Erich Iltgen übergibt wertvollen Kunstschatz zur Dresdner Hofkirche
Bischof nimmt Mappe mit Stichen von Lorenzo Zucchi entgegen
Gut gelaunt übergab Erich Iltgen (rechts) die wertvolle Mappe an Bischof Reinelt.
Bautzen/Dresden, 28.10.2011 (KPI): Ein historisches Kunstwerk zur Dresdner Hofkirche hat Sachsens ehemaliger Landtagspräsident Erich Iltgen heute an Bischof Joachim Reinelt in der Domschatzkammer des Bistums Dresden-Meißen in Bautzen übergeben. Bei dem Kunstobjekt handelt es sich um eine prachtvoll gestaltete Mappe aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie enthält eine Reihe Stiche des Hofkupferstechers und späteren Professors für Kupferstich an der Dresdner Kunstakademie Lorenzo Zucchi. Die Blätter zeigen Gebäudestudien der Dresdner Hofkirche und stammen aus der Zeit des Hofkirchenbaumeisters Gaetano Chiaveri.
Dieses überaus wertvolle, historisch bedeutsame Stück war auf dem Kunstmarkt angeboten und von Sachsens Landtagspräsident a.D. Erich Iltgen privat erworben worden. Der engagierte Katholik und langjährige Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats nahm den 75. Geburtstag von Bischof Reinelt (21. Oktober 2011) zum Anlass, dieses Kleinod dem Bistum zu überlassen.
Die wertvollen Blätter werden nun ihren Platz in der Domschatzkammer in Bautzen finden, wo sie in Zukunft besichtigt werden können.
Um die wertvollen Seiten zu schonen, blätterte Bischof Reinelt mit weißen Handschuhen in dem edlen Kunstwerk.
Öffnungszeiten der Domschatzkammer St. Petri in Bautzen:
(An der Petrikirche 6, 02625 Bautzen, Telefon 035 91/ 35 19 50)
Montag bis Freitag, 10–12 und 13–16 Uhr;
jeweils am 1. Samstag des Monats 10–15 Uhr (das nächste Mal am 5. November)
Führungen außerhalb der Öffnungszeiten sind nach Vereinbarung möglich
Diözesanarchiv in Bautzen.
Zur Person: Lorenzo Zucchi (1704 Venedig – 1779 Dresden)
- Sohn des Andrea Zucchi (Miterbauer des Dresdner Opernhauses)
- seit 1726 in Dresden tätig
- 1738 Ernennung zum Hofkupferstecher
- 1756 Rückkehr nach Venedig
- 1764 Professor für Kupferstich an der „Haupt-Kunst-Akademie“ Dresden
Die Mappe enthält:
Blatt 1: Widmungstext von Gaetano Chiaveri an August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen (als solcher: Friedrich August II.), datiert vom 1. Januar 1740
Blatt 2: Portrait August III. nach einem Gemälde/Vorzeichnung von Adám Mányoki (1673 Szokolya/Ungarn – 1756 Dresden; sächsischer Hofmaler)
Blatt 3: Grundriss der Hofkirche, datiert von 1739
Blatt 4: Fassadenansicht von Osten mit Turm (abweichend von der Ausführung) sowie vier Grundrisse des Turms auf unterschiedlichen Ebenen
Blatt 5: Längsansicht von Norden
Blatt 6: Ansicht von Westen und Schnittansicht zweier Kapellen
Blatt 7: Schnittansicht von Norden
Blatt 8: oben: Schnittansicht Seitenschiff von außen; Mitte: Schnittansicht vor Apsis mit Seitenschiffen; unten: Schnittansicht Seitenschiff von innen
Stecher aller acht Blätter ist Lorenzo Zucchi. Blatt 3 bis 8 sind nach Zeichnungen von Chiaveri gestaltet (mit einer Widmung von Blatt 1, nur Blatt 2 hat eine andere Vorlage)
Zum Einband der Mappe:
Der Umschlag des Werks ist außerordentlich aufwendig gestaltet. Die Mappe diente vermutlich als Präsentationsband der sächsischen Krone. Auf Vorder- und Rückseite prangt das Wappen der sächsisch-polnischen Union, eingerahmt von einem barocken Stilelement, das dem Grundriss der Hofkirche ähnelt. Die Buchdeckel sind in kastanienbraunem, geglättetem Kalbsleder mit schwarzer Flecken-Maserierung gehalten.
Fotos: Michael Baudisch