Hochwasser wütet in Ostsachsen

Neiße überflutet Kloster St. Marienthal

Die Wassermassen im Klosterhof

Im Klosterhof in St. Marienthal steht das Wasser.   Foto: C. Biele


Ostritz/St. Marienthal/Zittau/u.a., 09.08.10: Eine riesige Flutwelle hat am Wochenende große Teile des 775 Jahr alten Zisterzienserinnen Klosters St. Marienthal und des Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal verwüstet. Es handele sich um die schlimmste Überschwemmung seit Gründung des Klosters 1234, so ein Sprecher des Internationalen Begegnungszentrums. Der Schaden belaufe sich auf mehrere Millionen Euro.

Eigens angeschaffte Flutschutzwände wurden von den Fluten überschwemmt. In der Kirche stand das Wasser etwa zwei Meter hoch.

Von den Wassermassen betroffen sind fast alle Gebäude der an der Neiße gelegenen Klosteranlage, u. a. die Klosterkirche und die Propstei. Die Gebäude des Klosters wurden seit der politischen Wende 1989/90 durch sehr großes ehrenamtliches Engagement, von Stiftungen, der katholischen Kirche und der öffentlichen Hand von Grund auf saniert. Über 100.000 Menschen besuchen die Klosteranlage jährlich. Die Arbeitsplätze von mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien durch die Hochwasserkatastrophe in Gefahr, so der IBZ-Sprecher. Am Nachmittag machte sich Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich persönlich im Kloster St. Marienthal ein Bild von der Lage vor Ort.

Um die dringendsten Schäden zu beheben, wird hier um Spenden gebeten.


Spendenkonto

Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien eG
Bankleitzahl 855 91 000
Kontonummer: 457 304 8003
Kennwort: Hilfe IBZ St. Marienthal

Im Klosterhof fährt ein Kajakfahrer

Im Klosterhof fährt ein Kajakfahrer. Foto: C. Biele

Seit dem Morgen sind zwei Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats in der vom Hochwasser betroffenen Region unterwegs, um sich ein Bild vom Ausmaß der Schäden zu machen. Bischof Joachim Reinelt war am Sonntag persönlich in der betroffenen Region unterwegs, versuchte, das Kloster zu erreichen und feierte eine Heilige Messe mit der katholischen Gemeinde in Ostritz, wo eine der historisch ältesten Kirchen der Region zu finden ist. Im Heizungskeller der Kirche stand das Wasser 30 Zentimeter hoch. Außerdem ist in der Gemeinde das deutsch-polnische Kinderhaus der Pfarrei überflutet worden. Der zweisprachige Kindergarten bleibt in dieser Woche für die Jungen und Mädchen geschlossen. Für die kommende Woche bemüht sich die Kinderhaus-Leiterin um ein Ausweichquartier im katholischen oder evangelischen Gemeindesaal.

In einer kurzen Mailbotschaft aus der Oberlausitz schilderte Pfarrer Bertram Wolf aus der Pfarrei in Leutersdorf seine Eindrücke:

"Eine Fahrradtour am Sonntagnachmittag entlang der Mandau dient eigentlich der Entspannung. Am 8. August 2010 aber war sie voll gegensätzlicher Bilder: während die eine Familie in aller Ruhe den Sonntagskaffee genießen konnte, räumten andere noch den Keller oder das Erdgeschoß. Gestern nachmittag war binnen kürzester Zeit jeder kleine Bach zum reißenden Strom geworden, so daß viele gar keine Zeit mehr zum Räumen hatten. Auf den ersten Blick konnte ich fünf Familien unserer Gemeinde (vor allem Seifhennersdorf und Hainewalde) ausmachen, bei denen das Wasser bis zu 1,20 m das Wasser in der Wohnung stand. Dank gut funktionierender Nachbarschaftshilfe und der Feuerwehr war zumindest die Räumung schon im vollen Gang. Das genaue Ausmaß der Schäden wird sich erst in der nächsten Woche ausmachen lassen."

Auch karitative Einrichtungen sind betroffen

Von der Neißeflut am vergangenen Wochenende in Ostsachsen sind auch kirchlich-karitative Einrichtungen betroffen. Das teilte der Caritasverband Oberlausitz am Montag in Bautzen mit. In Mitleidenschaft gezogen sei besonders die Sozialstation in Ostritz, deren Räume überflutet wurden, sagte Geschäftsführer Uwe Benkewitz. In Wilthen wurde ein Fahrzeug der Einrichtung von den Fluten mitgerissen. "Den Schaden können wir derzeit noch nicht genau beziffern", so Benkewitz. "Sicher ist, dass er in die Zehntausende geht."

Von den Wassermassen ebenfalls eingeschlossen wurde das deutsch-polnische Kinderhaus St. Franziskus. Die Einrichtung ist nicht mehr benutzbar. Im Altenpflegeheim St. Antonistift  in Ostritz fiel zeitweise der Strom aus. Schnelle Hilfe kam unter anderem vom Diözesancaritasverband in Dresden, der die Einrichtungen mit technischem Gerät wie Notstromaggregat oder Trockner versorgte.

Die Caritas- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich intensiv an der Evakuierung der Bürger in beiden Städten beteiligt. „Was wir jetzt brauchen, ist schnelle und unbürokratische Hilfe", so Uwe Benkewitz. Die Sozialstation müsse wieder arbeiten, damit die alten Menschen besonders in den ländlichen Bereichen versorgt werden können. Für die Kinder des Kinderhauses, das sich in Trägerschaft der Katholischen Pfarrei befindet, müsse zunächst eine Ausweichmöglichkeit geschaffen werden. „Wir bitten deshalb um Spenden, um die Einrichtungen wieder funktionsfähig zu machen." Inzwischen hätten auch schon Privathaushalte die Caritas um Hilfe gebeten.

Die Caritas Oberlausitz bittet um Spenden:
Sparkasse Bautzen, Kontonummer: 1000 028 034,
Bankleitzahl : 855 500 00,
Verwendungszweck: Neißeflut Oberlausitz

Kontakt: Caritasverband Oberlausitz e.V., Kirchplatz 2, 02625 Bautzen, Tel. 03591 498220, Fax 03591 498219, E-Mail, E-Mail: gf@caritas-oberlausitz.de
www.caritas-oberlausitz.de, Ansprechpartner sind Manuela Pöpel und Andreas Deckwart


Foto: U. Benkewitz

In Ostritz versucht die Feuerwehr, mit Sandsäcken das Hochwasser einzudämmen. Foto: U. Benkewitz


Blick in das Kaminzimmer des IBZ.

Blick in das Kaminzimmer des IBZ.  Foto: C. Biele


Vor dem Scheitelpunkt der Flut.

Im Kloster St. Marienthal am 7. August vor der Überflutung des Innenbereiches. Foto: C. Biele



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