"Wir meinen, alles zu beherrschen, und stoßen doch an unsere Grenzen"

Ökumenischer Gedenk- und Fürbittgottesdienst am 22. März

liturgen

Superintendent Meis, Landesbischof Bohl, Bischof Reinelt und Dekan Ullmann (v.l.) in der Kreuzkirche

Dresden, 23.03.2011 (KPI): Zu einem ökumenischen Gedenk- und Fürbittgottesdienst angesichts der Katastrophen in Japan hatten Bischof Joachim Reinelt und Landesbischof Jochen Bohl zusammen mit Dekan Klemens Ullmann und Superintendent Peter Meis gestern Abend (22. März) in die Kreuzkirche eingeladen. Unter den etwa 600 Teilnehmenden waren auch Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler und Ministerpräsident Stanislaw Tillich sowie mehrere Staatsminister und Staatssekretäre.

Promis

In seiner Predigt betonte Bischof Reinelt, bei den Geschehnissen in Japan seien Erdbeben, Tsunami und die Zerstörung durch den Menschen nicht voneinander zu trennen. "Wir lieben den Fortschritt, aber man darf sich nicht vortäuschen, dass daraus ein Paradies zu schaffen wäre", sagte der Bischof und mahnte die ethische Verantwortung des Menschen an, da viele Erfindungen nicht gänzlich zu beherrschen seien. "Jesus wollte uns nicht das Leben vermiesen, sondern auf das hinweisen, was bleibt", wenn Er sage: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." (Lk 21,33) Auferstehung, Hoffnung, Vertrauen – das sei das, was wirklich bleibe und was der wahren Sehnsucht des Menschen entspreche.

Bischof Reinelt kerze
Bischof Reinelt bei seiner Predigt. Eine der bei den Fürbitten entzündeten Kerzen.


Landesbischof Bohl klagte die Hybris des heutigen Menschen an, der meine, alles machen und beherrschen zu können. Die Erkenntnis, dass menschliches Leben aus sich heraus gefährdet sei, rufe zur Demut - und "die Ereignisse in Japan rufen zur Umkehr", so Bohl. "Wir schauen auf das Kreuz und erkennen, dass Gott mit uns mit-leidet. Unsere Verzweiflung ist Ihm vertraut.

In Fürbittgebeten wurde der Menschen in Japan gedacht, um Hoffnung für die Menschen inmitten der Zerstörung, um Räume der Geborgenheit inmitten der Verwüstung und um Bewahrung vor den tödlichen Strahlen gebetet. Dazu wurden Kerzen angezündet.

Nach dem Gottesdienst wurde in einer Kollekte Geld für die Opfer der Katastrophe in Japan gesammelt. Dabei spendeten die Gottesdienstteilnehmer etwa 3.250,- Euro, die nun über die kirchlichen Hilfswerke Caritas und Diakonie den betroffenen Menschen vor Ort direkt zugute kommen sollen.

Gottesdienstgemeinde



Fotos und Text: Elisabeth Meuser



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