Caritas-Direktor warnt vor wachsender Altersarmut

Vor allem Menschen mit "gebrochenen Erwerbsbiographien" betroffen

Matthias Mitzscherlich

Caritasdirektor Matthias Mitzscherlich

Dresden, 07.09.2011: Der Caritasverband im Bistum Dresden-Meißen hat vor einer wachsenden Altersarmut in Deutschland gewarnt. Vor allem für die unteren Einkommen und Menschen mit  „gebrochenen Erwerbsbiographien“ müsse mehr zur Alterssicherung getan werden, betonte Caritasdirektor Matthias Mitzscherlich am Mittwoch in Dresden. „Die Erfahrungen der Caritas-Beratungsstellen zeigen, dass sich das Problem der Armut für viele Menschen verschärfen wird.“ Besonders die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern verstärke die Gefahr der Altersarmut. Ältere Menschen hätten zudem einen höheren Bedarf an Gesundheitsversorgung und Betreuung, was die Kosten für die Betroffenen in der Regel erhöhe. 

In Sachsen ist nach den Worten Mitzscherlichs die Altersarmut zwar noch kein „Massenproblem“. Der Freistaat sei jedoch das Bundesland mit dem höchsten Altersdurchschnitt der Bevölkerung. Hauptursache sei besonders die Abwanderung von jungen Menschen. Bis 2020 könnte die sächsische Bevölkerung von derzeit knapp 4,3 Millionen auf 3,8 Millionen absinken. Mehr als ein Drittel der Sachsen wird im Jahr 2050 60 Jahre und älter sein. „Wie viele von den Seniorinnen und Senioren dann noch aus eigener Kraft für ein menschenwürdiges Leben im Alter sorgen können, ist völlig ungewiss.“ Schon heute gebe es keine verlässlichen Zahlen, die belegen, wie groß die Armut alter Menschen ist, da viele aus Scham soziale Leistungen nicht in Anspruch nehmen.

Auch die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sieht die Gefahr wachsender Altersarmut in Deutschland. Die Bundesrepublik gehöre international zu den Schlusslichtern zum Beispiel bei der Alterssicherung von Geringverdienern, sagte eine OECD-Vertreterin der Zeitung „Die Welt“.

Der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen ist Dachverband für rund 200 Einrichtungen, Fachverbände und Vereinigungen innerhalb der katholischen Kirche, die sich eigenverantwortlich sozialer Arbeit widmen. Im Caritasbereich des Bistums Dresden-Meißen sind rund 6000 hauptamliche und etwa 3000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig.

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