Bildung und Demokratie in Europa:
Was kirchliche Bildungsarbeit dazu beitragen kann

Bericht von der Tagung (18.-22. September)

Bischof-Benno-Haus

Bautzen, 23.09.2011: Die diesjährige Europa-Akademie vom 18. bis 22. September im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz (Bautzen) widmete sich dem Thema „Bildung und Demokratie in Europa: Was kirchliche Bildungsarbeit dazu beitragen kann“. Dazu eingeladen waren Frauen und Männer aus ganz Europa, die in ihren Ländern in der kirchlichen Männerarbeit und darüber hinaus engagiert sind.

Neben der Begegnung und dem Austausch standen mehrere Vorträge zum Thema der Tagung im Mittelpunkt, so über kommunale Bildungsstrukturen und
-möglichkeiten am Beispiel der Stadt Bautzen, über den Bildungsauftrag eines katholischen Verlages wie des St. Benno-Verlages und über den Beitrag kirchlicher Erwachsenenbildung zu Dialog- und Demokratiefähigkeit in Europa. Dr. Heinz-Wilhelm Brockmann, Staatssekretär im Hessischen Kultusministeriums und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, legte in einem Grundsatzreferat den Sinn und das Ziel von Bildung im heutigen Europa dar. Daran anschließend betonte Frank Richter, Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung in Sachsen, die Notwendigkeit politischer Bildung für das Gelingen demokratischer Staatsformen. Des Weiteren setzten sich die Teilnehmenden mit der Bildungssituation im eigenen Land auseinander und entwickelten neue Projekte in diesem Bereich. Die Ergebnisse der Tagung wurden abschließend in den „Schmochtitzer Thesen 2011“ festgehalten.

Veranstalter der Tagung waren die Internationale Vereinigung Katholischer Männer UNUM OMNES, die Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD), die Kirchliche Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen sowie das Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz. Die Europa-Akademie wurde von Renovabis, der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, gefördert.

 

Schmochtitzer Thesen 2011

Die Bildung des Menschen gehört zu den zentralen Aufgaben der Kirche. Weil wir als Getaufte und Gefirmte Kirche sind, gehört dies auch zu unserem Auftrag und zu unserer Verantwortung. Uns, den Teilnehmenden der 17. Europa-Akademie aus Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg, Österreich, Polen, Rumänien, der Slowakei, der Tschechischen Republik, der Ukraine und Weißrussland, ist Folgendes dabei wichtig:

1. Bildung ist ein Prozess, der sich über alle Lebensphasen erstreckt. Begleitet oder selbst organisiert werden grundlegende Erfahrungen gesammelt und wesentliche Kompetenzen erworben.

2. Bildung ist mehr als Anhäufung von Wissen. Es geht um Reifung der Persönlichkeit, um Befähigung zu einem begründeten Urteil, um aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und um Engagement für das Gemeinwohl.

3. Durch eine solch umfassende Bildung wird das Ideal von Humanität verstehbar und erlebbar gemacht. Dazu gehören das Leben in Beziehungen, Freiheit und Selbstverantwortung und für uns Christen Leben in einer Offenheit für letzte Fragen aufgrund der Geschichtlichkeit unserer Existenz.

4. Menschen zu einem solchen Leben zu befähigen und sie darin zu stärken, entspringt dem Geist des Evangeliums. Unser Auftrag ist es, dies in unseren Bildungsangeboten sichtbar und erfahrbar zu machen.

5. In unseren offenen und pluralen Gesellschaften kann dies nur gelingen auf der Grundlage von Dialog und Toleranz im Umgang miteinander, von Gerechtigkeit und gegenseitigem Verständnis und in Bereitschaft zur eigenen Veränderung.

6. Wir wenden uns mit unseren Bildungsangeboten besonders an Jungen und Männer. Dies ist umso notwendiger, weil in unseren Ländern Bildung und Erziehung in den ersten Lebensjahren weithin durch Frauen übernommen werden.

Schmochtitz, 21. September 2011



Zurück Impressum