Generalvikar Michael Bautz wird 70

am Karfreitag, 2. April

Generalvikar Michael Bautz.

Begeht am Karfreitag seinen 70. Geburtstag - gefeiert wird aber erst einige Tage später: Generalvikar Michael Bautz.


Dresden, 31.03.2010 (KPI): Seinen 70. Geburtstag begeht der Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen, Michael Bautz, übermorgen am Karfreitag, 2. April. Als Generalvikar ist er der persönliche Stellvertreter des Bischofs in allen Verwaltungsaufgaben und Leiter des Bischöflichen Ordinariats.

Michael Bautz stammt aus Breslau. Die Familie hatte insgesamt vier Kinder: drei Söhne, eine Tochter. Nach der Vertreibung aus Schlesien wuchs er in Dresden auf. Hier lernte er zunächst den Beruf des technischen Zeichners. „Ich kann mich noch erinnern, an Plänen für Kräne oder die Flughafen-Hallen 19 und 22 in Dresden-Klotzsche mitgearbeitet zu haben", erzählt der bald 70-jährige. Doch er fühlte sich zum Priesterberuf hingezogen. 1967 wird er in Dresden zum Priester geweiht.

Nach Kaplansjahren in Chemnitz - damals Karl-Marx-Stadt - und Leipzig arbeitet er als Subregens am Priesterseminar Erfurt. Von 1980 an ist er Krankenhausseelsorger am St. Joseph-Stift in Dresden, unterbrochen von der Arbeit als Gemeindepfarrer von 1991 bis 1995 in Dresden-Johannstadt. Die Arbeit als Klinikseelsorger liegt ihm besonders am Herzen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Patienten in dieser Situation gerne ansprechen lassen. Es ist eine Gelegenheit für tief gehende Gespräche." Die Krankheit gebe den Menschen Mut, über Fragen des Lebens nachzudenken. „Ich war selbst fünf Monate im Krankenhaus. Dabei lernt man nachzuvollziehen, wie sich ein Patient fühlt", erklärt der heutige Generalvikar.

Seelsorger in der Dominikanischen Republik und auf Kuba

Nach drei Jahrzehnten Seelsorgetätigkeit an verschiedenen Stationen im Bistum zieht es ihn in die Mission. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz ist er von 1997 bis 2006 als Pfarrer in der Dominikanischen Republik und auf Kuba tätig. Zu Beginn arbeitet er einige Monate als Pfarrer in der Kathedrale der Stadt Pinar del Rio. Rund acht Jahre lang wirkt er dann als Gemeindepfarrer in San Luis und in Mantua. Eine Erfahrung, die er nicht mehr missen möchte. „Ich würde es jedem jungen Priester nur wünschen, selbst einmal für zwei oder drei Jahre in die Mission zu gehen." Allerdings weiß der Generalvikar beim Blick auf seine Priesterzahlen auch, dass diese Erfahrung gar nicht allen Seelsorgern eines Bistums möglich sein kann. Auch zuhause werden die Pfarrer dringend gebraucht. „Da schlagen zwei Herzen in mir", sagt er. Umso mehr wünscht er sich für die Zukunft, dass viele junge Männer den Weg zum Priesterberuf finden.

Er selbst leistete in Kuba Aufbauhilfe. Dafür verzichtete er auch auf seine geliebte schlesische und sächsische Küche und stellte sich auf mittelamerikanische Koch-Bananen-Gerichte ein. In einem Staat mit schwierigem politischem Umfeld machte er sich seine DDR-Lebenserfahrung zunutze. Mit Hartnäckigkeit schaffte er es, der kubanischen Regierung manches Vorhaben abzuringen, das eigentlich undenkbar erscheint.

Es gelingt ihm, Kindergärten außerhalb der staatlichen Struktur zu errichten. Er organisiert Schulspeisungen für hungernde Kinder. Er initiiert den Bau fester Schutzhütten für die von Wirbelstürmen geplagte Bevölkerung. Er lässt Saatgut an Kleinbauern verteilen und hilft, den Obstanbau zu verbessern. Doch bei weitem nicht alle Projekte lassen sich umsetzen. 

Predigt vor Spitzeln

„Ideen gab es viele: Ob Speiseöl aus Sojabohnen, ob Weinanbau oder Kerzen-Herstellung. Doch leider scheiterte die Umsetzung oft an den Problemen des kubanischen Systems und der fehlenden Kooperationsmöglichkeit mit Europa." Doch er sieht auch die - häufig aus der Not geborenen - positiven Seiten des Landes. „Enorm viele Hilfsbedürftige und Kranke werden im Kreis ihrer Verwandten gepflegt. Sie bleiben integriert, sind ein Mittelpunkt der Familie." Das gefällt dem langjährigen Krankenhausseelsorger. Doch die Seelsorge in Kuba ist schwierig. „Häufig saßen bei meinen Gottesdiensten drei oder mehr Spitzel unter den Gläubigen, die meine Predigten genau verfolgten", erinnert er sich.

Freude macht ihm bis heute die kubanische Musik. Allerdings: „Es ist ein Klischee, dass jeder Kubaner gleich ein begabter Musiker ist", sagt Michael Bautz. „Als ich nach Kuba kam, dachte ich, dort werde ich sicher viele tolle Sänger finden." Als er seinen Kirchenchor allerdings das erste Mal in Aktion erlebte, war er irritiert. „Ich fragte mich: sprechen die oder singen die?" Neben vielen Talenten entdeckte er so auch die unmusikalische Seite der Kubaner. Seine Verwunderung behielt er als guter Diplomat allerdings für sich. „Kritisiere nie einen Kubaner", so seine Maxime, die ihm stets geholfen habe.

2006 kehrte er ins Bistum Dresden-Meißen zurück. Zunächst in der Krankenhausseelsorge im Dresdner St.-Joseph-Stift eingesetzt, wurde er 2007 von Bischof Reinelt zum Generalvikar des Bistums ernannt. Auch heute noch hält er die Verbindung zu seinen früheren Pfarreien in Kuba. Wenn er in seiner Freizeit nicht gerade einen ausgedehnten Spaziergang durch den Großen Garten in Dresden unternimmt, informiert er sich gerne über die aktuellen Entwicklungen im Land. „Auch dieses Jahr werde ich für 14 Tage nach Kuba fliegen", berichtet der bald 70-jährige. Die angestoßenen Projekte sollen weitergeführt werden. So besucht er seine ehemaligen Schutzbefohlenen und bemüht sich um die Unterstützung der Christen vor Ort. 2008 wurde Michael Bautz für seine verdienstvolle Arbeit auf Kuba und die Verbesserung der deutsch-kubanischen Beziehungen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Michael Baudisch



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