Jugendseelsorge-Vertreter kehren von Fachkräfte-Austausch in Afrika zurück

3-wöchige Reise durch das Partnerbistum Geita endet

In Tansania.

Die Reisegruppe beim Besuch einer Kindergruppe in Tansania.

Geita (TZ) / Dresden (D) - 07.10.2010: Nach einer 3-wöchigen Reise durch Tansania wird am nächsten Dienstag, 12. Oktober, eine fünfköpfige Delegation der ehrenamtlichen ökumenischen Partnerschaftsgruppe des Bistums Dresden-Meißen in die sächsische Heimat zurückkehren.

 

Unterwegs im Rahmen eines Jugendseelsorge-Fachkräfteaustauschs waren sie unter anderem zum bisher größten Ereignis des dortigen Bistums eingeladen. Die Diözese Geita feierte das 25-jährige Jubiläum ihres Bestehens und konnte die selbst gebaute neue Kathedrale einweihen. Mindestens 3.000 Menschen aus dem ganzen Land nahmen an dem sechsstündigen Hauptgottesdienst teil, der von 14 tansanischen Bischöfen und vielen Vertretern des gesellschaftlichen Lebens begleitet wurde. Anschließend feierten die Menschen bis in den späten Abend fröhlich ausgelassen. Roman Poschmann, Verwaltungswirt aus Chemnitz war überwältigt: „Es ist unglaublich mitreißend, wie hier trotz der uns schwierig erscheinenden Lebensbedingungen eine Freude und Herzlichkeit gelebt wird. Es ist eben einfach ‚afrikanische Art' zu tanzen, zu musizieren und gemeinsam zu speisen; für dieses riesige Festmahl wurden extra drei Rinder und zwanzig Ziegen geschlachtet!"

 

Neben diesem ersten beeindruckenden Höhepunkt ihrer Reise sind die fünf Deutschen in der Region um Geita unterwegs gewesen und besuchten mit einheimischen Fachkräften der Jugend- und Sozialarbeit verschiedenste Projekte und Einrichtungen. Zur Vermittlung der Kontakte zu den Ansprechpartnern war die deutsche Reisegruppe mit dem Jugendseelsorger der Diözese Geita, Father Christopher Magesa, unterwegs. Magesa ist in seiner Eigenschaft als katholischer Priester und Hauptamtlicher der Bistumsebene ein verbindender Punkt zwischen den vielen unterschiedlichen Initiativen. Außerdem waren sie Gäste des tansanischen Bischofs Damian Dallu. Daran erinnern sich die Dresdner Psychologie-Studentin Julia Fleischhack und Benno Sinkwitz aus Schirgiswalde besonders gern: „Völlig unkompliziert und mit großer Offenheit empfing uns Bischof Dallu. Wir waren alle sehr positiv überrascht! Auch Bischof Dallu war von den sich entwickelnden Gesprächen begeistert. So waren wir gleich mehr als einmal zum Abendessen bei ihm eingeladen!"

 

Wie in den langen Wochen der Vorbereitung geplant, traf sich die Reisegruppe mit vielen Mitarbeitenden und Verantwortungsträgern sozialer Einrichtungen. Sie lernten Leistungen und Angebote in Verbindung mit afrikanischen Besonderheiten kennen und verfolgten auch die Entwicklung bereits bekannter Projekte. Dabei stießen sie auf große Unterschiede, aber auch gemeinsame Ansätze. Jugendarbeit in Tansania ist nicht mehr nur Sache der Kirchen, auch weltliche und von örtlichen Arbeitgebern initiierte Projekte existieren und ergänzen sich. Jugendarbeit ist nicht nur Unterbringung und Betreuung, sondern Schulbildung und Ausbildung. Bis zum Berufsabschluss führen fast überall die meist schon im Kindesalter begonnenen Bemühungen fort. Waisenhäuser und weiterführende Internate bieten eine generationenübergreifende und nachhaltige Entwicklung der jungen Einwohner dieser Region an. Neben Bildung und Befähigung zu einem selbstbestimmten Leben sind aber auch Probleme wie Prävention von HIV-Infektionen und die Ausgrenzung und Diskriminierung von Albinos aktuellste und komplexe Arbeitsaufgabe, denen sich die einheimischen Fachkräfte widmen müssen.

 

Die deutschen Teilnehmenden des Fachkräfteaustausches stellten bei Ihren Hospitationen und thematischen Diskussionen fest, dass in Afrika zunehmend moderne Erkenntnisse und mutige Projektmodelle eingebunden werden. Die Abhängigkeit von Unterstützung aus dem westlichen Ausland kann keine nachhaltige Leistungserbringung garantieren. Neben finanzieller Hilfe sind die einheimischen Fachkräfte besonders interessiert an wissenschaftlichen Erkenntnissen, Know-How und fachlicher Unterstützung.

 

Erfahrungsaustausch ebenso wichtig wie finanzielle Unterstützung

Pfarrer Andreas Kutschke, katholischer Priester der Pfarrei Stollberg in Sachsen, stellte begeistert fest: „Wir können durch authentisches Interesse und konkretes Mitarbeiten viel nachhaltigere Unterstützung bieten als nur durch Geldmittel. Alle Fachleute, die wir trafen, wollten sich mit uns austauschen: ´Wie funktioniert dies oder jenes bei Euch in Europa?´ war die häufigste Frage bei unseren Treffen. Es ist sehr erfrischend zu sehen, wie mutig selbst kleinste Gruppen auch in abgelegenen Ortschaften versuchen, mit ganz geringen Mitteln, aber aus höchstem persönlichen Engagement heraus für die eigene Dorfgemeinschaft, die Jugend oder die Gemeinde etwas zu erschaffen. Dabei wächst die Gemeinschaft von einzelnen Familien oder Stammesverwandtschaften zu einer großen `Familie` zusammen, nimmt Verantwortung auf sich und gestaltet ihr eigenes Gemeinwesen. Da können wir Europäer noch einige Lektionen lernen!"

 

Die deutsche Delegation hat auf ihren Besuchen viele Einrichtungen, Mitarbeitende, deren Projekte und viele zu bewältigende Aufgaben gesehen. Vom Waisenhaus für die jüngsten Afrikaner ohne Eltern, über Grund- und Secondary-Schulen, Berufsbildungszentren - überall trafen sie auch in ernsten Situationen auf Begeisterung und Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Bei diesen Aufgaben möchte die Bistumsjugendseelsorge der Diözese Dresden-Meißen auch in Zukunft einen Beitrag leisten. So sind die fünf Reisenden auf der Suche gewesen nach einem Projekt, für welches sich die deutschen Jugendlichen mit ihrem gespendeten Jugend-Fastenopfer im Jahr 2011 besonders engagieren wollen. Welches Projekt diese besondere Unterstützung erfahren soll, wird nach der Rückkehr aus Afrika abschließend festgelegt und bekannt gegeben.

 

Die Rückkehrenden freuen sich über reges Interesse an den Aktivitäten dieser ganz besonderen Reise. Das Projekt wurde aus Mitteln des Kinder- und Jugendhilfeplans des Bundes unterstützt und mit Eigenmitteln der Teilnehmenden und aus Mitteln der Arbeitsgemeinschaft katholischer Kinder- und Jugendorganisationen im Bistum Dresden-Meißen (AKD) finanziert.

 

Pfr. Andreas Kutschke / Alexander Stocker

 

Unterstützt durch das:



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