Paradiesische Fusseln

60 Frauen häkelten für die Religiöse Kinderwoche 2011:
"R.i.P. – Raupe im Paradies"

Raupenhaeklerin

Unbestrittene Rekordhalterin im Raupenhäkeln war Brigitte Siegmund aus Leipzig-Wiederitzsch mit einer stolzen  Stückzahl von rund 1500. Für eine brauchte sie nur gut zehn Minuten. Ihr Mann litt in der „heißen Phase“ unter den allgegenwärtigen Wollfusseln.



Leipzig, 18.02.2010: Um Tod und Auferstehung geht es bei der diesjährigen Religiösen Kinderwoche (RKW), vorbereitet von einem Team des Bistums Dresden-Meißen. In unermüdlichem Einsatz häkelten 60 Frauen die RKW-Andenken: Raupen, die zu Schmetterlingen umgewandelt werden können.

Wenn man den Raupenkörper umstülpt, verwandelt er sich in einen schönen Schmetterling. Den Prototyp des gehäkelten Raupenschmetterlings haben erfahrene Bastlerinnen aus der Pfarrei St. Georg in Leipzig-Gohlis geliefert. Insgesamt 60 Frauen aus Leipzig, Dresden, Freital und Coswig haben dazu beigetragen, dass sich  170 Kilogramm Wolle und 320 Quadratmeter Stoff innerhalb eines knappen Jahres in 15 .000 kuschelige Raupen verwandelten.

Bei einem Dankeschöntag im Gohliser Pfarrhaus trafen sich die Schicksalsgenossinnen und tauschten ihre Erfahrungen aus. „Ich habe mit den Raupen meine Knieprellung auskuriert und anschließend noch Stuttgart 21 und die Griechenland-Debatte  durchgehäkelt“, erzählt Annelies Sieber aus Leipzig-Wahren. Die RKW-Raupen waren für sie mit einem vorübergehenden familiären Rollentausch verbunden. Vor dem Fernseher lässt es sich prima häkeln, Garten- und Hausarbeit erledigt sich mit der Nadel in der Hand eher schlecht. Auch andere Handgriffe, die zur Fertigstellung des Raupengeschwaders nötig waren, taten die Frauen vor der Mattscheibe. So war von einer eifrigen Bastlerin zu hören, die innerhalb eines Tatort-Films mit der Strick-Mühle 38 Meter Kordel für die Raupenfühler schaffte.

Wanne

Ein Job, der nur mit Humor zu ertragen war: Die Gohliser Gemeindereferentin Gabriele Kraetzig koordinierte den Handarbeits-Großeinsatz. Das Bild zeigt sie bei einer Raupenproduktions-Zwischenbilanz, die der Anschaulichkeit halber in der Badewanne gezogen wurde.

„Nie wieder so eine Mammutaufgabe“, stöhnten die Koordinatorinnen aus Gohlis, allen voran Gabriele Kraetzig, die die ungesunde Aufgabe übernommen hatte, mit einem Brenneisen sämtliche Raupenflügel auszustechen. Manch andere Frau hat mittlerweile Entzugserscheinungen:
„Es hat großen Spaß gemacht – auch wenn ich heute noch überall die Fusseln der Wolle finde“, war immer wieder zu hören. „Hoffentlich wissen die Kinder unsere Arbeit zu schätzen und lassen sie nicht einfach in der Schublade verschwinden“, wünschen sich die Frauen. Sie selbst haben sich bereits intensiv mit dem diesjährigen RKW-Thema auseinandersetzt. „Alle, die zu Besuch kamen, wollten wissen, was es mit den Raupen auf sich hat, und waren dann von der Idee begeistert“, berichtete eine Häklerin.

raupe

Aus einer Raupe...

verwandlung

... wird ein Schmetterling.



Text: Dorothee Wanzek
Fotos: Dorothee Wanzek, Claudia Witt, privat



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