Der erste Spatenstich

für den Neubau der Leipziger Propsteikirche erfolgte am 22. August

1. Spatenstich für den Neubau der Propsteikirche in Leipzig.

1. Spatenstich für den Neubau der Propsteikirche in Leipzig. V.l.n.r.: Dr. Thomas Stickler, 1. Vorsitzender des Kirchbau-Fördervereins, Bischof Joachim Reinelt, Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, Architekt Benedikt Schulz, der Leipziger Propst Lothar Vierhock und die Gemeindemitglieder Ursula Bauer und Cordula Zwanzig. Fotos: Propsteigemeinde St. Trinitatis Leipzig.

Leipzig, 22.08.2011: Ab heute arbeiten die Archäologen auf der frisch eingerichteten Baustelle der neuen Leipziger Propsteikirche. Zunächst bis Ende Oktober werden die Experten des Sächsischen Landesamtes für Archäologie und ihre Helfer nach Spuren und Hinterlassenschaften aus früheren Zeiten graben. „Damit wird nun erstmals für alle sichtbar, dass an der Leipziger Nonnenmühlgasse etwas geschieht“, sagte heute Bischof Joachim Reinelt, der vor Ort zum Baustart höchstpersönlich auf den Bagger kletterte: „Noch hat der eigentliche Bau nicht begonnen, aber die Grabungen sind Voraussetzung dafür, dass er danach beginnen kann.“
 
Bischof Reinelt bedankte sich bei dem ebenfalls anwesenden Oberbürgermeister Burkhard Jung und bei der Stadt Leipzig für das gute Zusammenwirken bei der Vorbereitung des Bauvorhabens. Die Stadt habe für September die Erteilung der Baugenehmigung in Aussicht gestellt. „Der Tag, an dem unsere junge und wachsende Propsteigemeinde mit ihrem Gotteshaus ins Zentrum Leipzigs zurückkehrt, rückt also wieder ein Stück näher“, so der Bischof, „und die Gläubigen im ganzen Bistum Dresden-Meißen nehmen daran hohen Anteil."
 
Nahm persönlich im Baggerführerstand Platz: Bischof Joachim Reinelt.

Nahm persönlich im Baggerführerstand Platz: Bischof Joachim Reinelt.

Propst Lothar Vierhock konnte als Bauherr Gäste aus Kirchen, Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft begrüßen, ebenso auch viele Gäste aus der Propsteigemeinde selbst und aus ihren Nachbargemeinden. „Mitzuerleben, dass die eigene Gemeinde eine neue Kirche baut, das ist eine besondere Erfahrung, für die wir alle dankbar sind. Wir freuen uns darauf, dass es bald losgeht.“
 
Oberbürgermeister Burkhard Jung, der aus dem gegenüberliegenden Rathaus nur wenige Meter Fußweg zurücklegen musste, verwies darauf, dass er selbst und die Rathausmitarbeiter ab sofort „live dabei sein werden, wenn auf der anderen Straßenseite des Martin-Luther-Rings gegraben und schließlich gebaut wird“ und jeder teilhaben könne, wenn mitten in Leipzig eine neue Kirche aus dem Boden wachse. Das sei „in diesen Zeiten ein singuläres und Aufmerksamkeit erregendes Ereignis“ und werde „viele Menschen auf Leipzig neugierig machen“.
 
Für die heute begonnenen Grabungsarbeiten am Standort der zukünftigen Kirche werden auf der zirka 1.200 m² großen Fläche bis zu zehn Archäologen und Helfer eingesetzt. Der Bereich gegenüber dem Neuen Rathaus ist den Fachleuten nicht gänzlich unbekannt. Hier fanden auf dem benachbarten Leuschner-Platz im Rahmen des City-Tunnel-Baus 2004 und 2005 umfangreiche Ausgrabungen statt. Damals kamen ein reiches Ensemble an Grundmauern und Überreste von Töpferwerkstätten ans Tageslicht. Die Anzahl der Funde ging in die Tausende. Die Archäologen entdeckten außerdem die Überreste der fast 700 Jahre alten Zufahrtsrampe auf die Grabenbrücke zum Peterstor.
 
Die älteste Stadtansicht von Leipzig aus dem Jahr 1547 zeigt dort eine noch spärlich bebaute Fläche im Vorfeld der Stadtbefestigungen. Häuser standen an der südlichen Ausfall-straße, der „Via Imperii“, dem heutigen Peterssteinweg, sowie entlang des Stadtgrabens. Nach wie vor ungeklärt ist die Frage, wo genau das Benediktinerinnenkloster St. Georg stand, dass sich unmittelbar südlich der Stadtbefestigungen befunden haben soll. Überraschungen sind also nicht ausgeschlossen.
 
Dr. Thomas Westphalen, Abteilungsleiter Archäologische Denkmalpflege beim Landesamt, sprach heute von einem „archäologisch wichtigen Ort“ und beschrieb die Aufgabe der nächsten Wochen: „Der zukünftige Standort der Propsteikirche lag früher wenig außerhalb der Stadtmauern Leipzigs, stand aber in engem Bezug zur Stadt und ihren Bürgern. Vor den Toren der Stadt lebten in der Regel ärmere Bevölkerungsschichten und feuergefährliche Handwerke hatten hier ihre Quartiere. Viele Flächen wurden aber auch als Gärten genutzt. Unsere Grabungen werden diesen Teil der Leipziger Geschichte wieder sichtbar werden lassen.“ Archäologie, so Dr. Westphalen, sei „integraler Bestandteil der historischen Erforschung unseres Landes“. Das Landesamt für Archäologie Sachsen verfüge über eine fast 20-jährige Erfahrung mit der Durchführung von Großprojekten wie dem heute beginnenden und sei auf die fachgerechte Realisierung der Aufgaben spezialisiert. Als Landesbehörde erfülle es damit den Auftrag des Denkmalschutzgesetzes.
 

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