Bischöfe und Staatsregierung gemeinsam für die Werte der Demokratie

Gemeinsames Treffen von Bischöfen, Landesbischöfen und Staatsregierung am Mittwoch, 30. November

Ministerpräsident Tillich und Bischof Reinelt bei einer Begegnung 2008.

Ministerpräsident Tillich und Bischof Reinelt bei einer Begegnung 2008.

Dresden, 30.11.2011:
Gemeinsam gegen Extremismus, Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz: die katholischen Bistümer im Freistaat Sachsen, die evangelischen Landeskirchen sowie die Sächsische Staatsregierung sind sich einig, dass Bedrohungen durch Gegner der Demokratie kein Raum gelassen wird. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Vertretern beider Seiten am Mittwoch in Dresden.

Es war der erste Meinungsaustausch dieser Art zwischen den Leitenden Geistlichen und dem Sächsischen Kabinett und Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Im Mittelpunkt stand eine angeregte Diskussion über grundlegende Werte für den Zusammenhalt einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft in Sachsen. Bischöfe und Regierung betonten entschieden das gemeinsame Ziel, die freiheitliche Demokratie entschlossen gegen Anfeindungen aller Art, wie Extremismus, Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz, zu verteidigen.

Die Kirchen begrüßten in diesem Zusammenhang, dass es im Dresdner Stadtrat zu einer gemeinsamen Haltung zum Gedenken am 13. Februar gekommen ist und bekundeten ihre Unterstützung für dessen Beschluss.

Die Teilnehmer berieten über den Wertekonsens in der Gesellschaft und die Mitwirkung der Kirche bei der Wertebildung. „Die Rolle der Kirchen, die dem Menschen Halt und Orientierung geben sollen, ist angesichts der erschütternden Erkenntnisse zur  rechtsextremistischen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ aktueller denn je“, sagte Ministerpräsident Tillich. Die Bischöfe betonten in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, die Lehren der jüngeren deutschen Geschichte noch intensiver der jungen Generation zu vermitteln, um die ideologischen Ursachen für Extremismus zu verdeutlichen. 

Auch wurde über die Beteiligung der Kirchen bei bildungspolitischen Fragen diskutiert. Grund hierfür ist das Engagement der katholischen und evangelischen Kirche in Sachsen als Träger von Kindertageseinrichtungen und von allgemein- und berufsbildenden Schulen. Von 1.491 freien Kindertageseinrichtungen sind rund 20 Prozent in kirchlicher Trägerschaft; über 60 Bildungseinrichtungen im Grund- und Mittelschulbereich sowie Gymnasien werden durch kirchliche Träger unterhalten.

Bedeutsam vor allem für evangelische Christen ist die Lutherdekade bis zum Reformationsjubiläum 2017. Deutlich wird die prägende Bedeutung der Reformation für die sächsische Kultur im aktuellen Themenjahr Reformation und Musik. Die Staatsregierung bekräftigte erneut die Zusage, im Jahr 2015 eine bedeutende Ausstellung zur Reformation auf Schloss Hartenfels in Torgau zu unterstützen.

Alle Beteiligten waren sich einig, die gute Zusammenarbeit der letzten Jahre fortzusetzen. Dies wurde von beiden Seiten als Ausdruck eines unverändert freundschaftlichen Verhältnisses bewertet.

Für die katholische Kirche nahmen an dem Gespräch teil: Bischof Joachim Reinelt (Bistum Dresden-Meißen), Bischof Dr. Gerhard Feige (Bistum Magdeburg), Bischof Wolfgang Ipolt (Bistum Görlitz). Die evangelische Kirche vertraten Landesbischof Jochen Bohl (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens), Regionalsuperintendent Martin Herche (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz), Propst Siegfried Kasparick (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland).

 



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