Schutzraum, Schlafplatz, warme Mahlzeit

Dresdner Nachtcafés öffnen ab November ihre Pforten

Dresden, 25.10.11: Mit Beginn der kalten Jahreszeit öffnen Dresdner Kirchgemeinden ab Dienstag, 1. November, wieder ihre Nachtcafés. Geöffnet ist jeweils eines der Nachtcafés von abends 20 Uhr bis zum nächsten Morgen 7 Uhr. Bis Ende März 2012 wechseln sich vier evangelische und zwei katholische Gemeinden sowie die Heilsarmee ab. Damit finden an jedem Tag der Woche Wohnungslose einen warmen Schutzraum, provisorischen Schlafplatz, bekommen Getränke, eine warme Mahlzeit und ein gemeinsames Frühstück. Der Einlass für Besucher ab 18 Jahre ist bis 24 Uhr möglich.
 
Die Wohnungslosen haben hier die Möglichkeit zu duschen und  ihre Wäsche waschen und trocknen zu lassen. Zwei Dresdner Ärzte stellen sich abwechselnd einmal wöchentlich für die medizinische Betreuung der Wohnungslosen in den Nachtcafés freiwillig zur Verfügung. Aller vier Wochen bieten eine Fußtherapeutin und eine Friseurmeisterin ihre Dienste unentgeltlich an. Alles in Allem zahlen die Besucher einen symbolischen Euro. Die Wohnungslosen sind angehalten, in der Unterkunft zu helfen, etwa beim Tischdecken oder beim Saubermachen.

„Neben Wohnungslosen sind in den letzten Jahren mehr und mehr vereinsamte Frauen und Männer gekommen," berichtet Koordinator Volker Wendlandt. Manche von ihnen seien früher obdachlos gewesen, hätten inzwischen eine Wohnung, fühlten sich dort aber häufig allein. „Wir wollen auch ein Ort der Begegnung sein", so Wendlandt. Der Austausch untereinander und mit den ehrenamtlichen Helfern und Verantwortlichen sei ganz wichtig für diese Menschen. Deshalb dürfen sie nun offiziell bis 22.30 Uhr bleiben und müssen dann nach Hause gehen.

Die Nachtcafés verstehen sich als notwendige Ergänzung zu den städtischen Obdachlosenunterkünften.
Für viele Wohnungslose sind sie ein erster Anlaufpunkt.

Die Gesamtverantwortung für das Nachtcafé-Projekt hat die Loschwitzer Kirchgemeinde, der der Koordinator Volker Wendlandt angehört. Hilfe bei der Organisation bekommen sie von der Diakonie-Stadtmission Dresden. Drei Betreuer, die im Rahmen des Bundesprogramms Kommunal-Kombi angestellt sind, unterstützen maßgeblich die Nachtcafés und sichern die erforderlichen Transporte zwischen den unterschiedlichen Standorten. Ohne sie und den Einsatz der über 170 ehrenamtlichen Mitarbeiter, wäre dieses Projekt nicht möglich.


Die Nachtcafés finanzieren sich, bis auf den Zuschuss aus dem Bundesprogramm für die Personalkosten der drei Betreuer, ausschließlich über Sach- und Geldspenden. Begonnen hatte die Aktion 1995. Der Umstand, dass sie in dieser Form ohne Unterbrechung gelaufen ist, mache sie nach Recherchen zufolge bundesweit einmalig.

Geöffnet haben: Montags die Ev. Dreikönigskirche, An der Dreikönigskirche 12; dienstags die Ev. Christophoruskirche Laubegast, Hermann-Seidel-Str, 3; mittwochs die Kath. Pfarrei Zschachwitz, Meußlitzer Str. 108; donnerstags das Ev. Gemeindehaus Loschwitz, Grundstr. 36; freitags die Ev. Zionskirche, Beyreuther Str. 28; sonnabends die Heilsarmee, Reicker Str. 89; sonntags die Kath. Pfarrei St. Petrus, Dohnaer Str. 53.

Spendenkonto: Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Loschwitz, Konto-Nr. 160 190 0013, BLZ 350 60 190 bei Bank für Kirche u. Diakonie/ LKG, Stichwort: Wohnungslosen-Nachtcafé



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