"Am Kloster halb vier" 

Dekanatsjugend-Vesper am 8. Mai 2010

Kloster St. Marienstern

Bautzen, 10.05.2010: "Am Kloster halb vier" - manche waren da, andere nicht. Am Kloster St. Marienstern begann am 8. Mai um "halb vier" die Jugendvesper des Dekanats Bautzen. Die Zisterzienserinnen aus dem Kloster St. Marienstern hatten als Gastgeberinnen einen kurzen Weg. Doch mussten auch sie sich mühen, die Zeit nicht zu verpassen. Ort und Zeit sind wichtig, um Gott zu begegnen - so zumindest ein vorgetragenes Argument. Dagegen stand, dass ich dem unendlichen Gott doch überall und zu jeder Zeit begegnen kann. In einem Theaterstück von Ulrich Hub sollen zwei Pinguine zur Arche um acht kommen, pünktlich vor der Sintflut. Hier war Ort und Zeit wesentlich. Aber warum nur zwei Pinguine? Was wird aus dem besten Freund? „Schlagen wir ihn bewusstlos und nehmen wir ihn in einem Koffer mit auf die Arche", hieß die Lösung für die Pinguine. Und was machen wir mit unseren Freunden, die nicht in die „Arche" Kirche einsteigen wollen? Für Schwester Johanna ist ihr Herz der Koffer, in dem sie ihre Freunde, alle die ihr lieb und wichtig sind, vor Gott bringt. Beste Freunde bewusstlos schlagen - das fand auch bei der Diskussion im Nachgang keiner angemessen.

Und was soll diese Geschichte in der Bibel? „Gott sah, dass es gut war", heißt es noch am Anfang. Doch dann war es schlecht und gehörte weggespült? Eine Vernichtungsgeschichte? Nein, eine Geschichte des Lebens! Das Holz der Arche bewahrt die wunderbare Vielfalt der Schöpfung. Das Schiff trägt durch die Katastrophe hindurch. Das Holz führt zum Neubeginn, zum neuen Leben. Ein Vorgriff auf das Ostergeschehen?

Und wie ist das nun mit der Suche nach Gott? Am Kloster halb vier? Gott will sich von uns finden lassen. Wenn auch wir ihn finden wollen, kann die Begegnung mit ihm sehr konkret werden. Dann müssen wir uns auf ihn einlassen. Dann müssen wir zu ihm ins Boot steigen. Dann wird uns seine Liebe durch die Stürme des Lebens tragen.

So, oder so ähnlich haben die Schwestern und die Jugendlichen sich gegenseitig Mut gemacht, den ganz anderen, den überraschenden Gott zu suchen. Nach der geistigen Stärkung kam der Körper dran: In lockerer Runde am Grill wurden alle satt und "sitt". 

Thomas Kadenbach



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