Bautzener Domstift feiert Sanierungsabschluss

Feierstunde mit Bischof Reinelt und Weihbischof Weinhold am 5. Mai

Beim Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten.

Verschafften sich beim Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten einen Überblick über die Umbau-Maßnahmen (v.l.n.r.): Bautzens Oberbürgermeister Christian Schramm, Domdekan Weihbischof em. Georg Weinhold, Bischof Joachim Reinelt, die Leiterin des Diözesanarchivs Dr. Birgit Mitzscherlich, Ordinariatsrat Stephan Thuge, Archiv-Mitarbeiter Andreas Neck, Bautzens Dompfarrer Veit Scapan.


Bautzen, 05.05.10 (KPI): Mit einer Feierstunde haben Bischof Joachim Reinelt und Domdekan Weihbischof Georg Weinhold heute in Anwesendheit zahlreicher kirchlicher und politischer Prominenz den Abschluss umfangreicher Sanierungsmaßnahmen am Bautzener Domstift begangen. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude-Ensemble, in dem unter anderem das Archiv und die Bibliothek des Bistums sowie die Domschatzkammer untergebracht sind, war seit 2008 für insgesamt 1,6 Millionen Euro saniert und modernisiert worden. Dabei wurden unter anderem Brandschutzmaßnahmen erhöht und ein Aufzug eingebaut, die Archivräume erweitert und in ihrer Nutzungsmöglichkeit für Wissenschaftler verbessert.


Das Portal des Bautzener Domstifts.

Das Portal des Bautzener Domstifts präsentiert sich den Wünschen der Denkmalpflege entsprechend heute weniger farbkräftig als zuvor.


Vor allem regionalgeschichtlich Interessierte nutzen die Möglichkeiten des Archivs für Forschungsarbeiten. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wurden auch etwa 8.000 Akten durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs gereinigt und gesichert. Zum Bauvorhaben gehörte auch eine Neueindeckung der Dächer sowie - in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege - die farbliche Umgestaltung der Fassaden. Die Finanzierung des Umbaus wurde außer durch das Bistum Dresden-Meißen und das Domkapitel unter anderem durch Förderungen von Bund und Land, durch die Stadt Bautzen sowie den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien gesichert.

Bischof Reinelt

Bischof Reinelt bei seiner Ansprache im Festsaal des Bautzener Domstifts.


In seiner Ansprache würdigte Bischof Reinelt das neugestaltete Domstift als „modernen Standort für das Archiv des Bistums und das Domkapitel." Mit Blick auf Verluste wertvoller historischer Dokumente etwa durch den Brand der Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek im Jahr 2004 äußerte der Bischof seine Erleichterung darüber, dass die Lagerung der Diözesan-Akten nun den aktuellsten Brandschutz-Forderungen entspräche. „Hier ist das Gedächtnis des Bistums", so Joachim Reinelt wörtlich.

Der Innenhof des Domstifts.

Der stimmungsvolle Innenhof des Bautzener Domstifts.


Die Leiterin des Bautzener Diözesanarchivs, Dr. Birgit Mitzscherlich, erinnerte an das 25-jährige Bestehen der Domschatzkammer, das zeitgleich mit der abgeschlossenen Restaurierung gefeiert wurde. Hier werde religiöse Kunst an eine weitgehend säkularisierte Bevölkerung vermittelt. „Für uns liegt darin eine Form der Verkündigung", so Birgit Mitzscherlich. In Bautzen gelte die kleine, aber feine Ausstellung liturgischer und religiöser Kostbarkeiten längst als „Geheimtipp". Zuletzt hatte die Domschatzkammer durch den spektakulären Fund eines über 300 Jahre alten päpstlichen Schreibens bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.
Hausherr und Domdekan Georg Weinhold hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Domstifts und des Domkapitels für die Historie des Bistums hervor. Nach der Reformation sei hier die katholische Kirche am Leben erhalten worden. Ausdrücklich dankte er dem anwesenden Bautzener Oberbürgermeister Christian Schramm für die Unterstützung beim Umbau des Hauses. Die Stadt Bautzen habe einen wesentlichen Beitrag geleistet, „dass wir heute hier feiern können", so der emeritierte Weihbischof.

Weihbischof Georg Weinhold

Schrieb den Segensspruch an die Türen: Domdekan Weihbischof Georg Weinhold.


Im Anschluss an den Festakt segnete Bischof Reinelt die neu gestalteten Räumlichkeiten. In einer kleinen Schau präsentierte das Diözesanarchiv bei den Bauarbeiten entdeckte Funde wie Keramikscherben aus dem 17. Jahrhundert, druckfrische historische Geldscheine im Wert von 6.000 Reichsmark oder ein Telegramm der Gemahlin des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand, das diese wenige Tage vor ihrer Ermordung beim Attentat von Sarajevo 1914 aus Bosnien abgesandt hatte und in dem sie von ihrer guten Ankunft in Südosteuropa berichtete.


Detail aus dem Haus.


Prächtig verziert: Ein Geländerdetail aus dem Haus.



Historische Schriftstücke.

Historische Schriftstücke lagern in den Regalen des Diözesanarchivs.


Michael Baudisch

 



Zurück Impressum