Jugendliche auf den Spuren jüdischen Lebens in Dresden

170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 20. Weg der Erinnerung

Weg der Erinnerung

Vor dem Bahnhof in Dresden-Neustadt machte der "Weg der Erinnerung" Halt.

Dresden, 15.11.11: Am Sonntag, 13. November, fand der 20. „Weg der Erinnerung“ statt im Gedenken an die Novemberpogrome von 1938. Etwa 170 Personen, vorwiegend Jugendliche, fuhren mit den Rädern durch Dresden, um an sechs Stationen an jüdisches Leben während des Nationalsozialismus zu erinnern. In diesem Jahr stand der „Weg der Erinnerung“ unter dem Motto „Jüdische Kinder und jüdische Lehrer“. Die Stationen wurden von Schülern aus drei Dresdner Gymnasien und von der katholischen Jugendgruppe der Pfarrei Herz-Jesu in Dresden-Johannstadt erarbeitet und gestaltet. Die Jugendlichen setzten sich mit den Schicksalen jüdischer Schüler und Lehrer aus Dresden und mit den Ausgrenzungsmechanismen während des Nationalsozialismus auseinander.

Bewegende Schicksale jüdischen Lebens standen im Mittelpunkt der Tour.


Bewegende Schicksale jüdischen Lebens standen im Mittelpunkt der Tour.


So beschäftigte sich die Jugendgruppe aus Dresden-Johannstadt mit der Geschichte von Werner Ziesche aus Königsbrück. Werner war Halbjude, wurde aber von seiner Mutter christlich erzogen. Im Jahr 1942 bekam seine Mutter einen Brief vom evang.-luth. Kirchenvorstand mit dem Inhalt, dass Werner als Halbjude ab sofort nicht mehr an Gemeindeveranstaltungen wie z. B. dem Kindergottesdienst und dem Kinderchor teilnehmen darf. 1944 wurde er vom Bahnhof Dresden-Neustadt aus deportiert, durch glückliche Umstände überlebte er. Auf dem Bahnhofsvorplatz stellten die Jugendlichen Werners Schicksal szenisch dar und reflektierten, in welchen Situationen Jugendliche heute ausgegrenzt werden.

Zum Abschluss der Radtour erzählte eine jüdische Studentin in der Neuen Synagoge anschaulich vom heutigen jüdischen Leben in Dresden.

Mit dem Rad legten die Teilnehmer den Weg der Erinnerung zurück.

Mit dem Rad machten sich die 170 Teilnehmer auf den "Weg der Erinnerung".

Johannes war mit seiner katholischen Jugendgruppe aus Dippoldiswalde extra für den Weg der Erinnerung nach Dresden gekommen. Sein Resümee bei einer warmen Suppe nach der Veranstaltung: „Ich fand die Radtour und die Geschichten der jüdischen Schüler und Lehrer sehr spannend. Im nächsten Jahr kommen wir wieder!“ Der „Weg der Erinnerung“ wird organisiert von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Jüdischen Gemeinde, dem evangelischen Stadtjugendpfarramt und der katholischen Dekanatsjugendseelsorge Dresden.

Angelika Fischer, Dekanatsjugendreferentin



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