Bischof empfängt Politikerinnen und Politiker in Dresden

Sachsens Kultusminister Roland Wöller und Bischof Joachim Reinelt.

Im Gespräch: Sachsens Kultusminister Roland Wöller und Bischof Joachim Reinelt.

Dresden, 29.09.2010 (KPI): Den sächsischen Landtagspräsidenten, Ministerinnen und Minister, Landtagsabgeordnete, Honorarkonsule und Vertreterinnen und Vertreter der Politik aus Stadt und Land empfing Bischof Joachim Reinelt gestern Abend, 28. September, in Dresden. Er würdigte dabei die Arbeit der politischen Verantwortungsträger. Es sei derzeit keine einfache Aufgabe, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, so Joachim Reinelt in seiner Ansprache. Brisante aktuelle politische Fragen - etwa die Frage nach dem Schutz des Sonntags, nach der staatlichen Unterstützung der Freien Schulen oder den Kürzungen in den Maßnahmen der Jugendarbeit - sparte er ausdrücklich aus. „Ich habe mir geschworen, an diesem Abend keine Probleme zu benennen", sagte der Bischof von Dresden-Meißen. Vielmehr solle der 20. Jahrestag der Deutschen Einheit und die Dankbarkeit im Vorfeld des 3. Oktober an diesem Abend im Mittelpunkt stehen.

Mit Blick auf rechtsradikale politische Umtriebe erinnerte er an das Engagement des sorbischen Priesters Alois Andritzki, der 1943 im KZ Dachau ermordet worden war. Andritzki sei den Nationalsozialisten durch seine gute kirchliche Jugendarbeit ein Dorn im Auge gewesen. Er habe der „Ideologie der Verkommenheit" entgegengewirkt und sei durch seinen starken Rückhalt im Glauben bereit gewesen, für seine Ansichten sein Leben zu opfern. Gerade angesichts brauner Aktivitäten in Sachsen sei es wichtig, „dass die Jugend keinen Sinn mehr dafür hat, dieser Farbe zu folgen". Der Bischof sagte, dass er die Befürwortung des Papstes zur Seligsprechung Andritzkis erhoffe. Andritzki habe es verdient, seliggesprochen zu werden. Planungen sähen bislang die Feier der Seligsprechung am Pfingstmontag in Dresden 2011 vor.

In seinem Grußwort erinnerte Landtagspräsident Matthias Rößler vor dem 20. Jahrestag der Deutschen Einheit an die tragende Rolle der Kirchen im Jahr 1989 auf dem Weg zur Wiedervereinigung und zur Wiedererrichtung des Freistaats Sachsen. „Aus dem Schutzraum der Kirchen heraus konnten sich die Demonstranten als Opposition formieren", sagte der Landtagspräsident. Zudem hätten viele Christen die friedliche Revolution besonders mitgetragen.

In einem Referat blickte Dr. Rolf Raum, Richter am Bundesgerichtshof in Leipzig, anschließend auf die 1990er Jahre zurück. Er erinnerte dabei an die vielfältigen gemeinsamen Anknüpfungspunkte und Verhandlungen von Staat und Kirche in der Folge der Deutschen Einheit.

Michael Baudisch   

Fotos: Pressestelle Bistum Dresden-Meißen / Michael Baudisch



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