Hell, hoch, heilsam

Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt eröffnet "Haus der Stille"

Das "Haus der Stille".

Das "Haus der Stille" im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt.

Dresden, 01.12.2010 (KPI): Geräuschlos öffnet sich die große, schwere Tür zum Andachtsraum mit seiner etwa 80 Quadratmeter großen Grundfläche. Helle, hohe Wände ziehen den Blick förmlich zu einem barock anmutenden Deckengewölbe. Eine dunkle Eichenbank, die aus einer geschwungenen Holzvertäfelung „herauszuwachsen" scheint, umrahmt die Wände. Ein paar Sträuße mit frischen, violetten Blumen, dazu ein massiver Felsblock aus Löbau mit glatt geschliffener Oberfläche als Altar: nach rund neunmonatiger Bauzeit wurde das „Haus der Stille" im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt am Mittwoch, 1. Dezember, mit einem ökumenischen Gottesdienst durch Bischof Joachim Reinelt und Landesbischof Jochen Bohl feierlich eröffnet.

Krankenhausseelsorger Pfarrer Alfred Bock.

Freut sich auf viele Gäste im neuen "Haus der Stille": Krankenhausseelsorger Pfarrer Bock.

Einer, der sich über den gelungenen Bau besonders freut, ist Pfarrer Alfred Bock. Seit 1984 ist er als katholischer Krankenhausseelsorger in Friedrichstadt tätig. „Früher habe ich die Heilige Messe in meinem Dienstzimmer auf zwölf Quadratmetern gefeiert. Da haben die Patienten dann schon bisweilen gefragt: �Geht's nicht anders?' Nun können wir in diesem schönen Raum Gottesdienste und Andachten feiern, Zusammenkünfte halten."

Altarblock.
Altarstein aus Löbauer Diorit.

Von 8 bis 19 Uhr ist das „Haus der Stille" in Zukunft täglich geöffnet. Eingeladen sind neben den Patienten und ihren Angehörigen besonders auch das Pflegepersonal und die Ärzte. Aber natürlich können auch andere interessierte Gäste das Haus besuchen. Eine eigene Festwoche mit Gottesdiensten, Konzerten, Ausstellungen und Führungen lädt dazu besonders ein (das komplette Programm können Sie hier herunterladen - 17 MB).

Deckenrosette.

Eine Stahlrosette krönt die Deckenkuppel.

Etwa 820.000 Euro haben die Umbaumaßnahmen das Krankenhaus gekostet. Zu dem renovierten Gebäudekomplex im neobarocken Stil aus dem Jahr 1895 gehören nun auch ein „Garten der Stille", ein Raum zur Verabschiedung der Angehörigen von ihren Verstorbenen sowie die Gesprächsräume der Krankenhausseelsorger. Pfarrer Bock: „Die Möglichkeit dazu ist mir sehr wichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Patienten das Gespräch suchen. Hier haben wir die Möglichkeit, uns zurückzuziehen. Die Kranken und ihre Angehörigen wissen, dass wir Seelsorger zum Schweigen verpflichtet sind. Das schafft Vertrauen. Bei uns kann man alles anbringen."

Foto: Sabine Hunger

Mit einer ökumenischen Feier eröffneten Bischof Reinelt und Landesbischof Bohl das Haus am Nachmittag offiziell.  Foto: Sabine Hunger

Übrigens: vor dem Dienstzimmer des katholischen Seelsorgers gibt es auch einen Sakramentsraum mit Tabernakel, ewigem Licht, Kniebank und Stuhl. "Ich bin überzeugt, dass man hier ungestört vor dem Tabernakel in Stille verweilen kann", so Pfarrer Bock. Den Sakramentsraum wird Bischof Reinelt mit einer Heiligen Messe am Sonnabend, 4. Dezember, um 14 Uhr einweihen.

Michael Baudisch



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