die Schwierigkeiten in der Gesellschaft als eine Chance für bürgerschaftliches Engagement zu verstehen, das ungerechte Verhältnisse wirksam verändern kann.

Die Entwicklung der Caritas nach der Wende bewertete Mitzscherlich als positiv, „auch wenn dies mit  Schwierigkeiten verbunden war." Für viele Akteure des Verbandes sei es nach 1989 schwer gewesen, aus dem „geschützten kirchlichen Raum" herauszutreten und einen starken Wohlfahrtsverband aufzubauen, der das Vertrauen der Menschen genießt. „Wir sind unseren Partnerverbänden aus den alten Bundesländern sehr dankbar, dass sie uns Hilfe geleistet haben, um die Caritas in Sachsen und Ostthüringen zu stärken." Der Verband sei heute ein wichtiger Akteur in der sozialen Arbeit, der nicht nur in den verschiedensten Diensten und Einrichtungen tätig ist, sondern eine anwaltschaftliche Funktion für Menschen hat, die in Not sind. Die Arbeit der Caritas und ihrer Gliederungen genieße in der Öffentlichkeit großes Vertrauen.

Der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen ist Dachverband für verschiedene Einrichtungen, Fachverbände und Vereinigungen innerhalb der katholischen Kirche, die sich eigenverantwortlich sozialer Arbeit widmen. Der Diözesancaritasverband gliedert sich in acht  so genannte Dekanatsscaritasverbände mit einer Vielzahl von Hilfsangeboten. Der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen selbst ist Träger von Einrichtungen der stationären Altenhilfe, dem St. Marien-Krankenhaus in Dresden-Klotzsche, dem Caritas-Schulzentrum in Bautzen, dem Bildungshaus Schloss Seelingstädt sowie der Familieferienstätte St. Ursula in Naundorf/Sächsische Schweiz. Insgesamt gehören über 200 Dienste und Einrichtungen mit rund 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Bereich der Caritas im Bistum Dresden-Meißen. Zudem engagieren sich im Bistum über 3000 Frauen und Männer ehrenamtlich bei der Caritas.

Andreas Schuppert
Pressesprecher



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