"Im Heute glauben" – Auftaktveranstaltung des Dialogprozesses

am 8./9. Juli in Mannheim

Mannheim/Dresden, 11.07.2011 (KPI): "Es war ein sehr offenes Gespräch", fasst Dr. Nikolaus Legutke, der Vorsitzende des Diözesanrates des Bistums Dresden-Meißen, seine Eindrücke von der Auftaktveranstaltung des Dialogprozesses zusammen. Am Freitag und Samstag der vergangenen Woche (8./9. Juli) hatten sich unter dem Titel "Im Heute glauben" 300 Vertreter aus Bistümern, Verbänden, Hochschulen und Orden in Mannheim versammelt. Die bundesweit angelegte Dialoginitiative soll bis 2015 dauern.

Das Bistum Dresden-Meißen wurde vertreten durch Dr. Nikolaus Legutke, Martina Breyer aus Grimma als Vertreterin der Gemeindemitglieder, Bernd Northoff als Vertreter der Leipziger Studentengemeinde, Dr. Peter-Paul Straube vom Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz und Pfarrer Benno Schäffel als Vertreter des Priesterrates.

"Die 300 Delegierten waren erwartungsvoll. Aus vielen Details ließ sich ablesen, dass das Gesprächsforum aus einem langen, sorgfältigen und auch liebevollem Prozess der Vorbereitung entstanden ist: gekonnte Raumgestaltung, ein ansprechendes Tagungsbuch für Fragen und Notizen, über dreißig Stuhlkreise für je acht Personen, in denen man per Los seinen Platz fand. Nur die Bischöfe waren gesetzt: in jedem Stuhlkreis sollte einer anzutreffen sein. Dort wurden sie vor allem als Hörende erlebt", so der Eindruck von Pfarrer Benno Schäffel.

"Ich habe mich sehr gefreut", ergänzt der Vorsitzende des Diözesanrates, "dass sowohl Erzbischof Zollitsch, als auch Kardinal Marx und Bischof Bode zusagten, dass die Ergebnisse dieser Auftaktveranstaltung Bestandteil der Arbeit der Bischofskonferenz sein werden. Es war also auch für sie mehr als nur ein belangloses Gespräch", freut sich Legutke.

Auch die Organisation des Gesprächs kam bei den Vertretern aus dem Bistum Dresden-Meißen gut an: "Es war so organisiert, dass allen Teilnehmer(inne)n erst einmal ein gewisser Druck weggenommen wurde. Das hat die Aussprache sehr erleichtert", so Legutke.

Pfarrer Schäffel beschreibt die Arbeitsweise: "Zwei Großgruppenmoderatorinnen gaben Impulse für die Gespräche in den Gruppen. In konzentrierten Einheiten tauschte man sich zunächst über Hoffnungen und Sorgen im Hinblick auf den Dialogprozess und dann - anhand konkreter Geschichten aus der eigenen Biographie - auch über die Quellen für das eigene Leben als Christ aus. Diese beiden Einheiten bewirkten, dass sich alle auf einem geistlichen Niveau fanden, das jenseits verschiedener Ansichten die große innere Verwandtschaft zutage brachte und auch deutlich machte, dass es beim Dialog vor den Inhalten um eine Haltung geht: offen sein für das Geschenk des anderen und bereit sein, sich in der Begegnung verwandeln zu lassen.
So konnten im zweiten Schritt die Gruppen neu gemischt werden. Caritasvertreter, Priester, Bischöfe, Gemeindemitglieder, Vertreter der Verbände und der geistlichen Gemeinschaften fanden sich mit ihresgleichen und tauschten sich sehr ehrlich über die Stärken und Schwächen ihrer jeweiligen Gruppe aus. Auf dieser Grundlage konnten dann Visionen und Wünsche formuliert werden für unsere Kirche und den Prozess des Dialogs. Es wurde deutlich, dass wir an unserer Sprachfähigkeit arbeiten müssen, um die Menschen zu erreichen. Es braucht eine Kultur des Umgangs mit dem Scheitern. Weiter wird es wesentlich sein, neue Formen der Partizipation zu entfalten, die der Mitverantwortung aller Getauften für das Leben der Kirche gerecht werden.
In allen Beteiligten war die Dankbarkeit für diesen Auftakt zu spüren, zugleich eine große Ernsthaftigkeit und das Wissen um die Verletzlichkeit dieses zarten Pflänzleins Dialog, das in den zwei Tagen in Mannheim aufgekeimt war", so Pfarrer Schäffel.

Auch der Diözesanratsvorsitzende zeigt sich erleichtert über den Verlauf des Treffens. Weil immer wieder die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen verändert wurde, sei die Vielfalt der Meinungen zutage getreten. Am Ende habe jede Arbeitsgruppe drei Sätze formuliert – "bei allen stand an erster Stelle die 'Pastoral der Barmherzigkeit und des Dienstes', also u.a. der Umgang mit Wiederverheirateten Geschiedenen, mit Sexualität und Homosexualität sowie mit der Frage, Frauen verantwortliche Positionen in der Kirche zu übertragen."

Bis Anfang August soll eine Zusammenfassung der Tagung vorliegen. "Das Ordinariat und der Diözesanrat müssen sich nun überlegen, wie sie Ergebnisse und die Diskussion in die Gemeinden getragen werden können", skizziert Legutke das weitere Vorgehen.

EM



Zurück Impressum