Gott-Suche im Pfaffenwinkel

Chemnitzer Pfarrei St. Joseph reiste zur RKW ins Kloster Benediktbeuern

Chemnitz/Bad Tölz, 06.07.10: Wer etwas finden will, muss auf die Reise gehen und unterwegs sein, wie es der Reiseapostel Paulus getan hat. Im Fall der RKW-Gruppe der Pfarrei St. Joseph aus Chemnitz unter Leitung von Gemeindereferentin Gabriele Paul ging es auf Fahrt in das „katholische Kernland" - genauer gesagt nach Südbayern, geprägt von ganz anders gewachsenen Gemeindestrukturen und gelebter Glaubenskultur als jener der Diaspora unseres Bistums.

Gott finden im bayerischen „Pfaffenwinkel". Nichts einfacher als das? Muss das sein? So weit weg? Etwas Risiko war schon dabei, mit Kindern ab der ersten Klasse knapp 500 Kilometer weit zu fahren- und das mit der „Deutschen Bundesbahn". Aber schließlich waren wir in telefonlosen Zeiten auch in Zinnowitz an der Ostsee. Und so fuhren 35 Kinder, zwei Dutzend Jugendliche und einige Erwachsene am letzten Junisamstag ins Kloster Benediktbeuern zwischen Bad Tölz und Kochel am See. Seit jeher reisen die „Josephianer von Chemnitz" bewusst und gezielt „mit großen Tross" zur RKW. Die Jugendlichen sind die eifrigsten RKW-Helfer in der Gruppenarbeit, andere haben Aufgaben in „den rückwärtigen Diensten". Die verschiedenen Altersklassen kommen sich in dieser gemeinsamen Woche näher, lernen sich besser kennen und verstehen, was dem Gemeindeleben des Alltags zugute kommt.

Schon die Fahrt war für einige eine neue Erfahrung. Wie im richtigen Leben auch mussten wir ab und an umsteigen, von der Oberleitung auf Schienenersatzverkehr wechseln, um dem Ziel näher und pünktlich im Kloster anzukommen, was mit einiger Mühe auch gelang. Ganz herzlich wurden wir im Kloster der Salesianer Don Boscos aufgenommen, welches auf Grund der Ausrichtung des Ordens speziell auf die Jugendseelsorge und dementsprechend jugendgemäß und ansprechend ausgestattet ist. Auch dort wird jene wertvolle und hervorragende Jugendarbeit geleistet, die in den kurzlebigen Schlag-Zeilen unserer gegenwärtigen Medienberichterstattung keinen Platz findet. 

Die weite Reise hatte natürlich einen besonderen Grund. Wir trafen auf Einen, den auch die Chemnitzer gut Kinder kennen und der Gott so gut findet, dass er sich am Sonntag, 27. Juni, ganz auf Gott eingelassen hat. Diakon Johannes Kaufmann von den Chemnitzer Salesianern ,welcher das Jugendhaus in unmittelbarer Nähe der Pfarrei leitet, in St. Joseph Unterricht gibt und auch die Pfarrjugend begleitet, empfing in einem wunderschönen und besonders die Jugend ansprechendem Pontifikalamt das Sakrament der Priesterweihe durch den Salesianerbischof Adrianus van Luyn (Rotterdam).

Auch zahlreiche Chemnitzer, Katholiken und die Bosco-Kids samt Wanderzirkus, und noch hunderte andere „zuagreiste" Gäste feierten gemeinsam mit den „Oanhoamischen" dieses große Glaubensfest. Das bot natürlich für die RKW-Gottsucher die Gelegenheit, sofort auf Spurensuche zu gehen und unter den bunt gemischten Gästen aus allen Himmelsrichtungen Interviewpartner zu suchen und Fragen nach deren persönlichen Glaubenserfahrungen zu stellen.

Damit nahm nun die RKW ihren Lauf. Jeden Vormittag war Themenarbeit angesagt, nachmittags war Zeit für Spiele, Baden oder besondere Ereignisse wie eine abendliche Fledermausbeobachtung mit einem ausgewiesenen Experten. Es gab Bastelangebote, eine Tümpelsafari und eine Nachtwanderung. Natürlich schauten wir auch das Spiel England-Deutschland der Fussball-WM. Eine besondere Herausforderung war die Bezwingung des Plenzberges zwischen Kochel- und Walchensee und ein Berggottesdienst mit dem Neupriester. Nach dem täglichen Abendgebet mit Tagesrückblick waren dann meist auch die Helfer „gerädert". Am Sonntag, 4. Juli, wurde die RKW dann in Chemnitz nach einem Ruhetag mit dem Abschlussgottesdienst beendet. Viele der Kinder äußerten, dass dies ihre schönste bisherige RKW gewesen sei. Und das ist ein schönes Dankeschön an alle „geschlauchten" Helfer und Begleiter. Eine gemeinsame Woche auf der Suche, die sich gelohnt hat. 

Stephan Gottwald



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