Jakobsweg-Freunde begehen "Heiliges Jahr" in Zittau

am 24. und 25. Juli mit Meditation und Pilgerweg

Wallfahrtsziel: Die Kirche von Letarovice.

Ziel der Wallfahrer: Die Kirche von Letarovice.


Zittau, 27.07.10: Die „Internationale Vereinigung für den Jakobsweg Gnesen - Görlitz - Prag" wollte das Heilige Jahr, das jeweils dann begangen wird, wenn - wie in diesem Jahr - das Fest des heiligen Jakobus (25.07.) auf einen Sonntag fällt, nicht ohne besondere Veranstaltung verstreichen lassen. So lud sie zu zwei Veranstaltungen ein, die allen Interessenten offen standen.

Am Vorabend des Festtages fand in der Katholischen Pfarrei Zittau eine Meditation zum Thema „Pilgern" statt. Die Texte gingen der Frage nach: „Warum pilgern?" Die Antwort wurde in fünf Stichworten gegeben: Um wegzugehen - um zu erkennen - um loszulassen - um anzukommen - um heimzukehren; Erfahrungen, die einem langen Pilgerweg entsprungen sind. Mit der gemeinsam gesungenen Komplet, dem Nachtgebet der Kirche, endete dieser besinnliche Abend.

Zeitig am Sonntagmorgen begaben sich 14 Pilger aus Zittau und Umgebung mit PKW's nach Svetla p. J. (Lichtenwerden), um von dort aus einen 11 km langen Abschnitt des „Zittauer Jakobsweges" nach Letarovice (Letarschowitz) unter die Füße zu nehmen. Am besten hatte es der jüngste Pilger; gerade einmal ein Jahr alt, brachte ihn sein Vater huckepack ans Ziel. Fünfmal wurde Station gemacht, um Texte aus den Evangelien zu hören, in denen der Apostel Jakobus eine Rolle spielt. Dem folgten jeweils ein Bittgebet und eine Anregung, was man schweigend für die nächsten Minuten anhand des Gehörten bedenken könnte.

Die Kirche in Letarovice ist dem heiligen Jakobus geweiht. 60 Bilder an der Holzdecke erzählen aus seinem Leben und von den Legenden, die sich um ihn ranken. Mit einer großen Gemeinde feierten die Pilger den Sonntagsgottesdienst, den ein Neupriester aus Hodkovice n. M. (Liebenau) als Hauptzelebrant leitete. Nach dem Gottesdienst begann vor der Kirche ein typisch böhmisches Volksfest mit allen möglichen Leckereien und Blasmusik.

In Ceský Dub (Böhmisch-Aicha) erhielten die Pilger dann noch die Gelegenheit, die erst vor wenigen Jahren wieder entdeckte Johanniter-Kommende zu besichtigen. Sie besaß im Mittelalter für den Pilgerweg nach Santiago de Compostela eine enorme Bedeutung. Der Ortspfarrer begrüßte die Pilger auch in der katholischen Kirche und zeigte ihnen die Ruinen des Spitals, das die heilige Zdislava (+ 1252) errichten ließ und in dem sie die Kranken auch selbst pflegte.

Dankbar für das Erlebte und dafür, dass die Schleusen des Himmels entgegen vielen Prognosen verschlossen blieben, kehrten die Pilger nach Hause zurück.

 

Michael Dittrich



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