Junge Sachsen reisten zum Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft nach Rotterdam

Organisiert von der katholischen Dekanatsjugend in Chemnitz und Dresden und dem Don-Bosco-Haus Chemnitz

Abendessen in einer Gastfamilie.

Abendessen in einer Gastfamilie.

Chemnitz/Dresden/Rotterdam, 07.01.11: Als ich im Bus aufwachte, waren wir bereits in Rotterdam. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir einen Mann in Leuchtweste, der mit seinen Armen durch die Gegend gestikulierte. Der Busfahrer verstand ihn, was will man mehr. Nach einer Nachtfahrt aus Sachsen mit dem Bus hielten wir schon kurze Zeit später auf dem Messeparkplatz. Schnell ging es nun von Station zu Station. Drei Mitglieder des Vorbereitungsteams wiesen uns Schritt für Schritt in die kommende Woche ein. Programmhefte mit den genauen Zeiten, den Gebeten und Gesängen sollten uns durch die kurze Woche führen. Außerdem wurden Leiter für die Diskussionsgruppen gesucht.

 

 Frère Timothee beim Empfang.

 

Frère Timothee beim Empfang.

An das morgendliche Gebet, das fortan im kleineren Kreis in den Gastkirchen abgehalten wurde, schloss sich immer eine Diskussionsrunde in kleineren international zusammen gestellten Gruppen. Durch die großen Entfernungen in der Stadt geht leider immer viel Zeit verloren, deshalb blieb nicht einmal annähernd so viel Zeit zum Meinungsaustausch, wie man es aus dem kleinen ruhigen Dorf Taizé in Burgund gewohnt ist. Viele mussten schon bald zum Messegelände „Ahoy“ aufbrechen, um dort ihrer Arbeit nachzugehen.

 

 Gebet in einer Messehalle.

 

Gebet in einer Messehalle.

Sich in Rotterdam fortzubewegen war ziemlich einfach. Schließlich hatten wir alle bei der Ankunft eine Dauerfahrkarte erhalten. Mit der Metro ist man auch in Rotterdam schnell unterwegs. Von einem, der auch in das Ahoy unterwegs ist, erfuhr ich dort, dass bei Taizetreffen in anderen großen Städten die Fahrzeiten so lang waren, dass die Diskussionsgruppen kurzer Hand in die Verkehrsmittel verlegt wurden.

 

 Rotterdam bei Nacht.

 

Diesmal war Rotterdam der Treffpunkt - zum nächsten Jahreswechsel steht Berlin auf dem Programm.

In Taize gibt es keine bezahlten Angestellten - alle anfallenden Arbeiten werden von den Teilnehmern erledigt. So wird der Teilnehmerpreis niedrig gehalten und es ist auch Menschen aus ärmeren Regionen möglich, zu kommen. Die Aufgaben reichen vom Essensausteiler bis zum Müllmann. Trotzdem gibt es keine Probleme, Freiwillige zu finden. Denn beim Arbeiten kommt man mit einer Unmenge an Menschen ins Gespräch und nicht selten gleicht die Erledigung der Aufgaben mehr einer wilden Party mit den interessantesten  Menschen, die unser Kontinent zu bieten hat. 



Ein Teil der Chemnitzer Reisegruppe.

Ein Teil der Chemnitzer Reisegruppe.

 

Ich selbst war mit bei der Essensausgabe eingeteilt. Wie durch einen Trichter wurden die Menschen in Schlangen durch die Linien aus Europaletten geleitet. Es ist ein ziemlich seltsames Gefühl, wenn man da das erste Mal durchgeht. Von jeder Palette wird einem ein Lebensmittel in den Beutel getan, von hinten schiebt die Menge und alle wünschen einem einen guten Appetit in den unterschiedlichsten Sprachen. Da kann man gar nicht anders, als alles grinsend über sich ergehen zu lassen.

 

Nach dem Essen ging es in die zwei Haupthallen zum Mittagsgebet. Erst jetzt, wo ich zur Ruhe kam, merkte ich, wie ereignisreich der Tag bis jetzt war. Von der üblichen Besinnlichkeit in Taizé keine Spur. Trotzdem war alles hoch interessant und spannend. Man lernte etwas über die Stadt und das Land, in dem sie sich befand.

 

Der Nachmittag war etwas gelassener. In etwas Freizeit eingebettet, wurden sehr interessante Workshops angeboten. Ich besuchte beispielsweise einen über Christentum in der Europäischen Union.

 

Nach dem Abendgebet, vorher gab es noch das Abendbrot, wurden wir darum gebeten, möglichst schnell in unsere Gastfamilien zu kommen, um ihnen nicht zur Last zu fallen, wenn wir erst spät in der Nacht an der Tür klingelten. Ich war zusammen mit zwei Freunden aus Chemnitz und drei Litauern in einer sehr freundlichen Gastfamilie untergebracht. Unser Quartier lag in einem an das Wohnhaus angrenzenden Büro, wo wir jede Menge Freiheiten hatten, aber jederzeit mit der Gastfreundlichkeit der Familie rechnen konnten. Wir verbrachten während unserem Aufenthalt einige Zeit zusammen und feierten schließlich auch Sylvester mit ihnen. Das Zusammenleben in einer Gastfamilie ist eine weitere, zu Taize völlig unterschiedliche Erfahrung, die ich gern gemacht habe.

 

Auch die Workshops mit vielen weltlichen Themen sind eine gute Ergänzung zum sonstigen Taizeprogramm.

 

Es waren sehr ereignisreiche Tage, die ich nur empfehlen kann. Wer jedoch die für Taizé so bekannte Besinnung sucht, wird hier nur halb zufrieden gestellt, denn die vielen Ereignisse in einer so großen Stadt lassen einen nur schwer zur Ruhe kommen.                     

 

Christoph Rotter



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