Himmlischer Glanz in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister

Sonderausstellung zeigt Madonnen-Darstellungen von Raffael, Dürer und Grünewald

Madonna di Foligno. Copyright: Vatican Museums

Madonna di Foligno. Copyright: Vatican Museums.



Dresden, 05.09.11 (KPI): Über prominenten Familienbesuch kann sich die „Sixtinische Madonna“ in der Dresdner Gemäldegalerie freuen. Aus Anlass der Visite Papst Benedikts in Deutschland wurde Raffaels zweite große Mariendarstellung „Madonna di Foligno“ von der römischen Pinacoteca Vaticana auf Kurzurlaub an die Elbe geschickt. Erstmals wird damit die Begegnung zweier Schwesterwerke des Renaissancemeisters möglich, die vor 500 Jahren in dessen Werkstatt zeitlich unmittelbar nacheinander entstanden sind und aller Wahrscheinlichkeit nach eine Zeit lang gemeinsam in seinem Atelier gestanden haben.

 

Um die Wiederbegegnung der Kunstwerke in Dresden möglich zu machen, scheinen hinter den Kulissen die diplomatischen Drähte geglüht zu haben. „Die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl sind lange und vielfältig“, erklärte Botschafter Walter Jürgen Schmid am Morgen bei einer Vorstellung der Sonderausstellung „Himmlischer Glanz. Raffael, Dürer und Grünewald malen die Madonna“ in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden. Schmid vertritt die Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl und macht deutlich dass die Intervention des Heiligen Vaters „eine entscheidende Rolle“ bei der Realisierung des Kunstprojekts spielte. „Diese Ausstellung wäre ohne seine Zustimmung so nicht möglich gewesen“, so der deutsche Botschafter. „Nun allerdings erweitert sie den Besuch des Papstes in Deutschland nach Sachsen hin und auf das kulturelle Gebiet.“

 

Dass der kulturelle Aspekt immer stärker zu einem Charakteristikum des Pontifikats Benedikts XVI. werde, betonte auch Arnold Nesselrath, stellvertretender Direktor an den Vatikanischen Museen. „Jedes Museum hat eine Reihe von Kunstwerken, die nie ausgeliehen werden“, so der Kunstfachmann. Dazu gehöre in der Vatikanischen Pinakothek die Madonna di Foglino. Auf „musealer Ebene“ wäre eine Ausleihe Nesselrath zufolge daher nicht möglich gewesen. „Selbst aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums der Sixtinischen Madonna im kommenden Jahr nicht.“ Der päpstliche Wunsch jedoch machte nun die Reise des wertvollen Gemäldes über die Alpen möglich.

 
Die Sixtinische Madonna. Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister. Foto: Estel/Klut

Die Sixtinische Madonna. Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister. Foto: Estel/Klut

Um diese beiden Altartafeln versammelt eine Sonderausstellung vom 6. September an bis zum 8. Januar eine Reihe weiterer hochkarätiger Madonnen-Darstellungen aus der Zeit Raffaels. So werden in Dresden unter anderem Schöpfungen von Albrecht Dürer und Lucas Cranach d. Ä. zu sehen sein, von Corregio und Garofalo, aber auch die Stuppacher Madonna von Matthias Grünewald.

 

Ein umfangreiches Begleitprogramm wird die frommen Kunstwerke, die einst für Kirchen und nicht für Museen gemalt wurden, in ihrer religiösen Dimension einordnen.


Michael Baudisch

 

Mehr Informationen zum Begleitprogramm – hier klicken…

 


Himmlischer Glanz

Raffael, Dürer und Grünewald malen die Madonna


Eine Ausstellung der Vatikanischen Museen und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

 6. September 2011 bis 8. Januar 2012

 Gemäldegalerie Alte Meister, am Zwinger, Theaterplatz 1, Dresden

Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen

 



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