Seminarist Samuel-Kim Nguyen gestaltet Priestergewand zum Thema "Alojs Andritzki"

Ausstellung in Erfurt zeigt Ergebnisse eines Seminars zur Gestaltung liturgischer Textilien

Messgewand. Foto: Samuel-Kim NguyenDresden/Erfurt, 27.10.11: In einer kleinen Ausstellung präsentieren Studierende der Universität Erfurt aktuell die Ergebnisse ihrer Arbeit aus dem vergangenen Semester. Noch bis 4. November ist in der Universitätsbibliothek Erfurt die Ausstellung „Liturgische Textilien – Gestern, Heute und Morgen“ zu sehen. In einer selbstorganisierten Lehrveranstaltung hatte die Studentin Freya Streubel mit 20 Teilnehmern verschiedene liturgische Textilien angefertigt, darunter ein Messgewand, eine Stola und ein Kelchvelum. Unter den Seminarteilnehmern waren Studierende aus unterschiedlichen Fachbereichen, beispielsweise aus der Sport- und Bewegungspädagogik, aus Kunst, Geschichtswissenschaft, Pädagogik der Kindheit. Auch Priesteramtskandidat Samuel-Kim Nguyen aus dem Bistum Dresden-Meißen nahm teil. Er erstellte als Prüfungsleistung aus Anlass der Seligsprechung Alojs Andritzkis ein Skapulier zu diesem Thema. Tatkräftige Unterstützung erhielt er dabei von Erna Cernoch. Sie erklärte sich bereit, den bedruckten Stoff umzunähen und zu füttern. Zur Gestaltung des Gewandes erklärt Samuel-Kim Nguyen: "Das Gewand soll durch einfache und verständliche Symbolik helfen, Glaube und Festgeheimnis zu vertiefen." Eingesetzt werden könnte es nun beispielsweise bei der jährlichen Feier des Gedenktages des Seligen oder bei weiteren Märtyrergedenktagen von Glaubenszeugen der Konzentrationslager.

Die Wahl der Grundfarbe "Rot" entspricht der liturgischen Grundordnung für Märtyrer-Gedenktage und soll an das vergossene Blut dieser Glaubenszeugen erinnern. An Symbolen wurde neben dem Kreuz auch der Palmwedel als Sinnbild des Lebens und Siegeszeichen eingesetzt. Stacheldraht und das rote Dreieck, Erkennungsmerkmal der politischen Häftlinge im KZ Dachau, stellen den Bezug zu Gefangenschaft und Konzentrationslager im Leben Alojs Andritzkis her.

Um sich in das Thema der liturgischen Textilien einzuarbeiten, hatten die Studierenden zunächst die Domsakristei Erfurt und die Paramentenstickerei Eisenach besucht. Für wissenschaftlichen Hintergrund im Seminar sorgten Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Liturgiewissenschaftler an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, Prof. Dr. Eckhard Leuschner, Professor für Kunstgeschichte/Kunsttheorie an der Universität Erfurt und Prof. Dr. Christoph Merzenich vom Fachbereich Konservierung und Restaurierung der Fachhochschule Erfurt.

Danach folgte die praktische Arbeit, bei der die Studierenden in Handarbeit ihre Ideen an Nähmaschinen in die Tat umsetzten. Besonderen Wert haben die Studierenden darauf gelegt, dass die angefertigten Stücke zeitgemäß und praxistauglich sind. Nach der Ausstellung wollen sie die entstandenen Textilien ihren Heimatgemeinden und der Domsakristei Erfurt überlassen. Über die geplante Verwendung seines Skapuliers berichtet Priesteramtskandidat Samuel-Kim Nguyen: "Auf alle Fälle kommt es für den gottesdienstlichen Gebrauch erstmal in meine Heimatgemeinde nach Dresden-Johannstadt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es auch mal bei Interesse 'herumgeht'. Und vielleicht werde ich es später einmal selber tragen - so Gott will."

Die Idee zu dem Projekt hatte Freya Streubel. Sie studiert im 6. Fachsemester Magister Theologiae an der Universität Erfurt. Ihre Liebe zu liturgischen Gewändern hat die 23-Jährige im Kloster Alexanderdorf, in der Nähe von Berlin, entwickelt. Dort ist sie regelmäßig zu Gast und hat sich von Schwester Scholastika in die Geschichte der liturgischen Textilien und das Handwerk an der Nähmaschine einführen lassen. Dieses Wissen wollte sie nun gern an ihre Kommilitonen weitergeben.


Die Ausstellung „Liturgische Textilien – Gestern, Heute und Morgen“ ist zu den üblichen Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek Erfurt zu sehen: Montag bis Freitag 8–22 Uhr, Samstag 10–18 Uhr und Sonntag 13–18 Uhr.


 

 



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